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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Wunsch sein, daß er Ihr in diesem bestimmten Fall half.
    Während er darüber nachsann, ob und wie er die Wünsche Der Mutter bekanntmachen sollte, betrat Ranec, offensichtlich auf der Suche nach Ayla, das Herdfeuer des Mammut. Mamut wußte, daß sie den Wolfswelpen zu einem Ritt auf Winnie mitgenommen hatte und noch eine Weile draußen bleiben würde. Ranec sah sich um, entdeckte dann den alten Mann und näherte sich ihm.
    »Weißt du, wo Ayla ist, Mamut?« fragte er ihn.
»Ja. Sie ist mit den Tieren draußen.«
»Ich hatte mich schon gewundert, sie so lange nicht gesehen
    zu haben.«
»Du bist in letzter Zeit doch viel mit ihr zusammen.« Ranec grinste. »Ich hoffe, noch viel mehr mit ihr
    zusammenzusein.«
»Sie ist nicht allein hierhergekommen, Ranec. Hat Jondalars
Interesse nicht Vorrang vor deinem?«
»Möglich, daß das so war, als sie herkamen, aber dann hat er
es aufgegeben. Er hat das Herdfeuer verlassen«, sagte Ranec.
Mamut hörte aus der Stimme einen gewissen Trotz heraus. »Ich meine, sie hegen immer noch starke Gefühle füreinander.
Ich glaube nicht, daß die Trennung von Dauer bliebe, wenn
man ihrer tiefen Zuneigung zueinander eine Chance gäbe,
wieder zu erblühen, Ranec.«
»Wenn du mir damit andeuten willst, ich sollte zurücktreten,
Mamut, tut es mir leid. Dafür ist es zu spät. Auch ich hege
starke Gefühle für Ayla.«
Ranecs Stimme brach fast vor Gefühlsüberschwang. »Mamut,
ich liebe sie. Ich möchte mich mit ihr zusammentun, ein
Herdfeuer mit ihr gründen. Es wird Zeit, daß ich mich mit einer
Frau niederlasse, und ich möchte ihre Kinder an meinem
Herdfeuer. Nie habe ich jemand wie sie kennengelernt. Sie ist
alles, was ich mir je erträumt habe. Wenn es mir gelingt, sie zu
bewegen einzuwilligen, möchte ich unser Versprechen beim
Frühlingsfest bekanntmachen und im Sommer Hochzeit
feiern.«
»Bist du dir sicher, daß du das wirklich möchtest, Ranec?«
fragte Mamut. Er hatte Ranec gern, und er wußte, daß es
Wymez Freude machen würde, wenn der dunkelhäutige Junge,
den er von seinen Reisen mitgebracht hatte, eine Frau fand und
sich niederließ. »Es gibt viele Mamutoifrauen, die sich gern mit
dir zusammentun würden. Was willst du der hübschen jungen
rothaarigen Frau sagen, der du dich fast versprochen hast? Wie
heißt sie doch noch gleich? Tricie?« Mamut war sich sicher: Wenn ein Erröten auf Ranecs Gesicht zu erkennen wäre – es
würde flammendrot sein.
»Ich werde ihr sagen … ich werde sagen, daß es mir leid tut.
Ich kann nicht anders. Es gibt keine, die ich will außer Ayla. Sie
ist jetzt eine Mamutoi. Sie sollte sich mit einem Mamutoi
zusammentun. Und ich möchte, daß ich das bin.«
»Wenn es sein soll, Ranec«, sagte Mamut gütig, »wird es sein,
aber vergiß nicht folgendes: Die Wahl liegt nicht bei dir. Ja,
nicht einmal bei ihr. Ayla wurde von Der Mutter für etwas ganz
Bestimmtes auserwählt; Sie hat sie deshalb mit vielen Gaben
ausgestattet. Was immer du entscheidest oder sie entscheidet,
das erste Recht auf sie hat Mut. Jeder Mann, der sich mit ihr
verbindet, verbindet sich auch mit Ihren Zielen.«

25
    Als die uralte Erde ihren vereisten nördlichen Scheitel unmerklich näher heranneigte an den großen strahlenden Stern, den sie umkreiste, spürten sogar die Landstriche in der Nähe der Gletscher einen sanft wärmenden Kuß und erwachten aus dem Schlaf eines noch tieferen und kälteren Winters. Der Frühling regte sich anfangs nur zögernd, doch dann streifte er mit dem Drängen einer Jahreszeit, die nur kurz bemessen war, die gefrorene Decke in einem überströmenden Aufwallen ab, welcher den Boden bewässerte und in Bewegung brachte.
    Die Tropfen, die während der ersten frostfreien Mittagswärme von den Zweigen und den Eingangsbögen heruntertröpfelten, erstarrten zu Eiszapfen, je kälter es im Verlauf der Nacht wieder wurde. Im Laufe der langsam wärmer werdenden Tage, die nun folgten, wurden die langen, spitz zulaufenden Zapfen größer, rutschten dann irgendwann von ihrem eisigen Halt ab und fuhren wie die Spieße in Schneewehen, schmolzen und wurden zu Schneematsch, der dann von schlammigem Wasser fortgeschwemmt wurde. Die Rinnen, Rinnsale und Bäche von geschmolzenem Schnee und Eis fanden sich zu Flüssen zusammen, um die angesammelte Feuchtigkeit fortzutragen, die zu kalter Unbeweglichkeit erstarrt gewesen war. Die immer mächtiger anschwellenden Flüsse rauschten alte Kanäle und Flußbetten hinunter oder fraßen neue in den feinen Löß, wobei ihnen

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