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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Erinnerungen. Ich erinnere mich, das
warme Wasser des Meeres zu atmen, daran, einen Bau in den Lehm zu graben … der Clan und die Anderen, wir haben
dieselben Ursprünge – wußtest du das?«
»Überraschen tut es mich nicht«, sagte Mamut und dachte,
wieviel er um eine solche Erfahrung und ein solches Erlebnis
gegeben hätte!
»Aber ich hatte auch Angst, insbesondere, ehe Creb mich fand
und mich leitete. Und … seither bin ich … bin ich nicht mehr
dieselbe. Manchmal ängstigen meine Träume mich. Ich glaube,
er hat eine andere aus mir gemacht.«
Mamut nickte. »Das könnte eine Erklärung sein«, sagte er.
»Ich hatte mich gefragt, wieso du ohne jede Unterweisung soviel
Erfahrung besitzen kannst.«
»Aber Creb wurde auch ein anderer. Lange Zeit hindurch war
es zwischen uns nicht mehr so wie früher. Zusammen mit mir
sah er etwas, das er zuvor nicht gesehen hatte. Ich habe ihn
gekränkt, wieso weiß ich nicht, aber ich habe ihn gekränkt«,
sagte Ayla, und Tränen stiegen in ihr auf. Mamut legte den Arm
um sie, und sie weinte sich leise an seiner Schulter aus. Dann
wurde aus ihren Tränen doch der drohende Sturzbach, und sie
schluchzte und wurde von dem weit jüngeren Kummer
geschüttelt. Ihre Trauer um Creb brachte jene Tränen zum
Fließen, die sie zurückgehalten hatte, die Tränen über ihren
Gram, ihre Verwirrung und ihre unglückliche Liebe.
    Jondalar hatte vom allgemeinen Kochbereich aus alles verfolgt. Es hatte ihn verlangt, zu ihr hinzugehen, es irgendwie wiedergutzumachen, und er zerbrach sich den Kopf, was er sagen sollte. Als er Ayla weinen sah, war er sicher, sie hätte dem alten Schamanen alles erzählt. Jondalars Gesicht brannte vor Scham. Er mußte unablässig an das denken, was oben auf den Steppen geschehen war, und je mehr er daran dachte, desto schlimmer wurde es.
    Hinterher sagte er sich dann, du hast nichts anderes getan, als daß du fortgegangen bist. Du hast nicht einmal versucht, ihr zu helfen, hast ihr nicht einmal gesagt, daß es dir leid tut und wie schrecklich dir zumute ist. Jondalar haßte sich selbst und wollte fortziehen, alles zusammenpacken und fortziehen und weder Ayla noch Mamut noch irgend jemand sonst wieder unter die Augen treten. Aber er hatte Mamut versprochen, bis nach dem Frühlingsfest zu bleiben. Mamut muß mich schon jetzt verachten, dachte er. Wäre es da so schlimm, noch ein weiteres Versprechen nicht einzulösen? Aber es war mehr als sein Versprechen, das ihn zurückhielt. Mamut hatte gesagt, Ayla könnte in Gefahr geraten, und sosehr er sich auch haßte, sosehr es ihn verlangte, einfach davonzulaufen, Jondalar konnte Ayla unmöglich allein der Gefahr gegenübertreten lassen.
    »Geht es dir jetzt besser?« fragte Mamut, als sie sich aufsetzte und sich die Augen trocknete.
»Ja«, sagte sie.
»Und verletzt hast du dich nicht?«
Diese Frage überraschte sie. Woher wußte er davon? »Nein, kein bißchen, aber er glaubt das. Könnte ich ihn doch bloß verstehen!« sagte sie, und wieder drohten die Tränen zu fließen. Dann versuchte sie zu lächeln.
»Als ich beim Clan lebte, habe ich nicht soviel geweint. Weinen konnten sie nicht gut vertragen. Iza meinte, ich müßte schwache Augen haben, weil sie mir feucht wurden, wenn ich traurig war; deshalb wollte sie sie immer mit einer besonderen Medizin behandeln, wenn ich weinte. Und immer habe ich mich gefragt, ob das nur bei mir so sei oder ob alle die Anderen feuchte Augen bekämen.«
»Jetzt weißt du es«, sagte Mamut lächelnd. »Die Tränen wurden uns gegeben, damit wir den Schmerz besser ertragen. Das Leben ist nicht immer leicht.«
»Creb hat gesagt, mit einem mächtigen Totem zu leben, sei nicht immer leicht. Recht hat er. Der Höhlenlöwe gewährt machtvoll Schutz, aber man muß auch schwierige Prüfungen bestehen. Ich habe stets von ihnen gelernt und sie immer dankbar begrüßt, aber leicht ist es nicht.«
»Aber notwendig, glaube ich. Du wurdest auserwählt, weil man etwas Besonderes mit dir vorhat.«
»Warum ausgerechnet ich, Mamut?« rief Ayla in klagendem Ton. »Ich möchte nichts Besonderes sein. Ich möchte nichts weiter sein als eine Frau und möchte einen Gefährten finden und Kinder haben, wie jede andere Frau auch.«
»Du mußt sein, was du sein mußt, Ayla. Das ist dein Schicksal, ist deine Bestimmung. Wärest du nicht fähig, es zu tun, hätte man dich nicht auserwählt. Vielleicht geht es um etwas, das nur eine Frau tun kann. Aber sei nicht unglücklich, Kind. Dein Leben wird nicht ausschließlich

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