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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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unter seine Felle, aber sie konnte nicht einschlafen, ja konnte nicht einmal richtig ruhen, und er merkte das.
»Ayla, was bedrückt dich? Möchtest du darüber reden?« sagte Ranec.
»Ich habe über Rydag und meinen Sohn nachgedacht, aber ich weiß nicht, ob ich darüber reden kann. Ich muß einfach darüber nachdenken.«
»Du möchtest lieber in deinen eigenen Fellen sein, nicht wahr?« sagte er schließlich.
»Ich weiß, du möchtest helfen, Ranec, und das allein hilft mehr, als ich zu sagen vermag. Ich kann dir auch nicht erklären, wieviel es mir bedeutet hat, als ich dich neben mir stehen sah. Überhaupt bin ich dem Löwen-Lager so unendlich dankbar. Alle sind sie so gut zu mir gewesen, wunderbar, ja viel zu gut. Wieviel ich von ihnen gelernt habe, und wie stolz ich darauf war, eine Mamutoi zu sein, sagen zu können: Das sind meine Leute. Ich hatte gedacht, alle die Anderen – diejenigen, die ich früher die Anderen genannt habe – wären wie das Löwen-Lager, aber jetzt weiß ich, das stimmt nicht. Wie beim Clan sind die meisten gute Leute, aber nicht jeder einzelne ist gut, und selbst gute Leute sind nicht in allem und jedem gut. Mir ist einiges eingefallen … ich habe Pläne gemacht … aber jetzt muß ich denken.«
»Und in deinen eigenen Fellen kannst du besser nachdenken, nicht hier, wo es mit mir so eng ist. Geh nur, Ayla, du liegst ja immer noch neben mir«, sagte Ranec.
Ranec war nicht der einzige, der sie nicht aus den Augen gelassen hatte, und als Jondalar sah, daß sie Ranecs Bett verließ und ihr eigenes Lager aufsuchte, löste das höchst widersprüchliche Gefühle in ihm aus. Einerseits war er erleichtert, daß er nicht wieder mit den Zähnen zu knirschen brauchte, um gegen die Geräusche anzugehen, die sie machten, wenn sie die Wonnen teilten, andererseits aber hatte er auch Mitleid mit Ranec. Wäre er an der Stelle des dunkelhäutigen Bildschnitzers gewesen, hätte er bestimmt den Wunsch gehabt, Ayla in den Arm zu nehmen, sie zu trösten und zu versuchen, ihr etwas von dem Schmerz zu nehmen. Ihn würde es verletzt haben, hätte sie sein Bett verlassen, um allein zu schlafen.
Nachdem Ranec eingeschlafen war und sich Stille über das Lager senkte, stand Ayla leise auf, streifte der Nachtkälte wegen einen leichten Überwurf über und trat hinaus in die sternenhelle Nacht. Gleich darauf war Wolf an ihrer Seite. Sie gingen zusammen zum Pferdeunterstand hinüber, wo ein leises Wiehern von Renner und ein sanftes Schnauben von Winnie sie begrüßte. Nachdem sie beide Tiere gekrault und geklopft und mit Koseworten bedacht hatte, schlang sie Winnie die Arme um den Hals und schmiegte sich an sie.
Wie viele Male war die Stute ihr nicht Freund gewesen, wenn sie einen gebraucht hatte? Ayla mußte lächeln. Was wohl die Clan-Angehörigen von ihren Freunden halten würden? Zwei Pferde und ein Wolf! Sie war dankbar, daß es sie gab, und genoß ihre Gesellschaft, trotzdem war immer noch eine furchtbare Leere in ihr. Einer fehlte, der, nach dem sie sich am allermeisten sehnte. Und doch war er dagewesen. Selbst noch ehe das Löwen-Lager sich um sie geschart und für sie eingetreten war. Sie wußte nicht einmal, woher er gekommen war. Jondalar war plötzlich dagewesen, hatte ihr zur Seite gestanden und allen getrotzt – ihrer Ablehnung, ihrem Angewidertsein. Schrecklich war das gewesen, schlimmer noch als das Clan-Treffen damals. Es ging ja nicht darum, daß sie anders gewesen wäre. Sie hatten Angst vor ihr, haßten sie. Genau das, was geschehen war, hatte er von Anfang an versucht ihr klarzumachen. Doch selbst wenn sie es gewußt hätte, es hätte keinen Unterschied gemacht. Sie konnte unmöglich zulassen, daß sie auf Rydag herumhackten oder ihren Sohn verunglimpften.
Aus der Zeltöffnung heraus beobachtete sie noch ein Augenpaar. Auch Jondalar konnte nicht schlafen. Er hatte gesehen, wie sie aufgestanden war, und war ihr leise gefolgt. Wie oft hatte er sie so mit Winnie gesehen? Er war von Herzen froh, daß sie die Tiere hatte, denen sie sich in ihrem Kummer zuwenden konnte; doch wie gern wäre er jetzt an deren Stelle! Aber es war zu spät. Sie wollte ihn nicht, und er konnte es ihr nicht verdenken. Unvermittelt ging ihm etwas auf, durchschaute er die Verwirrung seiner Gefühle, sah er das, was er getan hatte, mit neuer Klarheit und begriff, daß er selbst schuld war an allem. Er war ihr gegenüber von Anfang an nicht ehrlich gewesen, hatte sie ihre Entscheidungen nicht selbst treffen lassen. Aus

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