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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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errichten könnten, um ihnen den Weg zu
versperren, wäre bestimmt hilfreich, aber ich meine, es kommt
darauf an, daß jemand hier ist, der sie hineintreibt. Und das könnte eine gefährliche Aufgabe werden«, fuhr Talut fort, »Ich bleibe hier. Das hier ist eine gute Stelle, den Speerwerfer zu benutzen, von dem ich dir erzählt habe«, sagte Jondalar und zeigte sein ungewöhnliches Wurfgerät. »Damit fliegt ein Speer nicht nur weiter, es sitzt auch mehr Kraft dahinter als bei einem handgeworfenen. Trifft er sein Ziel richtig und wird er einigermaßen aus der Nähe geschleudert, kann ein solcher Speer
den augenblicklichen Tod bedeuten.«
»Ist das wirklich wahr?« sagte Talut und betrachtete Jondalar
mit neu erwachtem Interesse. »Darüber müssen wir uns später
unterhalten, aber natürlich, wenn du möchtest, kannst du hier
Aufstellung nehmen. Ich denke, ich werde das gleiche tun.« »Und ich auch«, erklärte Ranec.
Jondalar legte die Stirn in Falten und faßte den lächelnden
dunkelhäutigen Mann ins Auge. Er war sich nicht sicher, ob er
zusammen mit dem Mann Posten beziehen wollte, der so
offenkundig an Ayla interessiert war.
»Auch ich werde hier Posten beziehen«, sagte Tulie. »Aber
statt noch einen Zaun zu bauen, sollten wir in einigem Abstand
hohe Haufen auftürmen, hinter denen jeder, der hier bleibt,
Aufstellung nehmen kann.«
»Oder hinter dem er Schutz suchen kann«, sagte Ranec bissig.
»Wie könnt ihr so sicher sein, daß nicht am Schluß sie es sind,
die uns zuhauf treiben?«
»Wo wir schon vom Treiben reden: Wir sind uns also darüber
einig, was wir tun, sobald wir sie hierhaben – aber, wie
bekommen wir sie hierher?« fragte Talut und warf einen Blick
nach dem Sonnenstand. »Einen Bogen um sie
herumzuschlagen, das ist ein weiter Weg. Vielleicht bleibt uns
nicht mehr genug Tageslicht.«
Ayla hatte nur zugehört, aber ihr Interesse war hellwach
geworden. Sie erinnerte sich daran, wie die Männer im Clan sich
Jagdpläne zurechtgelegt hatten; wie oft hatte sie sich gewünscht,
daran teilnehmen zu dürfen, besonders nachdem sie gelernt
hatte, mit ihrer Schleuder Tiere zu jagen. Diesmal gehörte sie zu
den Jägern. Ihr war nicht entgangen, daß Talut sich das, was sie
zuvor zu sagen gehabt hatte, sehr wohl angehört hatte, und sie
mußte daran denken, wie bereitwillig sie auf ihr Angebot
eingegangen waren, vorauszureiten und den Kundschafter für
sie zu machen. Das ermutigte sie, noch einen Vorschlag zu
machen.
»Winnie ist gut im Treiben von Wild«, sagte sie. »Ich habe
schon so manche Herde mit Winnie gehetzt. Ich kann Bogen
um die Wisente schlagen, mich mit Barzec und den anderen
vereinigen und die Herde bald hierhertreiben. Ihr erwartet sie
hier und treibt sie in die Falle hinein.«
Talut sah erst Ayla an, dann seine Jäger und dann wieder Ayla.
»Bist du dir sicher, daß du das schaffst?«
»Ja.«
»Wie ist das mit dem Um-sie-herum-Reiten?« fragte Tulie.
»Inzwischen haben sie vermutlich gewittert, daß wir hier sind,
und der einzige Grund, warum sie nicht längst abgezogen sind,
ist, daß Barzec und die anderen Kinder sie daran hindern. Wer
weiß, wie lange die es schaffen, sie abzuschrecken? Treibst du sie
nicht in die falsche Richtung, wenn du jetzt von hier kommst?« »Das glaube ich nicht. Pferde stören Wisente nicht besonders,
aber wenn du möchtest, kann ich ja weiten Bogen um sie herum
schlagen. Pferd läuft schneller, als du laufen kannst«, sagte Ayla. »Sie hat recht. Das kann niemand leugnen. Ayla könnte
schneller um sie herumreiten, als wir laufen«, sagte Talut und dachte stirnrunzelnd angestrengt nach. »Ich finde, wir sollten es sie auf ihre Weise machen lassen, Tulie. Ist es wirklich unbedingt notwendig, daß uns diese Jagd gelingt? Helfen würde es uns, gewiß, besonders dann, wenn ein langer harter Winter kommt. Außerdem hätten wir abwechslungsreicheres Essen – aber verhungern tun wir auch so nicht, wir haben genug Vorräte angelegt. Hunger leiden würden wir nicht, wenn diese Jagd
fehlschlüge.«
»Das stimmt, aber wir haben eine Menge Arbeit
hineingesteckt.«
»Es wäre nicht das erste Mal, daß wir eine Menge Arbeit in
etwas hineinstecken und hinterher mit leeren Händen
dastehen.« Wieder hielt Talut inne. »Das schlimmste, was uns
passieren könnte, ist doch, daß uns die Herde verlorengeht, und
wenn es klappt, könnten wir uns noch vor Dunkelheit die
Bäuche mit Wisentfleisch vollschlagen. Und morgen früh den
Rückweg antreten.«
Tulie nickte. »Na schön, Talut.

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