Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen
miteinander verbunden schienen, so dicht standen sie.
Jonayla war während des Stillens eingeschlafen, aber Ayla genoss es, noch eine Weile an der Feuerstelle zu entspannen und sie im Arm zu halten. Jondalar saß hinter ihr, und sie lehnte an seiner Brust und seinem Arm, den er um sie gelegt hatte. Der Tag war arbeitsreich gewesen, und sie war müde. Nur neun Leute aus der Höhle waren nicht zum Sommertreffen gegangen, sechs, die zu krank oder schwach waren, um die lange Wanderung auf sich zu nehmen - sie hatte mit Zelandoni alle sechs besucht -, und drei, die geblieben waren, um für sie zu sorgen. Einige, die nicht hatten fortgehen können, fühlten sich jedoch kräftig genug, um beim Kochen und Nahrungsammeln zu helfen. Der ältere Mann, mit dem sich Jondalar unterhalten hatte, war auf die Jagd gegangen und hatte ein Reh erlegt, das als Festmahl für die Gäste zubereitet worden war.
Am nächsten Morgen nahm Zelandoni Ayla beiseite und berichtete, sie habe mit der jungen Gehilfin vereinbart, sie solle Ayla die heilige Höhle der Westgrotte zeigen. »Sie ist nicht sehr groß, aber schwer zu begehen. An manchen Stellen muss man kriechen, daher solltest du etwas anziehen, das auch die Knie bedeckt. In meiner Jugend war ich einmal in dieser Grotte, aber jetzt würde ich es wohl nicht mehr schaffen. Ihr beiden jungen Frauen könnt das bestimmt bewältigen, doch man kommt nur langsam voran. Ihr seid beide kräftig, also dürfte es nicht zu lange dauern, aber da es schwierig ist, solltest du deine Tochter lieber hierlassen.« Sie hielt inne und fügte dann hinzu: »Ich werde auf sie aufpassen.«
Ayla glaubte ein Zögern in Zelandonis Stimme wahrzunehmen. Auf einen Säugling aufzupassen konnte anstrengend sein, und vielleicht hatte die Erste andere Pläne. »Ich werde Jondalar fragen, ob er es übernimmt. Er verbringt gerne Zeit mit Jonayla.«
Die beiden jungen Frauen brachen gemeinsam auf, und die junge Gehilfin zeigte ihr den Weg. Nach einer Weile fragte Ayla: »Soll ich dich mit deinem vollen Titel ansprechen, einer verkürzten Version oder mit deinem Namen? Gehilfen scheinen da unterschiedliche Vorlieben zu haben.«
»Wie sprechen dich die Leute an?«
»Als Ayla. Ich bin zwar die Gehilfin der Ersten, aber es fällt mir immer noch schwer, mich so zu sehen, und alle nennen mich Ayla. Das gefällt mir besser. Mein Name ist das Einzige, was ich von meiner echten Mutter noch habe, von meiner ursprünglichen Sippe. Ich weiß nicht einmal, wer sie waren. Ich weiß auch noch nicht, was ich tun werde, wenn ich eine voll ausgebildete Zelandoni bin. Mir ist bewusst, dass wir unseren ursprünglichen Namen ablegen sollen, und ich hoffe, dass ich dazu bereit bin, wenn es so weit ist, aber jetzt noch nicht.«
»Manche Gehilfen legen gern ihren Namen ab, andere lieber nicht, aber letzten Endes funktioniert es. Mir wäre es lieber, wenn du mich Shevola nennst. Das erscheint mir freundlicher als >Gehilfin<.«
»Dann nenn mich bitte Ayla.«
Sie folgten einem Pfad durch ein schmales, dicht mit Bäumen und Büschen bewachsenes Tal zwischen zwei beeindruckenden Felswänden. In einer befand sich die bewohnte Felsnische. Plötzlich kam Wolf angesprungen. Er erschreckte Shevola, die nicht daran gewöhnt war, dass Wölfe plötzlich auftauchten. Ayla nahm seinen Kopf zwischen die Hände, zerzauste seine Mähne und lachte.
»Du wolltest also nicht zurückgelassen werden«, meinte sie und war froh, ihn zu sehen. Sie wandte sich an die Gehilfin. »Er ist mir immer überallhin gefolgt, falls ich ihm nichts anderes befohlen habe, bis Jonayla geboren wurde. Jetzt ist er zwischen uns hin- und hergerissen, wenn wir nicht am selben Ort sind. Er will uns beide beschützen und kann sich oft nicht entscheiden. Diesmal wollte ich es ihm überlassen. Er ist wohl zu dem Entschluss gekommen, dass Jondalar die Kleine gut genug beschützen kann, und hat mich gesucht.«
»Deine Beherrschung der Tiere ist erstaunlich. Zu sehen, dass sie alles machen, was du willst. Nach einer Weile gewöhnt man sich daran, doch es ist nach wie vor kaum zu glauben. Hattest du diese Tiere schon immer?«, fragte Shevola.
»Nein. Winnie kam zuerst, es sei denn, man zählt das Kaninchen dazu, das ich als kleines Mädchen fand. Es war wohl einem Raubtier entkommen, aber es war verletzt und konnte oder wollte nicht weglaufen, als ich es hochnahm. Iza war eine Heilerin, und ich nahm das Kaninchen mit in die Höhle, damit sie ihm half. Sie war überaus verwundert und sagte mir, Heiler
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