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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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auf einen Stein.
»Bald wird es so dunkel, dass man nichts mehr sieht«, sagte Shevola. »Wir sollten unsere Fackeln anzünden. Unser Gepäck können wir hierlassen, sollten aber erst noch einen Schluck Wasser trinken.«
Sie suchte nach Anzündmaterial in ihrer Trage, doch Ayla hatte schon ihr Feuertäschchen und einen kleinen, aus trockenen Rindenstücken geflochtenen Korb herausgeholt. Sie stopfte den Behälter mit etwas Feuerkrautflaum aus, den sie gern als Zunder verwendete. Dann zog sie ein Stück Eisenpyrit heraus, ihren Brennstein, der bereits vom vielen Gebrauch eine Kerbe hatte, dazu den Feuersteinklöppel, den Jondalar so behauen hatte, dass er in die Kerbe passte. Ayla schlug mit dem Klöppel auf den Brennstein und erzeugte einen Funken, der auf dem entflammbaren Flaum landete.
Ein Rauchwölkchen stieg auf. Ayla nahm den Rindenkorb und blies auf die winzige Glut, die daraufhin aufflammte. Sie blies erneut und stellte dann den kleinen Rindenkorb auf den Stein. Shevola hielt zwei Fackeln bereit und entzündete sie an dem kleinen Feuer. Sobald die Fackeln brannten, drückte Ayla die Rindenstücke fest zusammen, um das Feuer zu löschen, damit die übrig gebliebene Rinde wieder benutzt werden konnte.
»Wir haben ein paar Brennsteine, aber ich habe noch nicht gelernt, damit umzugehen«, sagte die junge Gehilfin. »Würdest du mir zeigen, wie du das so schnell machst?«
»Natürlich. Man braucht nur ein bisschen Übung. Aber jetzt solltest du mir erst einmal diese Höhle zeigen.« Während die junge Frau ihr voranging, überlegte Ayla, wie diese heilige Stätte wohl sein würde.
    Vom Höhleneingang drang ein wenig Licht herein, doch ohne die Fackeln hätten sie ihren Weg nicht finden können, und der Boden war sehr uneben. Von der Decke waren Stücke herabgefallen, und die Wände waren teilweise eingestürzt. Sie mussten sehr vorsichtig gehen und hier und da über die Felsbrocken klettern. Shevola steuerte auf die linke Wand zu und hielt sich dicht daran. Sie blieb stehen, als sich die Grotte verengte und in zwei Tunnel spaltete. Der rechte war breit und leicht zu betreten, die Passage zur Linken war sehr eng und wurde noch schmaler. Wenn man hineinschaute, sah es aus, als endete der Gang vor einer Wand.
    »Diese Grotte ist irreführend«, sagte Shevola. »Die größere Öffnung liegt rechts, und man sollte meinen, das wäre der richtige Weg, aber er führt nirgendwohin. Ein Stück weiter drinnen teilt er sich erneut, und beide Gänge werden immer enger und enden dann einfach. Hier links wird die Höhle sehr eng und schmal, aber sobald man daran vorbei ist, öffnet sie sich wieder.« Shevola hielt ihre lodernde Fackel hoch und deutete auf ein paar schwach erkennbare Markierungen an der linken Wand. »Die wurden dort angebracht, um Ortsunkundigen anzuzeigen, dass dies der richtige Weg ist - sofern man versteht, was die Markierungen bedeuten.«
    »Das dürfte wohl jemand von der Zelandonia sein«, meinte Ayla.
    »Für gewöhnlich, aber auch Jugendliche erforschen gerne Höhlen und finden oft heraus, was die Markierungen bedeuten.« Kurz daraufblieb die junge Frau stehen. »Das hier ist ein guter Platz, deine heilige Stimme ertönen zu lassen«, sagte sie. »Hast du schon eine?«
    »Ich habe mich noch nicht entschieden«, erwiderte Ayla. »Ich habe es mit Vogelrufen versucht, aber auch schon wie ein Löwe gebrüllt. Zelandoni singt, und das ist immer wunderschön, doch als sie in der Mammuthöhle gesungen hat, war es unglaublich. Und was machst du?«
    »Ich singe auch, aber nicht wie die Erste. Ich zeige es dir.« Shevola gab einen sehr hohen Ton von sich, den sie dann zu einem tiefen Ton absenkte und allmählich wieder höher klettern ließ, bis sie die ursprüngliche Tonhöhe erreicht hatte. Die Grotte antwortete mit einem gedämpften Echo.
    »Das ist bemerkenswert«, sagte Ayla und ließ ihre Vogelrufe ertönen.
»Das ist erst recht erstaunlich«, sagte Shevola. »Das klang wirklich wie ein Vogel. Wie hast du das gelernt?«
»Nachdem ich den Clan verlassen hatte und bevor ich Jondalar kennenlernte, lebte ich in einem Tal weit im Osten. Ich habe die Vögel immer gefüttert, um sie wieder anzulocken, und ihre Rufe nachgeahmt. Manchmal kamen sie, wenn ich getrillert habe, deshalb habe ich mehr geübt.«
»Sagtest du nicht, du könntest ebenso wie ein Löwe brüllen?«
Ayla lächelte. »Ja, und wie ein Pferd wiehern und wie ein Wolf heulen, sogar wie eine Hyäne lachen. Ich habe es mit vielen Tierstimmen probiert,

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