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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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ihren Kindern ein Lächeln und richtete dann, ohne sich dessen bewusst zu sein, seine Aufmerksamkeit voll und ganz auf die anziehende junge Mutter, die strahlend blauen Augen voller Anerkennung. Sie erwiderte das Lächeln. Kimeran trat näher und legte ihr den Arm um die Taille.
Ayla war geübt darin, Körpersprache zu deuten, meinte aber, jedem dürfte klar gewesen sein, was da gerade passiert war. Jondalar fand Beladora reizvoll und zeigte das unwillkürlich, und ebenso unwillkürlich reagierte sie darauf. Jondalar war sich seiner Ausstrahlung nicht bewusst, merkte nicht einmal, welche Wirkung er auf andere hatte, aber Beladoras Gefährte nahm das durchaus wahr. Ohne ein Wort zu sagen, war er eingeschritten und hatte seinen Anspruch deutlich zur Geltung gebracht.
Ayla war so fasziniert von dem Vorgang, dass sie keine Eifersucht empfand, obwohl Jondalar ihr Gefährte war. Doch allmählich begriff sie, was hinter den Bemerkungen über ihn steckte, die ihr seit ihrer Ankunft immer wieder zu Ohren gekommen waren. Auf einer tieferen Ebene war ihr bewusst, dass Jondalar bloß Anerkennung zollte; er wollte nicht mehr als nur betrachten. Allerdings besaß er noch eine andere Seite, die er sogar ihr äußerst selten offenbarte, und dann auch nur, wenn sie allein waren.
Jondalars Gefühle waren immer zu intensiv gewesen, seine Leidenschaften zu groß. Sein Leben lang hatte er sich Mühe gegeben, sich zu beherrschen, und das war ihm schließlich nur gelungen, weil er gelernt hatte, seine Gefühle für sich zu behalten. Deren ganzes Ausmaß zu zeigen, fiel ihm nicht leicht. Das war der Grund, warum er vor anderen nie seine tief empfundene Liebe zu ihr zeigte, doch wenn sie allein waren, konnte er sich zuweilen nicht länger zurückhalten. Diese Liebe war so mächtig, dass sie ihn manchmal überwältigte.
Als Ayla den Kopf drehte, bemerkte sie, dass Zelandoni, Die Die Erste Ist, sie beobachtete. Sie begriff, dass auch die Erste den wortlosen Austausch mitbekommen hatte und Aylas Reaktion darauf abzuschätzen versuchte. Ayla warf ihr ein wissendes Lächeln zu und lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihre Tochter, die in ihrer Tragedecke zappelte und gestillt werden wollte. Ayla sprach die junge Mutter an, die neben Jayvena stand.
»Ich grüße dich, Beladora. Ich freue mich, dich zu sehen, und auch deine Kinder«, sagte sie. »Jonayla hat sich nass gemacht. Ich habe noch Ersatz dabei. Könntest du mir zeigen, wo ich sie säubern kann?«
Die Frau mit einem Säugling auf jeder Hüfte lächelte. »Komm mit«, sagte sie, und die Frauen gingen auf die Wohnplätze zu.
Beladora hatte das Gerede über Aylas seltsamen Akzent mitbekommen, sie selbst aber vorher noch nicht sprechen gehört. Während der Hochzeitszeremonie, bei der Jondalar mit seiner fremden Frau verbunden wurde, hatte sie in den Wehen gelegen und auch später so gut wie keine Gelegenheit gefunden, sich mit Ayla zu unterhalten. Sie war mit ihren eigenen Belangen beschäftigt gewesen, aber jetzt wusste sie, was die Leute gemeint hatten. Obwohl Ayla sehr gut Zelandonii sprach, brachte sie einige Laute nicht ganz richtig heraus, doch Beladora gefiel das. Sie stammte aus einer Gegend im fernen Süden, und wenngleich ihre Aussprache nicht so ungewöhnlich war wie Aylas, sprach auch sie mit einem hörbaren Akzent.
Ayla lächelte, als sie Beladoras Aussprache bemerkte. »Ich glaube, du wurdest nicht als Zelandonii geboren«, sagte sie. »Genau wie ich.«
»Meine Leute sind als Giornadonii bekannt. Wir sind Nachbarn einer Höhle der Zelandonii tief im Süden, wo es viel wärmer ist.« Beladora lächelte. »Ich habe Kimeran kennengelernt, als er seine Schwester auf ihre Donier-Reise begleitete.«
Ayla fragte sich, was eine »Donier-Reise« war. Offensichtlich hatte es etwas damit zu tun, eine Zelandoni zu sein, da Donier ein anderes Wort war für Eine, Die Der Großen Mutter Dient. Ayla nahm sich vor, die Erste später danach zu fragen.
    Die züngelnden Flammen des länglichen Herdfeuers verbreiteten ihren behaglichen rötlichen Glanz und tauchten die Kalksteinwände des Abris in warmes, tanzendes Licht. Die Decke des überhängenden Felsvorsprungs warf den Glutschein zurück und verlieh den Menschen das strahlende Aussehen des Wohlbefindens. Man hatte gemeinsam eine köstliche Mahlzeit eingenommen, auf deren Zubereitung viele Menschen beträchtliche Zeit und Mühe verwendet hatten, darunter auch die gewaltige Keule eines Riesenhirschs, gebraten an einem kräftigen Spieß, der auf

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