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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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»Ich weiß, dass ich eines Tages wahrscheinlich meinen Namen aufgeben muss und >Zelandoni der Neunten Höhle< heißen werde, aber nicht so bald, hoffe ich. Ich lasse mich gern Ayla nennen. Das ist mein Name, der Name, den mir meine wirkliche Mutter gegeben hat. Er ist das Einzige, was mir von ihr geblieben ist.«
»Dann eben Ayla, und wie sprichst du den Namen von diesem Wolf aus?« Er hatte den Kopf wieder auf ihr Bein gelegt, was sie als tröstlich empfand.
»Wolf«, sagte Ayla mit den gutturalen Lauten des Clans.
Dulana versuchte es. Wolf hob den Kopf und sah sie an, als wüsste er ihre Mühe zu schätzen.
»Komm doch nach draußen und lerne die anderen kennen«, schlug Ayla vor. »Der Handelsmeister ist bei uns und erzählt wunderbare Geschichten über seine Reisen, und die Erste trägt vielleicht ein paar Legenden der Alten vor, und sie hat eine schöne Stimme. Das solltest du dir nicht entgehen lassen.«
»Gut, dann komme ich mit«, erwiderte Dulana leise. Sie hatte sich so zurückgezogen in ihrer Behausung allmählich einsam gefühlt, während alle anderen ihren Spaß mit den Besuchern hatten. Als sie aufstand und hinausging, blieb Wolf nah bei ihr. Alle Bewohner der Höhle, besonders der Zelandoni, waren erstaunt über ihr Erscheinen, mehr noch, als sie sahen, dass der vierbeinige Jäger beschützend an ihrer Seite blieb. Statt sich neben Ayla oder deren Tochter zu setzen, zog er es vor, sich neben Dulana niederzulassen. Die Erste schaute zu ihrer Gehilfin und nickte ihr unmerklich anerkennend zu.
    Am Morgen trafen die Besucher und ein paar Bewohner Vorbereitungen, die ausgemalte Höhle in der Nähe zu besichtigen. In der Region gab es mehrere Felsnischen, bewohnt von den verschiedenen Höhlen, die sich für gewöhnlich mit ihren eigenen Zählwörtern benannten, obwohl sich gelegentlich zwei oder drei Gemeinschaften, die nah beieinander lebten, zu einer Höhle zusammenschlossen. Die meisten Abris standen jetzt leer, da die Bewohner ihre üblichen Sommerreisen unternahmen. Ein paar Leute von den nahe gelegenen Höhlen, die nicht zum Sommertreffen gegangen waren, hatten sich dorthin begeben, wo ein Zelandoni anwesend war.
    Alle acht Erwachsenen der Donier-Reise, dazu fünf, die sich in der Vierten Höhle der Südland-Zelandonii aufhielten, gehörten zu der Gruppe, die sich die heilige Stätte ansehen wollte, darunter auch die beiden Jäger, die für gewöhnlich in der benachbarten Felsnische lebten. Dulana hatte angeboten, auf Jonayla aufzupassen. Ayla vermutete, dass Dulana ihre Kinder vermisste. Jonayla war bereit, bei der Frau zu bleiben, und Wolf gesellte sich freiwillig zu den beiden, also war Ayla einverstanden. Die Kleine war bereits gut zu Fuß, aber sie zählte erst vier Jahre, weshalb Ayla sie noch häufig trug. Auch Jondalar nahm sie gelegentlich auf die Schultern, doch Ayla war so daran gewöhnt, ihre Tochter zu tragen, dass sie schon glaubte, sie hätte etwas vergessen, als sie aufbrachen.
    Sie kamen zu der kleinen Felsnische, auf die Zelandoni ihre Gehilfin bereits unterwegs hingewiesen hatte. Die Öffnung lag nach Osten, und es war deutlich zu sehen, dass die Felsnische hin und wieder als Wohnplatz benutzt worden war. Um den dunklen Holzkohlenkreis einer ehemaligen Feuerstelle lagen noch verstreut einige Steine. Zwei größere, aus Wand oder Decke herausgebrochene Kalksteinbrocken waren näher herangezogen worden und dienten als Sitze. Auf einem Stapel an der Wand lag eine zerrissene, ausrangierte Lederdecke neben ein paar großen, unhandlichen Holzscheiten, die wahrscheinlich über Nacht ausreichen würden, wenn das Feuer heiß genug war, um sie zu entzünden.
    Der Höhleneingang befand sich am nördlichen Ende des Abris unter dem kurzen Abschnitt eines verwitterten Felsüberhangs, dessen herabstürzende Gesteinsbrocken sich vor der in die Kalksteinwand führenden Öffnung stapelten.
    Der Zelandoni hatte ein wenig Holz, Zunder, einen Feuerbohrer und ein Brett sowie ein paar Steinlampen in einem Tragegestell mitgebracht, das er neben der Feuerstelle absetzte. Dann legte er sich alles zurecht. Als Ayla sah, was er vorhatte, griff sie in einen Lederbeutel an ihrem Hüftriemen und holte zwei Steine heraus. Der eine war ein kräftiges Stück Feuerstein in stabiler Klingenform, der andere ein walnussgroßer Steinbrocken mit silbrig metallischem Glanz. Durch wiederholten Gebrauch war eine Furche in den glänzenden Stein geschlagen worden.
    »Darf ich Feuer machen?«, fragt Ayla.
»Das kann ich

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