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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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wahrscheinlich nicht in der Lage, solch erstaunliche Bilder zu erschaffen. Sie mussten darüber nachdenken, was sie machten.
    Hatten sie die Bilder für sich selbst oder für andere gemalt? Und wer waren diese anderen? Die übrigen Bewohner ihrer Höhle oder die anderen Zelandonia? Einige der größeren Räume in bestimmten Höhlen konnten viele Menschen aufnehmen, und manchmal wurden Zeremonien darin abgehalten, doch viele Bilder befanden sich in kleineren Felsnischen oder waren in sehr beengten Räumen größerer Höhlen gemalt worden. Sie mussten für die Künstler selbst entstanden sein, aus eigenen Beweggründen. Hatten diese Künstler etwas in der Welt der Geister gesucht? Vielleicht ein eigenes Geistertier, ähnlich ihrem Löwentotem, oder ein Geistertier, das sie der Großen Mutter näherbringen würde? Wenn sie Zelandoni dazu befragte, erhielt sie nie eine befriedigende Antwort. Sollte sie das allein herausfinden?
    Sie wusste, dass sie den nächsten Abschnitt der Höhle erreicht hatte, da die Decke merklich niedriger war. An den Wänden und Felsen waren mehr Mammuts und Wisente und Hirsche zu sehen, manche als weiße Ritzzeichnungen, andere stellenweise in Schwarz gemalt. Das war der Raum mit dem Bärenschädel auf dem abgeflachten Felsen, und Ayla ging zu ihm, um noch einmal einen Blick darauf zu werfen. Sie blieb eine Weile stehen und dachte erneut an Creb und den Clan, bevor sie ihren Weg fortsetzte. Diese Kammer war von grauen Lehmdämmen umgeben, auf die sie stieg, um in den letzten Raum zu gelangen, den die Erste nicht besucht hatte. Auf dem Lehm fielen ihr Spuren von Bären auf, die sie beim ersten Mal nicht gesehen hatte. Zwei hohe Stufen brachten sie in den nächsten Raum.
    Sie musste sich in der Mitte des Raums aufhalten, da die Decke zu niedrig war, um an den Seiten entlangzugehen. Es war an der Zeit, die nächste Fackel anzuzünden, und sie fuhr mit ihrer Fackel über die niedrige Decke, um das Feuer an dem kleinen Stummel der ersten Fackel zu löschen. Sobald sie sicher war, dass das Feuer aus war, steckte sie die Reste der ersten Fackel in ihr Tragegestell. Sie musste sich bücken, um dem natürlichen Pfad weiter folgen zu können. Am unteren Teil einer von der Decke ragenden Felssäule bemerkte sie eine horizontale Reihe aus sieben kleinen roten Punkten neben einer Reihe schwarzer. Nach weiteren fünfzehn Metern konnte sie schließlich wieder aufrecht stehen.
    Sie entdeckte mehrere schwarze Fackelspuren; andere Menschen hatten diesen Bereich offenbar genutzt, um ihre Fackeln zu reinigen. Im hinteren Bereich neigte sich die Decke bis auf den Boden herab. Sie war mit einer feinen gelben, weichen Kristallschicht überzogen, die zu wurmförmigen Linien aufgebrochen war. Auf dieser schrägen Oberfläche war mit zwei Fingern der schlichte Umriss eines Pferdes gemalt worden. Da die Wand abfiel, war es dem Künstler sicher sehr schwergefallen, denn er oder sie musste die ganze Zeit den Kopf in den Nacken legen und konnte das Kunstwerk während der Arbeit nie als Einheit betrachten. Das Ergebnis war etwas unproportioniert, aber es war das allerletzte Kunstwerk in der Höhle.
    Als Ayla sich umdrehte, um den Rückweg anzutreten, fragte sie sich beiläufig, ob es von hier aus wohl einen Weg aus der Höhle gab. Sie würde jedoch nicht danach suchen. Als sie näher an die Wand trat, spürte sie, wie sie in den kalten, weichen Lehmboden einsank, Wolf folgte ihr und ging ebenfalls durch den weichen Lehm. Nachdem sie aus diesem letzten Raum geklettert war, befand sich die Wand, die zu ihrer Rechten gewesen war, jetzt auf der linken Seite. Sie ging an den Ritzzeichnungen von Mammuts vorbei, gelangte dann in einen der Abschnitte, auf die sie sich besonders freute: Hier waren die in Schwarz gemalten Pferde.
    Diesmal betrachtete sie die Wand sorgfältiger. Sie sah, dass die weiche braune Schicht von einem großen Teil der Wand abgekratzt worden war, um den weißen Kalkstein darunter freizulegen. Auf diese Weise waren die vorherigen Ritzzeichnungen eines Nashorns und eines Mammuts entstanden. Die schwarze Farbe stammte von Holzkohle, doch hatte der Künstler sie an manchen Stellen dunkler oder heller aufgetragen, um Pferde und andere Tiere lebensechter darzustellen. Obwohl sie sich eigentlich von den Pferden angezogen fühlte, waren nicht sie die vorherrschenden Tiere auf dem Wandbild, sondern die Auerochsen. Und die Löwen in der Nische brachten Ayla wieder zum Lächeln. Dieses Weibchen war einfach nicht an dem

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