0004 - Damona, Dienerin des Satans
aber auch Apartments. Und in einem dieser sterilen Räume lebte Geoff Adamson seit seiner Scheidung.
Living-room, Diele und Dusche. Mehr brauchte er nicht. Und natürlich das breite Schrankbett, das ihm und seinen Gespielinnen Platz bot.
Geoff Adamson war ein Westentaschen-Casanova. Allerdings waren die Girls ebenso mies wie die Gegend, aus der Geoff sie meistens holte. Hafenumgebung.
Das färbte ab.
Hin und wieder jedoch verbrachte Adamson einen Abend allein. Dann genehmigte er sich nach der Arbeit einige Schlucke, und wenn er dann zu Hause war, knackte er eine Flasche Whisky.
So war es auch an diesem bewußten Mittwoch im August.
Geoff hatte es sich bequem gemacht. Unterhemd, Jeans, Pantoffeln. So hockte er vor dem Tisch, auf dem die Flasche stand. Er hatte den Tisch vor das Fenster gestellt, so daß er bequem nach draußen schauen konnte.
Und zufällig ins Schlafzimmer eines jungen Ehepaares im anderen Wohnblock.
Die beiden schienen noch in den Flitterwochen zu sein. Was der junge Mann für eine Kondition hatte – Teufel, davon träumte Adamson in schlaflosen Nächten.
Aber mit vierzig mußte man sich seine Kräfte eben genau einteilen.
Adamson war ein mittelschlanker Typ mit welligen dunkelbraunen Haaren. Obwohl die Mode längst vorbei war, trug er immer noch Koteletten.
Geoff Adamson fühlte sich wohl. Er ließ Whisky in ein Wasserglas gluckern und nahm erst mal einen Schluck. Behaglich wischte er sich über den Mund. Dann fixierte er seine Blicke auf das gegenüberliegende Schlafzimmerfenster.
Gleich mußte es soweit sein. Die junge Ehefrau kam immer vor ihrem Mann von der Arbeit. Sie zog sich dann um – oder genauer – sie zog sich aus. Sie schlüpfte in einen hauchdünnen Morgenmantel und wartete auf ihren Gatten.
Die Gardinen hingen nur bis zur Hälfte der Scheibe, und so hatte Adamson einen guten Einblick.
»Man müßte sich einen Feldstecher besorgen«, murmelte er. Er nahm sich vor, in den nächsten Tagen solch ein Gerät zu kaufen.
Die Frau kam.
Pünktlich auf die Minute.
Adamson kippte sich noch rasch einen Whisky ein und brachte sein Gesicht näher an die Scheibe.
Nichts ahnend betrat die junge Frau das Schlafzimmer. Der leichte Sommermantel flog aufs Bett. Ein Zug am Reißverschluß, und der Rock fiel zu Boden.
Adamson leckte sich über die Lippen. Die kleine Puppe mit den schwarzen Locken hatte schon eine Klassefigur.
Beinahe spielerisch leicht streifte sie den Pullover über den Kopf.
Schwarze Unterwäsche. Ein Nichts von BH und Slip. Die Sachen mußten neu sein, Geoff kannte sie noch nicht.
Jetzt trank er aus der Flasche. Schweißperlen glitzerten auf seiner Stirn. Die Kleine machte es heute spannend. Als würde sie ahnen, daß jemand zusah.
Ob sie es vielleicht wußte…
Die Hände der jungen Frau fuhren zum Rücken hoch, ertasteten den Verschluß des BHs.
Gleich – gleich mußte das Ding fallen.
Da schellte es.
Bei Adamson.
Das schrille Geräusch wirkte wie ein Wecker. Geoff Adamson verzog das Gesicht.
»Scheiße!« rief er.
Hinzu kam noch, daß die junge Frau damit zögerte, den BH völlig zu lösen.
Wieder schrillte die Klingel.
»Ja, doch, verdammt!« Adamson ging zur Tür, schielte durch den Spion.
Vor der Tür stand eine Frau.
Seine Ehemalige!
»Was will die denn?« murmelte Adamson. Er hatte keine große Lust zu öffnen.
»Mach auf, Geoff, ich weiß, daß du zu Hause bist!«
Adamson atmete tief aus. »Okay«, brummte er, zog die Sicherheitskette aus der Führung und öffnete.
Seine Frau war sofort in der Wohnung. »Ich habe mit dir zu reden«, sagte sie.
Adamson schloß die Tür. Dann grinste er. »Wie siehst du denn aus? Wie eine Vogelscheuche. Schwarzes Kleid, das hat dir noch gefehlt. Hat dich deine komische Damona dazu überredet?«
Mrs. Adamson antwortete nicht. Sie ging in den Living-room. Erst als ihr ehemaliger Mann das Zimmer ebenfalls betreten hatte, begann sie zu schimpfen.
»Du Nichtsnutz«, rief sie. »Nur saufen, das kannst du. Wofür lebst du überhaupt noch?«
Adamson hob beide Hände. »He, he, nun mach mal halblang. Wir sind schließlich nicht mehr verheiratet, und ich führe jetzt ein Leben, das mir paßt.« Er ging an seiner Frau vorbei und nahm wieder seinen Stammplatz ein. Dabei schielte er durchs Fenster. Natürlich, die Puppe von gegenüber war verschwunden. Stattdessen konnte er jetzt sein ehemaliges Weib begutachten. Ein schlechter Tausch, fand Geoff.
Er drehte sich auf dem Stuhl. »Sag mal, weshalb bist du eigentlich
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