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0005 - Ich griff »Nummer eins«

0005 - Ich griff »Nummer eins«

Titel: 0005 - Ich griff »Nummer eins« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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mit, der durch seinen Körper ging, als er sich eine meiner Kugeln einfing. Dann schob sich der zweite Wagen vor die Toreinfahrt. Wahrhaftig, es war viel Dusel dabei, daß ich den Lauf der Maschinenpistole aus dem linken Seitenfenster rechtzeitig sah. Ich rette mich rückwärts durch die Kneipentür und um die Ecke, und ich tat es keinen Augenblick zu früh, denn gewissermaßen hinter meinen Absätzen begann die Tür zu zersplittern. Die Maschinenpistolenkugeln rissen lange Fetzen aus dem Holz.
    Was sich in der Kneipe befunden hatte, lag auf dem Boden, manche völlig frei und ohne jede Deckung durch eine Tischplatte oder ähnliches.
    »In Deckung mit euch!« rief ich. »Vielleicht kommen sie herein!«
    Ich selbst sprang über die Theke und trat dabei auf den Wirt, der dahinter lag.
    »Hast du die Polizei angerufen?« fragte ich.
    »Nein… Sir« stammelte er.
    »Idiot!« knurrte ich. Das Telefon stand auf der Theke. Ich nahm den Hörer ab und wählte das Hauptquartier. Die Tür ließ ich dabei keine Sekunde aus den Augen, und die Null-acht mit den vier oder fünf Schuß, die noch in ihr stecken mochten, nicht aus der Hand.
    Die Maschinenpistole hatte aufgehört zu feuern, und noch bevor ich die letzte Zahl gedreht hatte, hörte ich draußen zwei Automotoren aufheulen. Sie fuhren ab, und ich gestehe, daß ich froh war, denn ich wußte wahrhaftig nicht, was ich hätte machen sollen, wenn sie mit ihrer MP hereingekommen wären.
    »Cotton«, sagte ich, als die Zentrale sich meldete. »Schickt ein paar Leute in die 84. Straße. Es ist einiges los. Schickt einen Krankenwagen und einen Arzt.«
    Ich warf den Hörer in die Gabel, jumpte wieder über die Theke und öffnete vorsichtig die Tür. Ich wagte mich in die Nische vor und spähte nach links und rechts. Von den beiden Wagen war nichts mehr zu sehen. Unmittelbar vor meinen Füßen lag Carruzzi und rührte sich nicht. Zwanzig Schritte weiter die Straße hinauf lag der Junge, den es gleich am Anfang erwischt hatte, und bewegte sich ebenfalls nicht mehr.
    Ich drehte Carruzzi auf den Rücken. Er war tot.
    Ich lief zu dem Jungen hin. Er hatte die Augen geschlossen, aber seine Brust hob und senkte sich. Ich riß sein Hemd auf und sah, daß er einen reichlich tiefsitzenden Schulterschuß abbekommen hatte.
    Eine Menge Leute erschienen jetzt auf der Straße und drängten sich um mich. Auch ein paar von den Kameraden des Angeschossenen standen mit ratlosen und verlegenen Gesichtern herum.
    »Los, besorgt Verbandszeug, ihr Trottels!« fauchte ich sie an. »Jetzt seht ihr, wie so etwas endet!«
    Einige rannten fort. Einer, der blieb, sagte mit leiser Stimme: »Joe hat es in der Kneipe auch erwischt.«
    Wundern Sie sich nicht, daß die örtliche Revierpolizei noch nicht erschienen war. Wenn es nämlich in Bronx knallt, denkt niemand, auch der unbeteiligste Kaufmann nicht, daran, die Polizei anzurufen. Er rechnet damit, daß es herauskommen könnte, und daß der Teil der sich bekriegenden Gangsterbanden, der sich durch das Erscheinen der Polizei am meisten gestört fühlt, vielleicht auch beide, ihm diesen Anruf heimzahlen.
    Endlich heulten die Sirenen heran, und unsere Leute erschienen auf dem Schauplatz. Sie kamen gleich in großer Besetzung und hatten auch einiges an Cops mitgebracht. Phil war bei ihnen. Er war gerade von seinem Inspektionsgang zurückgekommen, als ich anrief. Der angeschossene Junge und auch der andere, der einen Oberarmschuß erhalten hatte, als die beiden Leute aus der Toreinfahrt heraus den Kneipengang unter Feuer nahmen, kamen in ärztliche Hände und wurden in den Krankenwagen gepackt. Die Cops säuberten das Schlachtfeld von Neugierigen. Ich unterrichtete Phil kurz. Wir gingen hinüber zur Toreinfahrt.
    »Du hast sie beide erwischt«, sagte Phil und zeigte auf zwei Blutflecke, von denen aus Tropfspuren bis zum Bürgersteig liefen. »Sie haben sie zum Wagen getragen.«
    »Jedenfalls zwei Leute, über die ›Nummer eins‹ zur Zeit nicht verfügen kann.«
    Der Ordnung halber gab ich durch Funkspruch eine Beschreibung der Wagen durch, aber ich hatte nicht die geringste Hoffnung, daß sie noch mit den Insassen geschnappt werden konnten. Es war eine der primitivsten Regeln, daß zu solchen Unternehmen nur gestohlene Fahrzeuge verwendet wurden, und daß man diese Fahrzeuge sofort wechselte, sobald die Sache beendet war. Wahrscheinlich würden wir die Karren bald finden, aber das nützte nichts. Ich veranlaßte, daß von dem Blut in der Toreinfahrt Proben entnommen

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