0007 - Ich und die Staatenbande
vierten Mann herankommen? Der Gangster hat doch alles abserviert, was ihm gefährlich werden konnte.«
»Du könntest dich mal mit Anwalt Stossen unterhalten«, schlug ich vor. »Jetzt, nach dem Tod seines Klienten, wird er vielleicht sagen, wer die Kaution für Holden gestellt hat. Versuch doch mal dein Glück!«
»Dann will ich mich schnellstens auf die Beine machen«, sagte Phil. »Hast du übrigens den Bericht für den Chef schon begonnen?«
»Ich warte noch auf Joes Darstellung«, sagte ich. »Und ich kann’s kaum erwarten, bis Washington sich meldet. Ich habe die Waffe, die ich bei Strime gefunden habe, per Luftpost zur Zentrale geschickt. Die werden mich über Fernschreiber verständigen, wenn sie etwas herausgefunden haben sollten.«
Obwohl der Chef auf den Bericht wartete, verließ ich erst einmal das Büro und fuhr zur UTV-Transport. Ich hielt mich dort eine halbe Stunde auf und fragte verschiedenen Leuten die Seele aus dem Leib. Als ich wieder abschwirrte, wußte ich, daß die UTV eng mit der Bound Garage zusammenarbeitete. Strimes Betrieb möbelte Wagen der UTV auf und überwachte sie in technischer Hinsicht. Natürlich erkundigte ich mich auch nach Hank Landen. Man gab ihm ein gutes Zeugnis. Er galt als guter und zuverlässiger Fahrer. Übrigens hatte er sich für zwei Tage Urlaub genommen, wie ich bei dieser Gelegenheit erfuhr.
Um die Angaben der UTV zu kontrollierten, rutschte ich mit dem Jaguar zurück zur Bound Garage. Fahrzeugmeister Creston hatte die provisorische Leitung übernommen. Er war restlos von den Socken, daß man seinen Chef Strime verhaftet hatte.
»Ich sage Ihnen, Sie sind auf dem Holzweg«, versuchte er mich zu überreden. »Unser Chef hätte niemals krumme Sachen gemacht. Da muß ein Mißverständnis vorliegen, glauben Sie’s mir.«
»Noch ist nicht aller Tage Abend«, erwiderte ich lächelnd. »Ich kann nicht so reden, wie ich möchte. Wie hat es denn seine Frau aufgenommen?«
»Sie muß wohl jetzt schon bei ihm sein«, sagte Creston. »Ehrlich gesagt, ich bin darüber ganz aus dem Häuschen. Das hätte ich ihr nicht zugetraut.«
»Not backt zusammen«, erwiderte ich. »Sagen Sie, Creston, ich möchte morgen abend mal den ganzen Laden unter die Lupe nehmen. Können Sie das genehmigen?«
»Wie soll ich das verstehen?«
»Ich glaube, eine wichtige Spur gefunden zu haben«, sagte ich und zündete mir eine Zigarette an. »Ich muß mir noch einmal Strimes Büro genau ansehen. Vielleicht kann ich ihm damit sogar aus der Patsche helfen.«
»Dann mal zu«, sagte Creston in seiner geraden Art. »Wenn ich helfen kann, werde ich hier sein.«
»Nee, ich mache das allein«, erwiderte ich. »Ich werde so gegen zweiundzwanzig Uhr antanzen, einverstanden?« Creston war einverstanden, und ich fuhr zurück zur Tretmühle, um meinen Bericht endlich zu Papier zu bringen. Aber ich kam wieder nicht dazu. Ich hatte Besuch, und zwar saß mir Mrs. Strime gegenüber.
Nun, eine erfreuliche Erscheinung war sie nicht, das will ich gleich von vornherein sagen. Sie war groß, üppig und besaß trotzdem ein unangenehm spitzes Gesicht.
»Ich komme wegen Harry«, sagte sie. »Ich hörte, daß er auf Ihre Veranlassung hin festgenommen worden ist.«
»Es ließ sich nicht umgehen«, sagte ich.
»Aber Sie haben doch keine Beweise für das, was Sie ihm vorwerfen«, erwiderte sie kriegerisch. »Harry hat mir alles gestanden. Ich weiß jetzt Bescheid. Zugegeben, er hat sich nicht gerade sehr korrekt verhalten, aber er hat doch nichts gegen das Gesetz unternommen. Sie müssen ihn unbedingt freilassen. Ich habe schon mit unseren Anwälten gesprochen. Wenn bis morgen keine Anklage gegen ihn vorliegt, werde ich Beschwerde einlegen.«
»Das Recht steht Ihnen zu«, sagte ich. »Aber ich kann Ihnen schon jetzt sagen, daß ich eine Anklage gegen Ihren Mann haben werde. Er hat…«
»Sie sind einem Irrtum auf gesessen«, sagte Mrs. Strime. »Ich kenne doch meinen Mann. Er würde niemals eine Schußwaffe in die Hand nehmen und…«
»Warten wir es ab, was die Untersuchungen ergeben werden«, schlug ich ihr vor. Ich hatte große Mühe, sie aus dem Zimmer hinauszukomplimentieren. Sie war sehr hartnäckig und ich ahnte, daß der gute Harry einen schweren Stand haben würde, falls er wieder aus der Zelle herausgelassen wurde.
Phil traf ich erst spät am Abend.
Er hatte mit Anwalt Stossen konferiert und den Mann schließlich so weichgeklopft, daß er seine Angaben gemacht hatte. Demnach war er telefonisch
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