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0015 - Ich starb um elf Uhr zwanzig

0015 - Ich starb um elf Uhr zwanzig

Titel: 0015 - Ich starb um elf Uhr zwanzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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hinweg mitgelesen.
    ***
    Na, mir hatten die Ereignisse dieses Tages völlig gereicht. Wir riefen Mister High an und verständigten ihn von dem Mord an dem Mädchen. Er war so überrascht wie wir.
    »Das sieht doch ganz so aus, als hätten wir eine Bande der skrupellosesten Art vor uns«, sagte er nachdenklich. »Auf der anderen Seite müssen sie etwas Großes Vorhaben, wenn sie so energisch über Leichen gehen. Das tut der kaltschnäuzigste Gangster nicht so ohne weiteres.«
    Ich gab ihm recht und versprach, mich sehr gründlich mit der Sache zu beschäftigen. Mir war da auf einmal etwas eingefallen, aber das ließ sich erst am nächsten Voxmittag machen. Die Geschäfte waren längst geschlossen, als wir den Wolkenkratzer verlassen hatten.
    »Eines ist sicher«, sagte ich auf dem Heimweg zu Phil.
    »Nämlich?«
    »Daß sie mich jetzt in den nächsten drei Tagen in Ruhe lassen werden.«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Steht doch in dem Brief, daß sie mir noch drei Tage geben! Sie werden doch nicht so unzuverlässig sein und mich vorher umlegen! Das heißt — Mensch, Phil!«
    Ich trat auf die Bremse und fuhr den Wagen an den Bürgersteig heran, um zu stoppen.
    »Was ist denn jetzt auf einmal los?« Ich kaute nervös an meiner Unterlippe. Mir war da ein Gedanke gekommen, aber der Henker mochte wissen, ob er richtig war oder nicht.
    »Hör mal zu«, begann ich zu erklären. »Mir fallen einige Dinge auf. Zuerst bleibe ich einmal bei dem Motiv, daß sie mich aus Rache umlegen wollen. Da stimmt aber schon einiges nicht. Mord aus Rache — du weißt, wie leicht sich diese Fälle in der Regel aufklären lassen. Die Rachsucht verwirrt den Leuten die Köpfe, und sie handeln bei der Ausführung ihres Verbrechens meistens sehr unüberlegt. Tun das unsere Gangster? Nicht im geringsten, sie handeln sogar sehr überlegt.«
    »Stimmt«, pflichtete Phil bei. »Also wollen sie dich nicht aus Rache töten!«
    »Entweder haben sie ein anderes Motiv oder aber sie haben einen kühlen Kopf als Chef. Nehmen wir einmal an, sie hätten einen anderen Grund, weswegen sie 'mich beseitigen wollen. Da paßt etwas wunderbar zusammen: der Brief.«
    »Wieso denn? Ich verstehe gar nicht, Jerry, warum du dem Brief immer so eine Bedeutung beimißt. Ich halte ihn für die dumme Ausgeburt eines Verbrechergehirns.«
    »Teils, teils. Aber sie verraten etwas damit.«
    »Aber was denn bloß?«
    »Denk doch mal nach!« ermunterte ich ihn. »Warum geben sie mir plötzlich noch drei Tage Zeit, wo sie erst innerhalb .von zwei Tagen dreimal versuchten, mich um die Ecke zu bringen? Das muß doch einen Grund haben?«
    »Vielleicht brauchen sie neue Zeit zu ihren Vorbereitungen?«
    »Das glaube ich nicht. Was macht es schon groß Arbeit, zwei oder drei Männer mit Maschinenpistolen in einen gestohlenen Wagen zu setzen und irgendwo auf mich warten zu lassen? Vor unserem Hause oder vor dem Distriktsgebäude? Dazu sind keine Vorbereitungen nötig. Nein, da muß ein anderer Grund dahinter stecken. Aber welcher? Fällt dir etwas ein?«
    Phil sah mich groß an. Nach einer Weile sagte er:
    »Wie wäre es mit folgender Theorie: Die Leute hatten irgendeinen großen Coup vor. Sagen wir für heute abend oder für morgen. Sie sagten sich, die Sache wird soviel Staub aufwirbeln, daß man die besten Leute auf die Spur setzen wird. Also vom New Yorker FBI zweifellos dich —«
    »Mach mich nicht größenwahnsinnig!« warnte ich lachend.
    »Nein, Jerry, ich meine das im Ernst. Was du als G-man wert bist, weiß die halbe Stadt. Also laß mich weiter reden! Sie rechnen damit, daß du auf ihre Spur gesetzt wirst. Und sie haben so eine Hochachtung vor dir, daß sie sich sagen: Der Bursche gibt nicht eher Ruhe, als bis er uns am Haken hat. Also schalten wir ihn vorher aus, dann können wir unsere Beute in Ruhe genießen.«
    »Aber warum lassen sie mir denn urplötzlich noch drei Tage Zeit, wenn sie die Sache schon für heute abend oder für morgen vorgehabt hatten?«
    »Das ist doch ganz einfach! Irgend etwas ist dazwischengekommen! Sie müssen ihr Unternehmen um — sagen wir — vier Tage verschieben. Jetzt ist es nicht mehr eilig, dich beiseite zu schaffen, und sie versuchen es zunächst einmal mit einer unmißverständlichen Warnung.«
    Ich Startete wieder.
    »Es kann sein, daß du recht hast«, gab ich zu. »Wir werden es ja sehen.«
    »Hoffentlich nicht erst, wenn es zu spät ist.«
    Ich fuhr weiter. Zunächst einmal zurück ins Dienstgebäude. Dort gingen wir in unser

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