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0019 - Ich - und der große Ausbruch

0019 - Ich - und der große Ausbruch

Titel: 0019 - Ich - und der große Ausbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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ein. Eine Gruppe von vier Mann hatte einen Einbruch in ein Geschäft in Harlem versucht, bezeichnenderweise handelte es sich um ein Geschäft für Herrenbekleidung.
    Eine Streife hatte sie gestellt, und nur einer war entkommen. Polder konnte seine Liste um drei Personen erweitern.
    Um elf Uhr — Dierks, Phil und ich saßen bei einer bescheidenen Pokerpartie — erreichte uns ein Anruf vom 18. Revier, dem Hafenrevier.
    »Wir haben durch einen Vertrauensmann Wind davon bekommen, daß El Fabro im Hafen aufgetaucht sein soll«, berichtete der Reviervorsteher. »Sie kennen doch El Fabro?«
    Ja, wir kannten El Fabro, wenigstens dem Namen nach. Er war Mexikaner, einer jener Gewaltverbrecher, die ihre Pistole und ihr Messer an jeden verkaufen, der sie bezahlen kann. Er war ziemlich gefürchtet, auch in Kreisen der Unterwelt, denn sein Jähzorn galt als unberechenbar, und die kleinen Diebe und Zuhälter, die es nie wagen würden, eine Waffe anzufassen, hatten Angst vor ihm. Sie sahen ihn als großen Killer an, und El Fabro tat alles, um seinen Ruf zu unterstreichen.
    Das letztemal war er vor Gericht gekommen, weil er in den Tod eines Mannes verwickelt war, der einem Gangsterboß unangenehm war.
    Er war zu dreißig Jahren verurteilt worden. Da El Fabro sich den Vierzig näherte, bedeutete dieses Urteil für ihn lebenslänglich Gefängnis, und es war klar, daß er sich nicht leicht wieder einfangen lassen würde. Das wußte auch der Reviervorsteher, und darum rief er an, bevor er selbst etwas unternahm.
    »Hat Ihr Gewährsmann Ihnen sagen können, wohin El Fabro gegangen ist?«
    »In die Kellerkneipe von Sammy, dem Einäugigen. Der Laden am Eingang von Pier 28. Kennen Sie ihn?«
    »Schon viel Schlechtes von ihm gehört. Warten Sie, wir holen Sie ab.«
    Ich legte auf und sah Dierks und Phil an.
    »Wer geht?«
    Dierks mischte die Karten. »Wer die höchste Karte zieht.«
    Ich erwischte gleich auf Anhieb das Kreuzas.
    »Ich nehme drei Mann von deiner Gruppe und deinen Wagen, Dierks«, sagte ich.
    Er nickte. »Komm bald wieder. Poker zu zweit macht keinen rechten Spaß.«
    Vielleicht war es Einbildung, aber mir kamen New Yorks Straßen ungewöhnlich leer vor. Natürlich schoben sich noch eine ganze Menge Autos über die Fahrbahnen, aber mir schienen es doch viel weniger als sonst zu dieser Stunde zu sein.
    Über dem Eingang zum 18. Revier, in einer dieser trüben und halbdunklen, engen Hafenstraßen, brannte die blaue Lampe mit der Aufschrift »Police«. Es war eines dieser Reviere, in dessen Bereich die Verletzungen von Beamten so hoch oder noch höher sind als in Harlem oder in der Bronx.
    Der Reviervorsteher trug Zivil. Das paßte gute in unseren Kram. Wenn es irgendwie ging, wollten wir den Fall ohne Aufsehen erledigen. Er stieg zu uns ein und zeigte uns den Weg zur Kneipe des einäugigen Sammy.
    Wir fuhren durch Straßen, die womöglich noch enger und düsterer waren. Dann gab der Polizist das Zeichen zum Halten.
    »Der Eingang ist dort«, erklärte er.
    »Danke. Sie bleiben wohl besser hier. Ihr Gesicht ist in der Gegend bekannt. Tony, Sie kommen mit. Bleiben Sie am Eingang stehen. Ihr anderen kommt nur in den Laden, wenn es knallen sollte.«
    Tony war ein junger G-man, gerade ein knappes Jahr bei uns.
    Zur Kneipe führten sieben oder acht Stufen hinunter, die vor einer Pendeltür endeten. Ich stieß die Tür auf. Rauch, schlechte Luft und viel Krach schlugen mir entgegen. Der viereckige Kellerraum war überfüllt.
    Ein scharfer Pfiff gellte. Es wurde still, nur das Orchestrion lärmte weiter.
    »Polypen!« kreischte eine Weiberstimme.
    Ich ging die restlichen Stufen hinunter. Tony blieb oben stehen, die Hand 'ganz eindeutig in Brusthöhe.
    Ein großer Bursche, der reichlich geladen hatte, torkelte mir in den Weg.
    »Höhö«, blies er mir seinen Schnapsatem ins Gesicht. »Da sind euch die Jungs aber fein durch die Lappen ge-, gangen. — Suchst du hier einen von ihnen? Hier ist keiner, Greifer. Alle, die hier sind, haben ihre Strafen brav abgesessen. Ich auch. Willst du meinen Entlassungsschein sehen?« Er wandte sich seinen Kumpanen zu. »Los, Jungs«, grölte er, »zeigt dem Cop eure Entlassungsscheine. Die Cops von New York müssen die Entlassungsscheine kontrollieren, um zu wissen, wer in die Pension Ewigkeit gehört oder nicht.«
    Ein schmetterndes Lachen stieg gegen die niedrige Kellerdecke. Was hier versammelt war, stand mit seinen Sympathien eindeutig auf Seiten der Ausbrecher.
    Ich schob den Kerl, der mich

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