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002 - Stadt der Verdammten

002 - Stadt der Verdammten

Titel: 002 - Stadt der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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schaufelte den Waldboden von der Gesteinsfläche. Sie wollte kein Ende nehmen. Er stand auf und sah sich um. Auf einer Breite von etwa drei bis fünf Metern standen Buchen, Ahornbäume und Birken fast ausschließlich in der Mitte eines ansonsten lichten Waldstreifens, der wie mit dem Lineal gezogen von Norden nach Süden verlief. Und hinter den Bäumen fiel ihm eine eigenartige Gestrüppformation auf…
    Ein unglaublicher Verdacht machte sich in Matts Hirnwindungen breit. Er drang in die Büsche vor, um den bewaldeten Streifen zu durchqueren. Etwa in der Mitte stieß er gegen ein knie hohes festes Hindernis. Matthew stolperte und stürzte lang hin.
    »Bullshit!« Er bog er die Farnzweige beiseite. Eine von Moos überzogene Fläche verlief vor seinen Augen etwa einen halben Meter über dem Waldboden. Mit dem Brett schlug Matt dagegen. Ein metallenes Geräusch fegte den letzten Zweifel aus seinem Kopf.
    Er sprang auf und schabte Moos und Kletterpflanzen von dem Gebilde. Rostiges Metall kam zum Vorschein. Wie ein Besessener arbeitete Matt. Der Lärm lockte einige Hordenmitglieder an. Auch Aruula. Schließlich hatte Matt das Ding auf einer Länge von zwei Metern von Moos und Gestrüpp befreit.
    Es war eine Doppelleitplanke, O Gott, ich weiß, wo ich stehe… Matt stieß ein heiseres Lachen aus.
    Für Sekunden huschte der Ausdruck des Wahnsinns über seine Miene. »Das… das ist eine Autobahn! Eine gottverdammte Autobahn!«
    Aruula sah ihn besorgt an. Matt schüttelte den Kopf. Dann setzte er sich auf die verrostete Leitplanke. Tränen liefen ihm über das Gedicht. Er sah hoch zu Aruula. »Wie nennt ihr diese Dinger?«
    »Otowajii«, sagte sie und deutete den lichten Waldstreifen hinunter.
    Matt hörte die beiden vertrauten Worteisofort heraus: das deutsche und französische Wort für »Auto« steckte genauso in dem Begriff wie das englische Wort für »Weg«.
    »Otowajii…« Er schüttelte wieder den Kopf. »Christopher-Floyd« schien die Wirklichkeit in Millionen Splitter zerschlagen und in Zerrbildern wieder zusammengesetzt zu haben. Immerhin entdeckte er noch Spuren der vertrauten Welt.
    Immerhin… noch ein paar Spuren…
    Er wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Dann schnappte er sich das Brett. Seine Kniegelenke fühlten sich an, als wären sie mit Kautschuk gefüllt, als er auf die auffällige Gestrüppformation jenseits des Baumstreifens zuging.
    Er riss Kletterpflanzen beiseite und arbeitete sich zu einem moosbedeckten Gebilde vör, das genau die Form hatte, die Matt vorhin schon erkannt zu haben glaubte. Wieder schabte Metall über Metall, als er das Moos abkratzte. Rostiges Blech kam zum Vorschein, löchrig und stellenweise ausgefranst. Dann eine schmutzigbraune Fläche, hart, glatt und leicht gewölbt, dann ein Seitenfenster, ein Türgriff... .
    Die Tür fiel krachend aus der Karosserie, als Matt sie aufziehen wollte. Mäusegroße Tiere huschten durch Löcher im Fußraum davon; es stank nach feuchtem Moder. Ein feuchtes finsteres Loch.
    Ein schwarzes, halb zerfallenes Skelett auf dem Fahrersitz. Unter ihm die rostigen Federn des ehemaligen Sitzes. Eine mit Grünspan überzogene Kette hing eingekeilt zwischen zwei zusammengebrochenen Wirbelkörpern am Hals auf ein löchriges Brustbein herab…
    Matts Hirn war plötzlich wie leergefegt. Es weigerte sich, irgendetwas zu . denken. Er wandte sich ab und schlurfte, zu dem Platz zurück, wo er seine Sachen abgelegt hatte.
    Am Abend gab es ein Festmahl. Der Geruch gegrillten Fischs zog durch das Lager. Die Horde schlug sich die Bäuche voll.
    Auch Matt. Die Entdeckung der Autobahn und des Wracks hatte ihn in einen seelischen Zustand zwischen fast rauschhafter Gelassenheit und Depression versetzt. Etwas in ihm weigerte sich noch immer, die Tatsachen zu akzeptieren. Und manchmal, wenn er an die Konsequenzen dachte, musste er unwillkürlich lachen, während ihm gleichzeitig die Tränen über das Gesicht liefen. Er schlief wieder schlecht in dieser Nacht.
    Früh am Morgen brachen sie auf und zogen etwa einen halben Tag lang auf der ehemaligen Autobahn nach Süden. Nur vereinzelt sah Matt überwucherte Wracks auf der Fahrbahn stehen. Kein Wunder - zur Zeit, des Kometeneinschlags hatte sich der Großteil der Bevölkerung in Schutzräumen aufgehalten…
    Am späten Vormittag wurde der Waldboden rechts und links des lichten Streifens immer morastiger. Matt entdeckte Schilfgras und große Tümpel. Schließlich lichtete sich der Wald. Wie vom Donner gerührt blieb Matt

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