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0020 - Der Mord, der mir den Atem nahm

0020 - Der Mord, der mir den Atem nahm

Titel: 0020 - Der Mord, der mir den Atem nahm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: der mir den Atem nahm Der Mord
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gewesen war.«
    »Hörten Sie vielleicht kurz nach dem Schuß auf der Kellertreppe einmal Schritte, die sich wieder nach oben entfernten, bevor Sie den Urheber hätten sehen können?«
    »Nein.«
    »Es ist auch niemand durch den Kellerflur gekommen, um die Villa zu verlassen?«
    »Nein. Wir hätten ihn sehen müssen.«
    »Das ist absolut sicher?«
    »Todsicher.«
    Ich kaute auf meiner Unterlippe. Da hatte' ich es wieder, dieses verdammte Problem, das einfach nicht zu lösen war, wie kann ein Mörder aus einem Raume entkommen, in dem alle Fenster und die einzige ins Freie führende Tür von innen zugeriegelt waren, ohne daß er nicht ein Fenster oder die Tür aufriegelt? Glauben Sie mir, ich hatte das Gefühl, mit meinem Kopf immer und immer wieder gegen eine Wand zu rennen.
    ***
    Ich bestellte noch eine Runde. Für mich allerdings jetzt Kaffee, denn schließlich stand mein Jaguar draußen vor der Tür, und ich würde ihn an diesem Abend noch fahren müssen.
    »Kommen wir noch einmal auf die Politik zurück«, begann ich wieder. »Warum wollten Sie vorhin an dieses Thema nicht heran? Wieso mußten Sie befürchten, daß es Sie Ihre Stellung kosten könnte, wenn Sie darüber die Wahrheit sagten, soweit Sie Ihnen bekannt ist?«
    »Der Boß war ein skrupelloser Geschäftsmann, Mister G-man. Er betrieb die Politik genau wie sein Geschäft: was ihn störte, wurde auf die eine oder andere Weise niedergewalzt.«
    »Und wie tat er das mit seinen politischen Gegnern?«
    »Ganz einfach. Im Betrieb gibt es einen kleinen Raum, der als sein Privatbüro gilt. Man munkelt, daß es dort auch einen Schrank gäbe, hinter dessen schön getäfelten Holztüren sich massive Stahlwände befänden. Den Schlüssel zu diesem Schrank hat nur der Boß.«
    »Und was soll dieser Schrank enthalten?«
    »Harmlos aussehende Akten. Aber jede einzelne bedeutet das Ende eines Mannes, der eine andere politische Ansicht als der Boß hat.«
    »Sie meinen, Haters ließ durch irgendwen Erkundigungen über seine politischen Gegner einziehen?«
    »Haargenau. Nun gibt es kaum einen Geschäftsmann oder einen Politiker, der nicht irgendwo ein bißchen Dreck am Stecken hätte, nicht? Man braucht nur diese dunkle Stelle bei seinen Gegnern ausfindig zu machen, und schon hat man sie in der Hand. Ist es Ihnen nicht aufgefallen, daß in den letzten Jahren in unserem Stadtbezirk eine gewisse Partei jedesmal auf die Aufstellung von Kandidaten verzichtet hat, wenn wieder Wahlen vor der Tür standen?«
    »Stimmt. Und Sie meinen, daß sei Haters Werk gewesen?«
    »Na sicher! Er ließ den Leuten von der Gegenpartei, die die Absicht hatten, sich als Kandidaten aufzustellen, jedesmal rechtzeitig vorher eine Mitteilung zukommen, welches Material er über sie in den Händen habe. Den armen Teufeln blieb nichts weiter übrig, als auf die Kandidatur zu verzichten, wenn sie nicht wollten, daß Haters das belastende Material über sie veröffentlichte.«
    »Kann ich mir vorstellen. Das erklärt auch, warum die Leute nicht zur Polizei gingen und Anzeige erstatteten wegen Erpressung. Dabei hätten Sie fürchten müssen, daß sich auch die Polizei mit diesem belastenden Material beschäftigte. Und gerade das mußten sie ja vermeiden, wenn sie ihren guten Ruf nach außen hin nicht verlieren wollten.«
    »Womit man abschließend sagen könnte, daß dieser Haters alles andere als ein lieber Zeitgenosse war.«
    Der Fahrer zuckte mit den Achseln: »So können Sie es nennen.«
    »Gut. Vielen Dank für Ihre Auskünfte. Ich denke, daß sie mich trotz aller Schwierigkeiten, die in diesem Fall noch bestehen, doch ein Stück weitergebracht haben. Wollen wir gehen?«
    »Ich bin dafür.«
    Ich zahlte, und wir verließen die Kneipe. Ich fuhr ihn zurück zur Fabrik, weil er dort eine Buslinie erreichen konnte für seine Heimfahrt. Als ich wieder am Pförtnerhäuschen vorbeifuhr, war es neun Uhr zwölf.
    ***
    Ich konnte nichts mehr unternehmen. Also fuhr ich nach Hause. Ich kann nicht gerade sagen, daß ich mit diesem Tag zufrieden war. Ich hatte getan, was man in so einem Falle nur tun kann, aber es war nicht das dabei herausgekommen, was ich erhofft hatte.
    Ich fuhr den Jaguar in die Garage und ging die paar Schritte zurück zu meiner Wohnung. Vor der Tür sprach mich plötzlich ein Mann an:
    »Mister Cotton?«
    Im Nu waren alle meine Sinne angespannt. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, daß es New Yorks Unterwelt mit einem Überfall auf mich in meiner Wohnung versuchte.
    »Ja. Warum?« sagte ich

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