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0032 - Der Schädeljäger

0032 - Der Schädeljäger

Titel: 0032 - Der Schädeljäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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hatte.
    Es schnitt ihm schmerzhaft tief ins Herz.
    Verzweifelt wandte er sich um. Sina bog um die Ecke und war nicht mehr zu sehen.
    Aus. Es ist aus. Für immer, dachte der Junge. Eine furchtbare Leere gähnte plötzlich in ihm.
    Er wollte sterben, so elend fühlte er sich.
    Ohne Sina hatte sein Leben jeglichen Sinn verloren.
    Geistesabwesend blickte er auf die Straße. Da fuhren eine Menge Autos.
    Er rannte einfach los.
    Doch Buddha beschützte ihn. Keiner der Wagen überrollte ihn.
    Er war gezwungen weiterzuleben. Aber er war todunglücklich darüber.
    ***
    Als Sina müde ihr Haus betrat, saß Sarit Pibul, der Voodoopriester, auf einem Stuhl mitten im Wohnzimmer.
    Er lächelte das Mädchen seltsam an.
    Sina erschrak nicht, als sie ihn erblickte. Sie ging auf ihn zu und fragte, was er in ihrem Haus zu suchen hätte.
    Er verzog das Gesicht zu einem heimtückischen breiten Grinsen.
    Seine stechenden Augen bohrten sich tief in ihre Pupillen.
    Sie fühlte, wie ihr Widerstand ausgeschaltet wurde.
    Wie aus weiter Ferne vernahm sie Pibuls Stimme: »Ich bin gekommen, um dir eine Mitteilung zu machen, die dich ungemein glücklich machen wird, Sina.«
    »Eine Mitteilung?« fragte das Mädchen wie in Trance.
    »Komm. Setz dich zu mir!« verlangte der Voodoopriester.
    Sein schwarzer Havelock raschelte, als er nach einem Stuhl griff und ihn so stellte, daß ihm das Mädchen gegenübersaß, wenn sie sich darauf niederließ.
    Sie wollte sich nicht setzen, wollte stehenbleiben, wollte Sarit Pibul, den sie fürchtete, auffordern, unverzüglich ihr Haus zu verlassen.
    Aber sie setzte sich und hielt den Mund.
    Der Voodoopriester hatte längst geistige Gewalt über sie.
    Eine Gewalt, der sie sich nicht mehr entziehen konnte.
    Sie konnte nur noch das tun, was dem Voodoomann genehm war.
    »Was für eine Mitteilung?« fragte sie gedehnt.
    »Eine Mitteilung ganz besonderer Art!« grinste der unheimliche Priester. »Das, was auf dich zukommt, wird dich adeln, mein Mädchen. Es wird dich über alle anderen Mädchen stellen…«
    »Ich bin doch ein Nichts…«
    »Du warst ein Nichts. Von nun an bist du etwas ganz Besonderes, Sina. Ich bin gekommen, um dir mitzuteilen…« Der Voodoopriester kam ganz nahe, sprach mit hohler, eindringlicher Stimme, jedes Wort stark betonend. »Ich bin gekommen, um dir mitzuteilen, daß ich dich zu Rajadhons Braut machen werde!«
    Sina schüttelte furchtsam den Kopf.
    »Er wird mich töten.«
    »Er wird dich zu sich holen, Sina! Du wirst das glücklichste Mädchen sein.«
    »Er wird mich köpfen.«
    »Rajadhon will dich haben, Sina. Du mußt ihn erhören. Wenn du ihn vergrämst, stirbst du tausend Tode.«
    Sina nickte schläfrig.
    Es war nur noch der Geist des Voodoopriesters, der aus ihr sprach.
    Sie nickte und sagte: »Ja. Ich will Rajadhons Braut werden. Ich werde Rajadhon erhören. Ich werde ihn nicht enttäuschen.«
    Der Mann im schwarzen Havelock grinste teuflisch.
    »So ist es richtig, Sina. Komm jetzt. Wir müssen gehen. Es ist noch ein weiter, beschwerlicher Weg bis zu Rajadhon!«
    ***
    Als die Nacht schon zur Hälfte um war, vernahmen Professor Zamorra und Jean-Paul Rovel das dumpfe Hämmern der Trommeln.
    Zamorra war sofort auf dem Posten.
    »Ist das dieser Voodoospuk?« fragte der Franzose nervös.
    Der Professor nickte ernst.
    »Heute nacht soll also wieder ein Mädchen dem Dämon geopfert werden«, sagte er.
    »Ob Nicole dasselbe Schicksal ereilt hat, Professor?«
    Zamorra hob überfragt die Schultern.
    »Ich kann nur hoffen, daß dies nicht der Fall ist.«
    Endlos dröhnten die gespenstischen Schläge aus dem finsteren Wald.
    Zamorra traf einige Vorbereitungen.
    »Was haben Sie vor?« fragte Rovel ängstlich. Er hatte einige Stunden tief geschlafen und fühlte sich etwas besser als am Nachmittag.
    Seine Nerven waren aber immer noch stark angegriffen. Was Zamorra ihm nach seiner Rückkehr von Shaggers Haus erzählt hatte, hatte auch nicht gerade zu einer Besserung der Nervenkrise beigetragen.
    »Ich werde mir die Zeremonie aus der Nähe ansehen!« knurrte Zamorra.
    Er trug nun Stiefel und Jeans. Das Hemd war khakifarben.
    »Sie wollen zusehen, wie sich der Dämon sein nächstes Opfer holt?« fragte Rovel entsetzt.
    Zamorra blieb vor ihm stehen.
    »Natürlich werde ich nicht zusehen, wenn er sie zu enthaupten versucht.«
    »Werden Sie versuchen, ihn daran zu hindern?«
    »Ich werde es nicht zulassen!« sagte Zamorra hart.
    »Das kann Sie Ihren Kopf kosten!«
    »Irgendwie müssen wir weiterkommen,

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