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0033 - Der Pfähler

0033 - Der Pfähler

Titel: 0033 - Der Pfähler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Dieses Kreuz stammt aus einem Land, das Transsylvanien heißt. Wie alt es ist, weiß niemand. Vielleicht fünfhundert Jahre, vielleicht auch tausend. Keiner weiß es. Fest steht nur, daß es ein unbekannter Meister in seiner Silberschmiede hergestellt hat. Dieser Namenlose muß Kontakt zu den Mächten der Finsternis gehabt haben, vielleicht war er ein Weiser oder ein abtrünniger Dämon. Die Legenden darüber widersprechen sich. Eins jedoch bleibt klar. Das Kreuz ist nach Transsylvanien gekommen, zusammen mit einem Eichenpfahl. Beide Waffen sind für den Kampf gegen Vampire. Kreuz und Pfahl zusammen ergeben eine geballte Macht, der auch Dracula, der König der Vampire, nichts entgegenzusetzen hatte. Dracula ist tot, endgültig. Doch er hatte eine Verwandtschaft oder einen Clan. Kalurac, sein Neffe, ist mit diesem Kreuz und dem Pfahl getötet worden. Die Menschen damals dachten, sie hätten Ruhe vor den Blutsaugern. Das Kreuz geriet in Vergessenheit, bis es von einem Mönch entdeckt wurde, der den wahren Wert erkannte und es in ein Kloster mitnahm. Doch die Zeit war schlecht. In einem Krieg wurde das Kloster bis auf die Grundmauern zerstört und ausgeplündert. Danach, als die Soldaten abgezogen waren, fand meine Familie das Kreuz in einem Versteck. Ein Vorfahr von mir nahm es an sich. Eines Tages hatte er einen Wahrtraum. Da erfuhr er, welch eine Macht er mit diesem Kreuz in seine Hand bekommen hatte. Aber mein Vorfahr wußte mit dieser Macht nichts anzufangen. Er ignorierte die Zeichen. Eines Tages bekam ich das Kreuz. Schon immer hatte ich mich für die Kräfte der Magie interessiert, für Weiße und Schwarze.« Sie machte einen tiefen Atemzug. »Aber ich will mich beeilen, denn mit mir geht es langsam zu Ende.«
    »Soll ich nicht doch einen Arzt holen?« fragte ich.
    »Nein, mein Junge. Ich merke, daß meine Zeit um ist. Ich muß dir noch den Rest erzählen, denn er ist sehr wichtig. Mir wurde plötzlich bewußt, was ich da in der Hand hielt. Mit Hilfe des Kreuzes gelang mir eine magische Beschwörung. Ich rief einen guten Geist an, und durch seine Stimme erfuhr ich, daß dieses Kreuz für einen ganz anderen bestimmt ist. Für einen Mann, der erst noch geboren wird, und der dann sein Leben im Dienste des Guten stellen wird. Sogar seinen Namen habe ich erfahren. John Sinclair!«
    Mir lief ein Schauer über den Rücken, als ich der Frau zuhörte. Was sie da berichtete, war so ungeheuerlich, daß ich es kaum fassen konnte. Begreifen konnte ich es ohnehin nicht.
    »Deshalb nimm du das Kreuz, es wird dich auf deinem zukünftigen Weg beschützen.«
    Ich nickte. Automatisch fragte ich: »Du hast von einem Pfahl gesprochen. Wer hat ihn?«
    »Er befindet sich im Besitz der Familie Marek«, erwiderte sie.
    »Und wo leben die?«
    »In Petrila. Das ist ein kleiner Ort in Transsylvanien.«
    »Soll ich ihn holen?«
    »Noch nicht, mein Junge. Noch nicht. Erst wenn die Zeit reif ist und die Schrecken von neuem beginnen, wirst du in das Land der Vampire reisen, um deine Aufgabe zu erfüllen. Es kann noch sehr lange dauern. Es wird…«
    Sie atmete plötzlich schneller. Schnappte verzweifelt nach Luft, und ihr Gesicht lief blau an.
    »Ich hole Ihnen ein Glas Wasser!« rief ich und sprang auf.
    »Nein, nicht nötig, mein Junge.« Noch einmal nahm sie alle Kraft zusammen und schaute mich an. »Geh deinen Weg, John Sinclair! Geh ihn aufrecht und trutze dem Bösen. Denn du bist der Erbe, du bist… ahhh…«
    Ein letztes, verzweifeltes Stöhnen drang aus ihrem Mund.
    Ihre gebrochenen Augen starrten gegen die Decke.
    Vera Monössy war tot!
    Lange starrte ich auf die Leiche. In meinem Innern tobten unzählige Gefühle. Was ich in den letzten Minuten gehört hatte, mußte ich erst noch verkraften.
    Die linke Hand hatte ich zur Faust geballt. Als ich sie jetzt öffnete, sah ich das Kreuz.
    Nun war ich der Erbe.
    Und ich beschloß, das Kreuz zu behalten!
    ***
    Gegenwart
    Ich erwachte wie aus einem tiefen Traum. Die Gedanken mit der Vergangenheit hatten mich sehr beschäftigt. Im Glas schwamm noch etwas Orangensaft. Ich trank ihn aus, ohne es bewußt zu merken.
    Jahrelang hatte ich das Kreuz nicht aus der Hand gegeben. Ich erinnerte mich an die Polizeischule. Das Kreuz lag wohlverwahrt in meinem Spind.
    Dann begannen meine ersten Einsätze bei Scotland Yard. Ich war tatsächlich zur Mordkommission gekommen, fing von der Pike an. Ein Jahr dauerte der Job, und es war mir damals durch Glück gelungen, einige spektakuläre Fälle zu lösen. In

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