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004 - Der Dämon mit den Totenaugen

004 - Der Dämon mit den Totenaugen

Titel: 004 - Der Dämon mit den Totenaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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müssen.
Spätestens da muss ihnen klargeworden sein, dass wir ins Haus kommen. Sie haben
uns prompt heiß empfangen. Captain Jenkins – Sie haben nichts von ihm gesehen,
Lieutenant?«
    Jenkins' Stellvertreter schüttelte den Kopf. »Nichts, Mr. Brent. Es
scheint, als ob ihn die Burschen mitgenommen hätten. Sie scheinen ihn als
Geisel zu benützen ...«
    Larry presste die Lippen zusammen. »Das glaube ich nicht«, murmelte er.
»Dazu hatten sie nicht mehr die Zeit. Sie sind überrascht worden – durch Ihre
Ankunft.«
    Larry blickte sich um, als könne er Jenkins irgendwo unter einer der Bahren
entdecken.
    »Das Wichtigste, weshalb unsere geheimnisvollen Gegner überhaupt herkamen,
haben sie ebenfalls zurücklassen müssen«, fuhr Larry leise fort. »Dort, die
Gestalt mit dem totenkopfähnlichen Schädel – sie ist noch immer da.«
    Lieutenant Carlton wechselte ein paar Worte mit einem Sergeant und schickte
ihn dann wieder weg.
    »Meine Leute durchsuchten das ganze Leichenschauhaus und auch die
angrenzende, an die Kirche angebaute Leichenhalle«, sagte er erklärend.
»Merkwürdigerweise haben wir außerhalb der Halle keinerlei fremde Spuren
entdeckt – sie stammen alle von ihnen oder von uns. Die Burschen können sich
aber doch unmöglich in Luft aufgelöst haben«, stieß Carlton hervor, und er
zündete sich eine Zigarette an. »Vielleicht gibt es einen geheimen Zu- und
Ausgang hier im Leichenschauhaus. Das hört sich zwar wie in einem Gruselfilm
an, aber es wäre wirklich die einzige Erklärung ...«
    Mit diesen Worten näherten sie sich der Bahre, auf der der Tote mit dem
kahlen, fluoreszierenden Schädel lag. Wegen ihm waren die Unheimlichen gekommen,
und sie hatten ihn nicht mehr mitnehmen können.
    Zum ersten Mal sah Larry diesen Schädel in seiner ganzen Größe und Klarheit
vor sich, nicht mehr nur wie in seiner Erinnerung, wie in dem LSD-Rausch, den
er durchgemacht hatte, und in dem sich sein Bewusstsein und seine Erinnerung
gespalten hatten. »Er sieht unheimlich aus. Eine makabre Idee, sich auf diese
Weise zu maskieren«, bemerkte er leise, ohne Lieutenant Carlton dabei
anzusehen.
    Der Schädel war kahl. Er bestand offensichtlich aus einer sehr strapazierfähigen
Kunststoffmasse. Es war kein Totenschädel im herkömmlichen Sinn. Die
unheimliche Maske war dem Gesicht angeglichen, nur die Wangen traten schärfer
hervor, die Augen lagen tief in den glatten, schimmernden Höhlen, die Stirn
trat scharf hervor. Es war eigentlich ein bleiches, eingefallenes Gesicht, das
in der Dunkelheit und bei flüchtigem Hinsehen jedoch wie ein Totenschädel
wirkte. Lieutenant Carlton versuchte, die fluoreszierende Maske vom Gesicht der
Leiche zu nehmen. Es ging nicht. Die Maske saß wie angegossen. Carlton nickte.
»Genau wie gehabt«, sagte er wie im Selbstgespräch vor sich hin, während er den
Stummel seiner Zigarette einfach auf den Boden fallen ließ und ihn mit dem
Absatz seines Schuhs ausdrückte. »Die Maske lässt sich nicht lösen. Wir hatten
bisher keine Möglichkeit, den Toten zu identifizieren. Er floh vor der Polizei,
als er im Hafenviertel einen Agenten verfolgte. Dabei wurde er erschossen. Seit
der Zeit rätseln wir herum, wer es sein könnte ...« Carlton riss und zerrte an
der fluoreszierenden Maske, ohne sie um einen Millimeter zu verschieben. Sie
war unter dem Kinn und am Nackenansatz regelrecht in das Fleisch gewachsen.
    »Vielleicht ist sie auf den Körpermagnetismus des Trägers abgestimmt«,
meinte Larry, der an seinen PSA-Ring denken musste. Vielleicht war hier ein
ähnliches Prinzip verwirklicht?
    Auch er konnte den Ring, den er am Ringfinger der linken Hand trug, nicht
mehr abziehen. Der Ring mit der erhabenen Weltkugel und dem durchschimmernden,
stilisierten Menschengesicht war auf seinen Körpermagnetismus abgestimmt. Er
würde ihn tragen – bis zu seinem Tode. Dann würde der Ring von selbst zu Staub
zerfallen.
    Aber hier lag ein Toter – und die Maske bestand dennoch. Es blieb nichts
anderes übrig, als sie vom Gesicht des Toten abzumeißeln.
    Carlton ließ sich die speziellen Werkzeuge bringen.
    Die Maske war hart und unelastisch. Carlton hämmerte darauf herum. Die
dumpfen Schläge hallten durch die stille, kahle Leichenhalle. Dann knirschte
das Material unter den Schlägen und Meißelstößen. Es platzte. Fast zehn Minuten
dauerte es noch, ehe Larry die drei Teile der gespaltenen Maske vom Kopf des
Toten nehmen konnte.
    Lieutenant Carlton stöhnte unterdrückt, als er in das

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