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0040 - Die Ameisen greifen an

0040 - Die Ameisen greifen an

Titel: 0040 - Die Ameisen greifen an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf. Zahlreiche Menschen trugen Skier. Die meisten Wagen, die in Richtung Grindelwald oder Lauterbrunnen fuhren, besaßen Dachgepäckträger, auf denen die Bretter festgeklemmt waren.
    Ich zog etwas den Kopf ein und schaute nach Norden.
    Aus der Ferne grüßten die Eisgipfel der Viertausender. Grindelwald liegt über tausend Meter hoch. Die Straße dorthin war die ersten Kilometer gut ausgebaut, doch dann wurde sie eng. Überholverbot. Die Wagen mußten hintereinanderfahren.
    Rechts und links die Winterpracht. Verschneite Wälder. Tannenzweige bogen sich unter der weißen Last. Hin und wieder flatterte ein Vogel auf. Dann stoben Schneewölkchen auf. Wenn der Wald etwas zurücktrat, hatten wir freie Sicht auf das grandiose Bergpanorama.
    Ich freute mich immer mehr auf diesen Urlaub. Vor allen Dingen hatten wir ein sagenhaftes Wetter.
    Viele Deutsche waren unterwegs.
    Fast alle Wagen waren mit Schneeketten ausgerüstet.
    Die Straße teilte sich. Rechts ging es nach Lauterbrunnen, links in Richtung Grindelwald. Aus dem Autoatlas wußte ich, daß die Straße dort zu Ende war. Wer weiter wollte, der müßte klettern.
    Immer steiler ging es hoch. Kurven. Einmal links, einmal rechts. Dann fuhren wir ein Stück an der Bahnlinie vorbei. Auch sie endete in Grindelwald. An den Abteilfenstern standen fröhliche Menschen und winkten uns zu.
    Wir winkten zurück.
    Sheila drehte sich um. Ihre Augen blitzten vor Freude. Fest hielt sie Bills Hand. »Herrlich, nicht wahr?«
    Ich nickte.
    Rechts von uns fielen schon die Hänge in die Tiefe. Ich sah die ersten Skifahrer. Doch die richtigen Pisten begannen weiter oben, wo es nur noch Schnee und Eis gab und der Weg ins Tal zu einer rasanten, abenteuerlichen Fahrt wurde.
    Nach dreißig Minuten hatten wir Grindelwald erreicht. Das Ortseingangsschild tauchte auf. Doch wir fuhren nicht in den Ort hinein, sondern bogen links ab.
    Ein schmaler Weg wand sich den Hang hoch. Verschneite Wiesen zu beiden Seiten. Im Sommer weidete hier das Vieh. Die Zäune bogen sich unter dem Schneegewicht. Die Häuser trugen große weiße Hauben. Die Wintersonne war fahl. Ihre Strahlen trafen die reine, helle Schneedecke und ließen sie aufblitzen wie mit Hunderttausenden von Diamantsplittern übersät.
    Bill deutete nach vorn. »Da oben, das Haus, das ist es.«
    Ich peilte zwischen seiner und Sheilas Schulter vorbei. Das Hotel lag wirklich einmalig.
    Wie ein Märchenschloß hing es an einer Bergflanke. Es war ein alter Bau mit zahlreichen Ecken und Türmen. Eine überglaste Terrasse, auch Wintergarten genannt, ließ einen prächtigen Blick auf die Jungfrauregion zu. Menschen in bunten Skianzügen sausten die Pisten hinab und fuhren bis dicht vor das Hotel, wo sie die Bretter abschnallten und dem Personal übergaben.
    Der hoteleigene Wagen fuhr bis vor das Hotel und hielt dicht neben dem Eingang. Wir stiegen aus. Um das Gepäck brauchten wir uns nicht zu kümmern, das besorgten andere. Das Grand Hotel Alpina besaß nicht nur einen ausgezeichneten Ruf, sondern auch einen hervorragenden Service.
    Die Auffahrt und die sich direkt am Hotel befindenden Wege waren vom Schnee befreit worden. Die Pfade stachen als schwarze Streifen in das Weiß der Schneelandschaft.
    Ein weiträumiges Foyer nahm uns auf.
    Höflich wurden wir zur Anmeldung gebeten. Unsere Zimmer lagen im zweiten Stock. Zwei Pagen fuhren mit uns hoch. Großzügige Gänge, mit Teppichboden ausgelegt, kleine Nischen, viele Blumen und Zimmertüren aus Mahagoni.
    Suko und ich bekamen zwei nebeneinander liegende Zimmer. Die Räume der Conollys lagen gegenüber.
    Bevor Bill und Sheila ihr Zimmer betraten, kniff mir mein Freund noch ein Auge zu.
    »In einer halben Stunde an der Bar?«
    Ich nickte. »Okay.«
    Sheila hob die Augenbrauen. »Geht das jetzt schon bei euch los?«
    »Wir wollen nur einen kleinen Willkommensdrink nehmen. Anschließend essen wir dann zusammen, und danach ziehen wir uns für die Wanderung um.«
    Sheila war beruhigt.
    Zum Zimmer gehörten ein Bad und eine Dusche. Telefon und TV waren selbstverständlich. Ich wollte von beiden nichts wissen. Powell hatte zwar verlangt, daß ich in London anrief, aber der alte Knabe konnte mich mal im Mondschein besuchen.
    Ich hatte Urlaub. Basta.
    Handhoch lag der Schnee auf der Balkonbrüstung. Ich zog die Gardine ein wenig zur Seite und hatte einen sagenhaften Blick auf den Eiger. Minutenlang genoß ich das Panorama. Ich sah die langen Gletscher, dazwischen ein spinnennetzartiges Eisfeld, das schon manchem

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