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005 - Im Reich des Todes

005 - Im Reich des Todes

Titel: 005 - Im Reich des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Dreharbeiten gehen nur schleppend voran«, sagte Bowles mit einem giftigen Blick auf Christopher Clark. »Der Film kostet mich ein Vermögen. Die Grenze des erstellten Budgets ist bereits überschritten, ich kann aus meiner eigenen Tasche nichts mehr zuschießen, weil mein Kapital anderweitig gebunden ist. Wissen Sie, was das bedeutet, Mr. Ballard? Daß ich mich an die Bank wenden mußte. Sie kennen ja die Kreditzinsen dieser Räuber. Die fressen einem das letzte Haar vom Kopf. Deshalb müssen die Dreharbeiten so rasch wie möglich abgeschlossen werden. Es darf keine Verzögerung mehr geben. Kommen Sie mir nicht mit dem Vorschlag, den Drehort zu verlegen, das müßte ich nämlich von vornherein ablehnen. Meine einzige Chance, mit diesem Projekt nicht bankrott zu machen, ist, hier weiterzukurbeln, bis die letzte Klappe gefallen ist. Solange Sie die Dreharbeiten nicht stören, werden wir miteinander wunderbar auskommen. Sie können tun, was Sie wollen. Schirmen Sie meine Crew vor dem Fluch ab, der auf dieser Bucht lastet. Kommen Sie aber meinen Leuten nicht in die Quere, denn das kostet Zeit, und Zeit ist Geld – und wenn mich jemand Geld kostet, werde ich pampig! Haben wir uns verstanden?«
    Ich wollte dem feisten Produzenten mit einer bissigen Bemerkung über den Mund fahren, überlegte es mir dann aber anders. Es hatte keinen Zweck, die Atmosphäre zu vergiften. Wir würden wohl schon bald aufeinander angewiesen sein. Böses Blut konnte die Situation nur verschlimmern.
    Ich erwähnte Buster Prym, der nun seit fast vierundzwanzig Stunden tot war.
    »Er ist nicht wieder aufgetaucht«, sagte Christopher Clark.
    »Und Bill Carmichael?« fragte ich.
    »Auch ihn hat keiner mehr zu Gesicht gekriegt. Darüber bin ich ehrlich froh.«
    »Er scheint mit dem Bösen irgendwie in Berührung gekommen zu sein«, sagte Mr. Silver. »Haben Sie eine Ahnung, wo es dazu gekommen sein könnte?«
    Der Regisseur zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Vielleicht passierte es im Wasser.«
    »Das wäre durchaus möglich«, warf ich ein. »Schließlich ist Bill Carmichael auch nach dem Mord von der Klippe ins Meer gesprungen.«
    »Und nicht wieder zum Vorschein gekommen«, sagte der Regisseur und nickte grimmig. Er massierte nachdenklich seinen Hals.
    Vielleicht spürte er jetzt noch einmal den Würgegriff des Schauspielers.
    »Wer war außer Bill Carmichael noch in der Bucht baden?«
    wollte ich wissen.
    »Nur Jack Carrick, der zweite Kameramann, und Peter Pratt, mein Regieassistent«, antwortete Clark.
    »Und die andern?«
    »Die hatten Angst, in der Bucht des Unheils zu baden.«
    »Berechtigte Angst, wie es scheint«, sagte ich.
    »Wir sollten uns Pratt und Carrick ansehen, Tony«, meinte Mr. Silver.
    Im selben Moment gellte ein Schrei auf, der uns das Blut in den Adern gerinnen ließ.
    Wir wußten es sofort: Das Grauen hatte erneut zugeschlagen!
    ***
    Jack Carrick arbeitete seit zehn Jahren beim Film. Nicht immer als zweiter Kameramann. Ab und zu hatte er auch schon die erste Geige gespielt. Doch er fand es nicht unter seiner Würde, sich Ronald Gwillims Anweisungen unterzuordnen, den Gwillim war in seinem Fach ein unübertroffener Könner, dem nicht so leicht einer das Wasser reichen konnte. Carrick hatte den Job mit Begeisterung angenommen, denn er hatte schon lange mal mit Gwillim zusammenarbeiten wollen. Von dem konnte man nämlich einiges lernen.
    Carrick, vierzig, blond und schlank, war mit großen Erwartungen nach Kapstadt gekommen.
    Doch nun hatte er als Mensch keine Zukunft mehr.
    Er gehörte IHM.
    Dem Namenlosen.
    Dem personifizierten Grauen.
    Genau wie Bill Carmichael, dem das Böse aufgetragen hatte, alles Leben zu vernichten. So lautete auch Carricks Auftrag. Seit Carmichael zugeschlagen hatte, war Jack Carrick nervös. Er belauerte die Film-Crew, empfand keinem gegenüber mehr freundschaftliche Gefühle, sondern Haß loderte in seiner Brust, und der unbändige Wunsch, zu töten.
    Er hatte gehört, daß man Tony Ballard, diesen erfolgreichen Dämonenjäger, herholen wollte, und es hatte ihm nicht geschmeckt, aber der Hilferuf war nicht zu torpedieren gewesen.
    Nun war Tony Ballard hier.
    Und er hatte diesen Hünen mit den Silberhaaren mitgebracht, die lebende Gefahr für alles, was bösen Ursprungs war!
    Dennoch wollte sich Jack Carrick von dem, was er vorhatte, nicht abhalten lassen. Er würde seinen Auftrag ausführen, und weder Tony Ballard noch Mr. Silver würden es verhindern können. Im Augenblick stand er neben dem

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