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0058 - Meer der mordenden Hände

0058 - Meer der mordenden Hände

Titel: 0058 - Meer der mordenden Hände Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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geblieben.
    Er hatte mehrmals die Netze ausgeworfen, aber es war kaum etwas darin hängen geblieben, deshalb hatte er länger gefischt als an den anderen Tagen. Die Ausbeute war trotzdem spärlich.
    Mit zusammengezogenen Brauen blickte der Alte auf die glatten Fluten. Er konnte sich an eine Zeit erinnern, da wären die Netze fast geborsten, so voll waren sie mit Fischen gewesen.
    Heute war das Meer irgendwie verseucht. Es gab kaum noch Fische im Wasser. Selbst die Haie mieden Tonga. Tumo fragte sich, was an diesem seltsamen Zustand schuld sein konnte.
    Die Legende von den toten Händen fiel ihm ein.
    Es hieß, dass diese Hände die Haie vertrieben hatten. Es hieß ferner, dass es die Hände von Untoten waren, die der mächtige Dämon Vihambata in seinem Gefolge hatte.
    Seufzend wischte sich Tumo über die Augen. Er bedauerte, nicht mehr so jung zu sein wie Bil-Bil, sein Sohn. Der Jugend steht die Welt offen. Dem Alter verschließt sie sich. Bil-Bil war ein guter Junge. Er hatte die Absicht, Tonga zu verlassen. Tumo stimmte diesem Entschluss vorbehaltlos zu. Bil-Bil brauchte auf ihn keine Rücksicht zu nehmen. Nun schon gar nicht mehr, denn er hatte heute den weißen Fliegenden Hund gesehen.
    Aber auch davor hätte Tumo seinen Jungen jederzeit fortziehen lassen.
    Es wäre falsch gewesen, Bil-Bil diesen Entschluss ausreden zu wollen. Tonga war nicht mehr das Paradies von einst. Die Eingeborenen wussten das, aber kaum einer wagte darüber zu sprechen.
    Vihambata schwang immer gefährlicher sein dämonisches Zepter.
    Wenn das so weiterging, würde es demnächst zu einer Massenflucht kommen. In ein paar Jahren konnten die Inseln leer sein, wenn sich nicht bald einer fand, der dem mächtigen Dämon das Handwerk legte.
    Langsam tuckerte die alte Maschine.
    Tumo nahm einen Schluck aus der Schnapsflasche. Ein unerklärliches Angstgefühl beschlich ihn mit einemmal. Er nahm noch einen Schluck, um sich zu beruhigen, aber die Angst nahm merklich zu.
    Wovon kam das?
    Tumo wischte sich den Schweiß von der Stirn. Obwohl die Sonne wieder einmal seine Haut grillte, spürte er eine seltsame Kälte in seinen alten Gliedern.
    Er nagte nervös an der Lippe. Der weiße Fliegende Hund fiel ihm wieder ein. Sollte sich nun hier draußen sein Schicksal erfüllen?
    Wenn ja – wie? Die See war glatt wie ein Brett. Kein Lüftchen regte sich.
    Und doch gab es ganz in der Nähe eine schreckliche Gefahr für den alten Fischer. Er sah sie nicht, die weißen Hände, die sich am Heck des Bootes festgekrallt hatten.
    Zwei von ihnen zogen sich jetzt ganz langsam daran hoch…
    ***
    Erst war der Laut, den sie hörten, ganz schwach. Dann wuchs er aber plötzlich an und wurde ein Pfeifen und Heulen, so furchtbar, als wollte ihnen ein ganzes Geisterheer einen solchen Schrecken einjagen, dass sie das Atoll schleunigst wieder verließen.
    Nicole Duval, Professor Zamorra und Quentin Paris waren an Land gegangen.
    Zamorra hatte aus der Ferne etwas entdeckt, das möglicherweise ein Flugzeugwrack hätte sein können.
    Ein tausendfältiges Pfeifen erfüllte die Luft. Es entstand dadurch, dass sich das herankommende Wasser durch die unzähligen Gänge und Öffnungen dieses Spitzenmusters aus Korallen presste.
    Nicole wandte sich beunruhigt um. »Ein unheimliches Geisterpfeifen ist das.«
    Zamorra nickte. »Aber es hat eine ganz natürliche Ursache. Du kannst es auf allen Tonga-Inseln hören. Lass uns weitergehen.«
    Sie halfen sich gegenseitig über die Spitzen der Riffe. Zwischendurch wateten sie immer wieder durch warme Wasserpfützen, in denen sich Tausende Kleintiere tummelten.
    Palmen und Büsche verdeckten die Sicht auf das Wrack, das Zamorra von der See aus gesehen hatte.
    Sie kletterten weiter über gezackte Korallenränder. Nach kurzer Zeit schon wurde ihnen klar, dass da an der Spitze des Riffes kein Flugzeug, sondern das Wrack eines Fischerbootes lag.
    »Kein Boot aus dieser Gegend«, sagte Nicole Duval und wies auf die verwitterten japanischen Schriftzeichen.
    Das Wrack lag auf seiner Steuerbordseite, und die Südsee hatte den Rumpf schon so weit ausgehöhlt, dass nur mehr die nackten Spanten übrig waren. Über dem Punkt jedoch, bis zu dem die Flut, wenn sie am höchsten war, zu steigen schien, war das Plankenwerk noch gut erhalten.
    »Liegt schon eine ganze Weile hier«, sagte Quentin Paris.
    Obwohl nun klar war, dass dort nicht das Flugzeug lag, nach dem sie suchten, begab sich Zamorra trotzdem zu dem Wrack.
    »Ohne Trinkwasser hatten die

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