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0059 - Rückkehr aus dem Nichts

Titel: 0059 - Rückkehr aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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noch nicht zurück. Er wollte die finstere Wand untersuchen und herausfinden, was hinter ihr lag. Auf dem Rückweg konnte er dann diesen Mann mitnehmen - oder irgendeinen anderen. Sie befanden sich alle in der gleichen, widerlichen Lage.
    Rous lief davon. Vor Aufregung vergaß er, wie hart der Boden war, und mußte durch die Schmerzen an den Füßen erst wieder daran erinnert werden. Das brachte ihm gleichzeitig eine neue Erkenntnis: Die scheinbare Härte allen Materials, das er bisher betastet hatte, war sicher nichts weiter als eine andere Folge des veränderten Zeitablaufs. Ein Stück Stoff - wie zum Beispiel der Umhang, den der unglückliche Mirsalese trug - brauchte infolge seiner Trägheit eine unendliche Zeitspanne, um äußerem Druck, zum Beispiel dem Druck von Rous Finger, nachzugeben und auszuweichen. Diese Zeitspanne war um das mehr als Siebzigtausendfache vergrößert, Rous Finger wirkte nur eine ungleich kürzere Zeit auf das Material ein. Es kam zu keinem Nachgeben oder Ausweichen - und Rous Finger hatten den Eindruck, er sei auf etwas entsetzlich Hartes gestoßen.
    Genauso war es mit dem Boden, auf dem er ging. Wahrscheinlich war das Material, aus dem er bestand, nichts anderes als gewöhnliche Plastikmasse. Aber in den Zeitmaßen dieser langsamen Welt stieß Rous Fuß bei jedem Schritt mit der Geschwindigkeit einer interstellaren Rakete herab - und bekanntlich ist für den, der von großer Höhe, was nichts anderes bedeutet als mit großer Geschwindigkeit ins Bassin fällt, selbst weiches Wasser die härteste Masse der Welt.
    Rous verbiß seine Schmerzen und überwand die fünfhundert Meter, die ihn noch von der finsteren Wand trennten, in zehn Minuten.
    Die Wand war nicht materiell, aber dennoch so undurchdringlich wie der stärkste Schutzschirm. Rous ausgestreckte Hand traf auf etwas, was er nicht sehen konnte, und wurde aufgehalten. Rous verstärkte den Druck im Arm, aber das Hindernis gab nicht nach.
    Hier war die Welt zu Ende, und während Rous noch überlegte, wohin er sich jetzt wenden solle, fiel ihm etwas ein, was vielleicht die Erklärung für das erstaunliche Phänomen war.
    Das System der Schirmfeld-Linsen vermochte nur einen kleinen Ausschnitt aus dieser Welt zu erfassen.
    Wie man den Generator auch drehte und schob, das Bild blieb immer dasselbe. Dementsprechend war es offenbar so, daß das Linsensystem auch den Zugang zu dieser Welt nur innerhalb eines eng begrenzten Gebietes möglich machte - jenes Gebietes nämlich, das durch die beiden Schirmfeld-Linsen hindurch beobachtet werden konnte.
    Das war logisch gedacht, fand Rous. Unter diesen Umständen war die kreisrunde, finstere Wand keine Eigenschaft dieser Welt, sondern deutete nur die Grenzen an, die die Leistungsfähigkeit der Linsen setzte. Die Wand existierte nicht in dieser Welt; sie war durch die Linse hierhergesetzt worden. Rous war überzeugt, daß ein Bewohner dieser Welt, wenn er zufällig daherkäme, die Wand überhaupt nicht bemerken würde.
    Rous kehrte um. Unterwegs kam er an mehreren der vermeintlichen Statuen vorbei und entschloß sich, diejenige von ihnen mitzunehmen, die der Couch und dem flimmernden Ausstiegsloch am nächsten stand. Denn der Weg war weit und unter den eigenartigen Umständen, die hier herrschten, unbequem und schmerzhaft.
    Soweit Rous sehen konnte, waren alle, die hier reglos umherstanden, Mirsalesen. Keine der Gestalten war größer als anderthalb Meter: aber Männer und Frauen, auch Kinder waren etwa in gleicher Anzahl vertreten.
    Rous näherte sich schließlich der Rückwand des Gebäudes, zu dessen Füßen er vor ein paar Stunden aufgetaucht war. Er sah eine jener merkwürdigen Öffnungen dicht über dem Boden liegen und überlegte, ob er versuchen solle, in das Gebäude einzudringen.
    Er war schon fast dazu entschlossen, als er ein merkwürdiges Geräusch hörte. Zunächst war es nur ein schwaches Summen, das sich eine Minute lang auf gleicher Höhe und gleicher Intensität hielt, um danach langsam anzuschwellen. Innerhalb von fünf Minuten erreichte es eine Wucht, die Rous die Ohren schmerzen machte. Danach sank es allmählich, unendlich langsam wieder ab. Als Rous die Hände wieder von den Ohren nehmen konnte, waren, seitdem er das Geräusch zum erstenmal gehört hatte, zwanzig Minuten vergangen, und immer dröhnte und summte es von irgendwoher noch weiter durch diese merkwürdige Welt.
    Rous wußte nicht, was für ein Geräusch es war. Es kümmerte ihn nicht. Aber er spürte die Gefahr, die

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