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0062 - Wir fanden die geballte Ladung

0062 - Wir fanden die geballte Ladung

Titel: 0062 - Wir fanden die geballte Ladung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir fanden die geballte Ladung
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für mich…«
    »Was denn?«
    »Das wurde nicht gesagt… Auaaaah, verdammt, tut das weh…«
    Er fuhr sich mit der Hand über den Kopf, bis er die Beule gefunden hatte. Er strich sanft mit den Fingern darüber, als ob ihm das gut tue. Erst nach einer Weile wagte ich die nächste Frage: »Sie konnten die Stimme nicht am Klang erkennen?«
    »Nein. Ganz ausgeschlossen. Sie war viel zu leise.«
    »Und was sagte sie noch…?«
    »Nichts weiter. Nur, dass ich in den Speisesaal kommen sollte.«
    »Und Sie gingen auch hin?«
    »Ein paar Minuten später. Ich war einfach neugierig, was los wäre. Ich sprach mit meiner Frau einen Augenblick lang darüber, dann ging ich.«
    »Und?«
    »Ich weiß nicht mehr… Ich machte die Tür zum Speisesaal auf… und… und… ich weiß nicht mehr. Ich weiß nicht mehr, was dann geschah…«
    Ich nickte. Für mich war die Sache klar. Jemand hatte Holsday in den Speisesaal gelockt. Als Holsday die Tür öffnete, war er mit einem stumpfen Gegenstand niedergeschlagen worden. Danach machte sich der Täter auf den Rückweg und betrat die Kabine der Holsdays. Zuerst wird die Frau gedacht haben, ihr Mann käme aus dem Speisesaal zurück.
    Ich stutzte. Aber irgendwann musste die Frau doch gesehen haben, dass es nicht ihr Mann war! Und welche Frau lässt mitten in der Nacht einen wildfremden Mann in ihre Kabine? Oder besser gesagt: Welche Frau bleibt ruhig, wenn mitten in der Nacht ein Fremder in ihrer Kabine auftaucht?
    Der Gedanke war faszinierend. Die Nachbarn der Holsdays! Die mussten etwas gehört haben. Wenn man in einer Kabine etwas laut sprach, war es in den Nachbarkabinen zu verstehen, wenn man nebenan selbst ruhig war.
    Ich gab dem Steward Anweisung, die Leute, die rechts und links neben den Holsdays ihre Kabinen hatten, sofort zu wecken und in den Speisesaal zu bitten.
    »Yes, Sir!«, sagte der Steward und verschwand.
    Ich ging mit Phil ein paar Schritte von Holsday weg, der noch immer stöhnend und völlig mit seinem Kopf beschäftigt auf den Kissen lag.
    »Was hältst du von der Sache?«, raunte Phil.
    Ich zuckte die Achseln und sagte: »Ich gäbe etwas darum, wenn ich wüsste, was Holsday gestern im Speisesaal mit diesem Journalisten zu flüstern hatte. Die beiden besprachen doch etwas miteinander, und als Holsdays Frau auftauchte, verdrückte sich dieser Marvy so heimlich und leise, dass man nur annehmen konnte, sie wollten von der Frau nicht zusammen gesehen werden. Warum diese Heimlichkeit vor der eigenen Frau?«
    Phil zuckte die Achseln.
    »Woher soll ich es wissen, Jerry?«
    »Du könntest dich aber vielleicht mal um diese Seite der Sache kümmern? Was hältst du davon?«
    »Meinst du, dass ich diesem Marvy einfach auf den Pelz rücken soll?«
    »Warum nicht? Wir brauchen uns nicht mehr zu verstecken! Lass ihn ruhig deinen FBI-Ausweis sehen. Und dann muss er dir Rede und Antwort stehen, vor allem, wenn du ihm klarmachst, dass an Bord zwei Morde geschehen sind.«
    »Das ist wahr. Du hast vielleicht recht. Okay, ich werde mich mal um diesen undurchsichtigen Mister Marvy kümmern.«
    Phil verließ den Speisesaal. Ich blieb vor einem geöffneten Bullauge stehen und rauchte nachdenklich meine Zigarette. An Bord ging etwas vor, von dem nur ein Laie behaupten konnte, dass es im Zusammenhang mit der Bombe stehe. Hier wurden noch ganz andere schmutzige Geschäfte ausgehandelt, ohne dass wir bisher etwas davon gemerkt hatten.
    An die Tür des Speisesaales klopfte es.
    »Come in!«, rief ich.
    Es war der Steward.
    »Na?«, rief ich ihm entgegen. »Wen haben Sie geweckt?«
    Er hob die Arme und ließ sie gleich darauf bedauernd wieder fallen.
    »Niemand, Sir!«
    »Niemand?«, wiederholte ich gedehnt.
    »Yeah, niemand. Rechts neben der Kabine von Familie Holsday wohnt Mister Marvy. Ihr Freund sagte, den wollte er selbst wecken. Und links davon wohnt Mister Diegos…«
    »Warum haben Sie den nicht geweckt?«
    »Ich wollte es, Sir. Aber Mister Diegos ist verschwunden…«
    »Was ist er?«
    »Er ist verschwunden, Sir.«
    »Drücken Sie sich mal genauer aus!«
    »Well, Sir, seine Kabine stand offen und ist leer. Auch das Gepäck von Mister Diegos ist verschwunden. Die Kabine ist völlig leer bis auf die Möbel…«
    Schöne Bescherung. Auf diesem verrückten Schiff gab es eine Überraschung nach der anderen.
    ***
    Ich ging mit dem Steward mit zur Kabine von Jose Diegos, dem Kaffeegroßhändler. Der Steward hatte nichts als die nackte Wahrheit gesagt: Diegos war mitsamt seinem Gepäck spurlos

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