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0064 - Im Zeit-Gefängnis

Titel: 0064 - Im Zeit-Gefängnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wohl abgedroschensten und dümmsten Ausrede Zuflucht, die seit Menschengedenken existierte. Gab es eine bessere Methode, sich jeder Verantwortung zu entziehen - und war es nicht bisher auch fast immer gelungen? „Wenn hier jemand eine Verantwortung zu tragen hat, dann ist es der Administrator."
    Auch darauf wäre Rous sicherlich eine passende Antwort eingefallen, wenn er noch dazu gekommen wäre. Das aber war nicht der Fall. Gleichzeitig geschahen mehrere eng zusammenhängende Dinge.
    Steiner erschien oben in der Luke der Gazelle und rief: „Es finden neue Berührungen statt. Am Rand von Akonar ist eine größere Überlappung wirksam. Mehr als zehntausend Bewohner sind verschwunden. Ein weiterer Angriff erfolgt zur Zeit auf der anderen Seite des Planeten. Die Berichte sind überstürzt und ungenau. Aber das ist nicht alles! Eine breite Front rollt mit der Rotationsgeschwindigkeit des Planeten auf unseren Standort zu, wenn die Meldungen verläßlich sind. Jagen Sie die Polizisten zum Teufel, Rous, die halten uns jetzt nur noch auf."
    Rous hätte den Ratschlag gern befolgt, aber er hielt sich streng an Rhodans Anweisungen, so sehr sie ihn jetzt auch ärgerten. Außerdem wurden die Meldungen über die rätselhaften Vorfälle und neuen Angriffe ja auch von der Polizeitruppe aufgefangen. Der Offizier hörte, was der herbeigeeilte Soldat ihm zu sagen hatte, wurde blaß und wandte sich hilflos an Rous.
    „Neue Angriffe - Sie werden es schon wissen. Aber - Sie sind doch hier? Wie ist es da möglich...?"
    „Vielleicht geht Ihnen allmählich ein Licht auf", wurde er von Rous aufgefordert, selbst einmal nachzudenken. Als Polizist mit Pensionsberechtigung konnte man das ja wohl von ihm verlangen. „Wenn wir hier vor Ihren Augen stehen, können wir ja nicht gleichzeitig Ihre Welt entvölkern. Das sehen Sie doch ein."
    „Ich muß mich an meine Anordnungen halten." Der Arkonide verfiel in die gewohnte Arroganz. „Ich werde mit drei Leuten Ihr Schiff durchsuchen und es dann nach Akonar bringen lassen. Sie kommen mit mir.“
    „Hoffentlich bleibt noch Zeit dazu", deutete Rous die drohende Gefahr an. „Die Berichte sprechen von einer sich nähernden Front der Unsichtbaren."
    „Unsichtbare...?"
    „Ach, das wissen Sie nicht? Da hat Ihnen aber Ihr Administrator das Interessanteste verschwiegen. Die Angreifer sind unsichtbar und stammen aus einer anderen Zeitdimension. Wir Terraner versuchen, eine Waffe gegen sie zu finden und baten hier um Unterstützung. Leider ... aber was rede ich? Es ist ja doch alles umsonst."
    Immerhin war es Rous gelungen, Mißtrauen im Herzen des Offiziers zu säen. Hinzu kam die offensichtliche Unmöglichkeit, an zwei Stellen zugleich zu sein. Die Terraner waren hier, die Angreifer aber...
    Steiner rief aus der Luke herab: „Massenflucht aus dem Raumhafen! Die Springer stürmen die Schiffe und starten überhastet. Auch die anderen Besucher von Akonar drängen sich um die Kontore der Fluglinien. Das alles gibt der offizielle Sender des Administrators bekannt. Vielleicht hat er sich die Sache anders überlegt."
    Weit im Westen stiegen grelle Feuerpunkte senkrecht in den Himmel und verschwanden blitzschnell in der Tiefe des Alls. Man konnte förmlich spüren, welche grauenhafte Angst den Piloten im Nacken hockte. Der Polizeioffizier entsann sich seiner Pflicht. Er winkte drei seiner Leute zu sich und kletterte mit ihnen in das Innere der Gazelle. Von Steiner ließ er sich durch das Schiff führen und die Einrichtung erklären.
    Dann kehrte er zu Rous zurück, der draußen wartete.
    „Sagen Sie Ihrem Mann, er soll herauskommen. Meine Leute werden Ihr Schiff nach Akonar bringen. Schnell!"
    Rous zuckte mit den Achseln und bat Steiner, zu ihm zu kommen. Die Arkoniden würden die Gazelle nicht von der Stelle bewegen können und entsprechende Bemühungen sicher bald aufgeben. Inzwischen aber näherte sich die unsichtbare Front...
    Ragow drehte den Spieß mit dem Fleisch ein letztes Mal und schaltete den Strahler ab.
    „Ich denke", sagte er in aller Ruhe, „wir können das Steak nun verzehren. Es wäre schade, wenn es kalt würde."
    Mit einem großen Messer zerteilte er den Braten und machte sich dann schmatzend über seinen Anteil her. Josua zögerte nicht, seinem Beispiel zu folgen. Beide Männer taten so, als gäbe es keine Arkoniden oder Unsichtbare.
    Rous und Steiner sahen sich an, grinsten verhalten und gesellten sich ebenfalls zu Josua und Ragow. Das war für Noir und Harras das Zeichen, ebenfalls

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