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0069 - Der unheimliche Bogenschütze

0069 - Der unheimliche Bogenschütze

Titel: 0069 - Der unheimliche Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hinterher, los!«
    Ich kümmerte mich nicht um du Prés Leibwächter, zog meine Beretta und rannte in einen Gang hinein, der parallel zu den unten liegenden Räumen verlief.
    Die Zeit brannte mir auf den Nägeln. Aber auch das Gefühl einer Furcht spürte ich, denn ich hatte selbst gesehen, wie hinterlistig dieser geheimnisvolle Schütze reagierte.
    Er schoß ohne Warnung – und in den Rücken.
    In der Mitte des Ganges blieb ich stehen.
    Von dem Bogenschützen sah ich nichts.
    Dafür jedoch von Scarface. Er stürmte die Stufen hoch und hielt einen schweren Magnum Revolver in der rechten Hand. Wie ein Irrer riß er die Türen auf und sprang jeweils in die dahinterliegenden Zimmer hinein, um sich dort umzuschauen.
    »Lassen Sie das«, sagte ich, »es hat sowieso keinen Zweck.«
    Scarface starrte mich an. Beide hielten wir unsere Waffen in den Fäusten. Mir schien es, als wolle er mich erschießen.
    Ich hob die Beretta um eine Idee an…
    Narbengesicht atmete tief ein, spie aus, drehte sich dann um und schritt den Weg zurück.
    Ich folgte ihm langsam.
    Es würde nichts bringen, jetzt wie ein Wilder zu suchen, denn dieses Schloß besaß sicherlich zahlreiche Geheimgänge, durch die der Unbekannte hatte verschwinden können. Da konnte ich tagelang suchen, ohne ihn zu finden. Ich mußte eben – wenn er sich noch einmal zeigte – schneller sein.
    Das war alles.
    Die Gäste sprachen erregt durcheinander.
    Bill stürmte auf mich zu. »Hast du ihn gesehen?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Verdammt«, knurrte der Reporter.
    Sheila war blaß geworden. »Ich gehe hoch zu Johnny«, sagte sie. »Ich möchte ihn nicht allein lassen.«
    Bill wollte sie begleiten, doch Sheila wehrte ab.
    Ich gab ihr meine Beretta.
    »Und du?«
    »Im Koffer liegt noch eine zweite«, antwortete ich.
    Sheila ging.
    Der Tote lag noch immer so da, wie es ihn getroffen hatte. Gilbert du Pré war aufgesprungen. Er starrte auf den Rücken, wo der Pfeil steckte. Langsam breitete sich ein Blutfleck aus.
    Madelaine Custer schluchzte hysterisch. Ihr Mann war grau im Gesicht geworden. Wie festgewachsen hockte er auf seinem Platz und schob die Unterlippe vor.
    Scarface stand herum wie bestellt und nicht abgeholt, und Ed Morris, der Butler, schluckte so sehr, daß sein Adamsapfel hin- und herhüpfte.
    »Dann müssen wir wohl die Polizei benachrichtigen«, sagte Custer. »Übernehmen Sie das, Morris.«
    Ich hatte gar nicht richtig hingehört, denn ich beobachtete Roman Willard.
    Der tupfte sich mit einer Serviette die Lippen ab, und ich glaubte, in seinen Augen ein spöttisches Funkeln zu erkennen.
    Was wußte er?
    Madelaine Custer schluchzte auf. »Ich will hier weg. Ich will weg von hier. Jerry, bring mich nach Hause.«
    »Halt den Mund, verdammt!«
    »Sorry, Ladies and Gentlemen, aber die Telefonverbindung ist unterbrochen«, meldete der Butler.
    Alle schauten ihn an.
    »Ist das schon öfter passiert?« fragte Bill.
    »Selten, aber das war immer nach einem Unwetter.«
    »Dann hat also jemand an der Verbindung manipuliert«, sagte der Reporter. »Glänzend.«
    Es wurde Zeit, daß ich mich vorstellte. »Sie brauchen die Polizei nicht«, sagte ich mit lauter Stimme, damit mich auch jeder verstand. »Ich bin Oberinspektor John Sinclair von Scotland Yard.«
    Diese Mitteilung schlug ein wie eine Bombe.
    »Ein Bulle«, sagte du Pré, »ein Bulle hat sich hier eingeschlichen. Nicht zu glauben.«
    »Unter dessen Augen noch ein Mord geschieht«, gab Jerry Custer bissig seinen Senf dazu.
    »Sorry, Sir, aber am Rücken habe ich leider keine Augen.«
    Scarface sah mich mit einem Blick an, unter dem man frösteln konnte. Sein Haß auf mich war bestimmt noch schlimmer geworden.
    »Und was machen wir jetzt?« fragte Custer. »Sollen wir das Schloß verlassen?«
    »Nein«, erwiderte ich. »Erst müssen wir den Mörder haben.«
    »Bis dahin sind wir vielleicht alle tot«, hielt er mir entgegen.
    »Nicht, wenn Sie sich normal verhalten.«
    »Und was heißt das?«
    »Sie gehen auf Ihre Zimmer und…«
    Plötzlich stürmte einer der Bediensteten in den Rittersaal. »Die Wagen!« rief er aufgeregt. »Jemand hatte sämtliche Reifen zerstochen!«
    Jetzt konnten wir wirklich nicht weg! Oder wir mußten zu Fuß gehen. Aber das würde sich wohl niemand trauen, denn der geheimnisvolle Mörder lauerte bestimmt nicht nur im Schloß.
    So dumm es sich anhörte, aber der unheimliche Bogenschütze hatte uns in der Falle.
    Verdammt auch.
    Wir mußten zusehen, daß wir das Beste daraus

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