Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0071 - Panik in der Geisterhöhle

0071 - Panik in der Geisterhöhle

Titel: 0071 - Panik in der Geisterhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
Vom Netzwerk:
konnte.
    Die große Frage war: Wenn Bill innerhalb dieses kalten Steins noch lebte, wie konnte er ihm helfen? Wie konnte man ihn wieder in ein normales menschliches Wesen aus Fleisch und Blut zurückverwandeln?
    Hier und jetzt würde er die Antwort auf diese Frage, auf diese alles entscheidende Frage nicht finden. Hier und jetzt konnte er nur dafür sorgen, daß die Hoffnung auf eine Rettung nicht ein vorzeitiges Ende fand.
    Emwalomas und er unterzogen die nahe Umgebung einer eingehenden Überprüfung. Sie brauchten ein Versteck, ein Versteck, das halbwegs sicher war. Die mangelhaften Lichtverhältnisse erschwerten ihre Arbeit sehr, denn sie mußten in ihre Kalkulationen mit einbeziehen, daß am Tag alles anders aussah als bei Nacht.
    Schließlich aber fanden sie eine Örtlichkeit, die ihnen recht ideal erschien. Eine Felsspalte, fast völlig von Sträuchern zugewachsen.
    Nun kam das schwierigste Stück Arbeit: Der Transport.
    Es war mörderisch. Die Statue wog mindestens fünf Zentner. Und diese mußten getragen, durften nicht geschleift werden, da sich sonst deutliche Spuren abgezeichnet hätten.
    Emwalomas packte den steinernen Historiker, den sie zuerst mit vereinten Kräften auf den Boden gelegt hatten, unter den flach anliegenden Armen, während sich Zamorra die Beine vornahm. Der Professor gab das vereinbarte Kommando, und dann wuchteten sie die Statue hoch. Mit schwellenden Stirnadern und schmerzenden Muskeln schafften sie die ersten zehn Meter. Eine kurze Ruhe- und Verschnaufpause wurde erforderlich, bevor es weiterging. Dieser Vorgang wiederholte sich noch zweimal. Dann hatten sie die Felsspalte erreicht. Ganz vorsichtig, um Beschädigungen des Steins zu vermeiden, bugsierten sie ihre zentnerschwere Last in die Öffnung. Einige Äste des Strauches brachen dabei und mußten anschließend ganz entfernt werden, um keinen Anhaltspunkt zu bieten.
    Und schließlich waren sie fertig. Nach menschlichem Ermessen hatten sie getan, was sie tun konnten. Der steinerne Körper Bill Flemings befand sich in relativer Sicherheit.
    Schwer atmend und dies bis zum Exzeß angespannten Muskeln ausschüttelnd standen die beiden Männer da.
    »Ich danke Ihnen, Alexis«, sagte Zamorra dankbar.
    »Aber das ist doch selbstverständlich«, antwortete dieser.
    Der Professor gelobte sich in diesem Augenblick, daß er auch alles daransetzen würde, die Tochter des Mannes zu finden. Wenn sie sich wirklich hier auf Tilos befand…
    Zamorras Blick ging in die Ferne, von einer plötzlichen Veränderung des samtfarbenen Nachthimmels angelockt.
    Über dem Zentralmassiv der Insel zeigte sich eine seltsame Leuchterscheinung.
    Flammend rote Blitze zuckten, machten die Nacht ausschnittsweise zum Tage. Eine Art Donner begleitete das zuckende Leuchten.
    Nicht der hallende Donner eines herkömmlichen Gewitters war es.
    Es hörte sich eher an wie eine Serie von Schüssen – kurz und trocken.
    So schnell wie die Phänomene gekommen waren, verflüchtigten sie sich auch wieder.
    Gut zwei Minuten vergingen. Alles war so normal wie zuvor. Äußerlich jedenfalls. Tatsächlich jedoch begann es gerade erst.
    Der Professor merkte es sofort. Sein Amulett wurde aktiv. Hochaktiv!
    Und dann konnten sie auch wieder sehen und hören, was auf sie zukam.
    Da war auf einmal ein Rauschen in der Luft, das näher und näher kam. Schrille Schreie gellten auf, genau über Zamorra und Emwalomas.
    Sie blickten hoch. Der Schrecken durchfuhr sie wie ein elektrischer Schlag.
    Sie sahen, zwei, nein drei riesige Vögel mit gewaltigen Flügelspannen. Vögel mit verzerrten Frauengesichtern. Nadelspitze Greifklauen, blutrot leuchtend zeigten steil nach unten, kamen genau auf sie zu.
    Harpyien! schoß es dem Professor durch den Kopf.
    Dann stürzten sich die Ungeheuer auf die beiden Männer.
    ***
    Sofort nachdem der Professor den Raum verlassen hatte, schloß Nicole die Tür von innen ab. Auch das Fenster, das sie kurz zuvor geöffnet hatte, um die abgestandene Luft entweichen zu lassen, machte sie wieder zu.
    Sie war nervös. Mehr noch – sie war so ziemlich am Ende ihrer Nervenkraft. Zu viel hatte sich an diesem Tag ereignet. Dinge, die so unfaßbar, so entsetzlich waren, daß man sie geistig so schnell gar nicht verarbeiten konnte.
    Und Nicole war sich vollkommen im klaren darüber, daß ein Ende des Schreckens noch nicht abzusehen war. Weitere gestaltgewordene Alpträume würden über sie hereinbrechen. Bald, vielleicht schon jetzt gleich.
    Sie hatte es sich dem Chef gegenüber

Weitere Kostenlose Bücher