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0077 - Der Mörder aus dem Nichts

0077 - Der Mörder aus dem Nichts

Titel: 0077 - Der Mörder aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mörder aus dem Nichts
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Sie eine Erklärung dafür, Mr. Cailleau?«
    »Es kann sich nur um sehr häßliche, abscheuliche Streiche eines Menschen handeln.«
    »Davon sind auch wir überzeugt, aber ich meinte mit meiner Frage, ob Sie eine Vorstellung haben, wie diese Streiche durchgeführt worden sind?«
    Ich merkte fast körperlich, wie Major Bast in Lauerstellung ging.
    Cailleau strich sich über die Stirn.
    »Es gibt dafür wohl einige recht einfache Erklärungen. Wenn man ein wenig von Chemie und Physik versteht, kann man eine ganze Menge im Dunkeln zaubern. Zugegeben, nicht alles, was Virginia gesehen haben will, läßt sich mit solchen simplen Möglichkeiten erklären, aber ich glaube, daß auch ein guter Teil ihrer Eindrücke auf die überreizten Nerven zurückzuführen ist. Ich meine damit, daß sie mehr gesehen zu haben glaubt, als sie wirklich gesehen hat.«
    »Wenn wir einmal annehmen, Mr. Cailleau, daß Ihre Tochter sich in nichts getäuscht hat, daß wirklich sich alles so abspielte, wie sie erzählte, haben Sie auch dann eine Erklärung?«
    »Nein«, antwortete er, »denn ich kann mir nicht vorstellen, daß ein einzelner in dem Besitz einer Entdeckung sein soll, nach der wir mit allen Mitteln, die der Staat…«
    »Mr. Cailleau, ich erinnere daran, daß diese Gentlemen nicht befugt sind, Einzelheiten aus unseren Forschungsprogrammen zu erfahren«, fuhr der Major dazwischen.
    Ich witterte die Fährte, obwohl ich nicht sagen konnte, wohin sie führte. Ich wünschte diesen Major auf den Blocksberg.
    »Da Sie uns über die Art Ihrer Tätigkeit keine Auskunft geben können, Mr. Cailleau«, wechselte ich das Thema, »wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie uns die Möglichkeiten erklären würden, die ein einzelner hätte, wenn ihm doch gelungen wäre, was Sie…«
    »Ich kann auch die Beantwortung dieser Frage nicht dulden«, sagte Bast.
    »Eine Antwort würde Ihnen nicht helfen«, fügte Cailleau hinzu, dem das Dazwischenfahren des Majors offensichtlich peinlich war. »Es ist undenkbar.«
    Ich nahm eine neue Zigarette.
    »Wenn wir die Erscheinungen, die Ihrer Tochter begegneten, nicht als Streiche dummer Jungen abtun wollen, die- keinen Sinn und Zweck haben, so muß der Täter ein Motiv haben. Eigentlich kommt nur ein Motiv in Frage: Haß oder Rache. Es ist schwer vorstellbar, daß Ihre Tochter irgendwen so schwer beleidigt oder gekränkt haben soll. Aber es wäre denkbar, daß man an Ihnen, Mr. Cailleau, sein Mütchen kühlen will und Ihre Tochter als Objekt wählt, um in ihr den Vater zu treffen. — Haben Sie Feinde in Ihrer Verwandtschaft?«
    »Nein, außer meiner Schwägerin haben wir keine Verwandten.«
    »Und im Beruf?«
    Er lächelte. »Es gibt natürlich zwischen meinen Kollegen und mir Differenzen auf wissenschaftlichem Gebiet, aber es ist absurd, zu vermuten, daß einer von ihnen meinen Hund getötet haben sollte.«
    »Mr. Cailleau, untersteht jemand, mit dem Sie auf Ihrem Arbeitsgebiet zusamengekommen sind, heute nicht mehr unter Ihrer Kontrolle?«
    »Die Beantwortung dieser Frage muß ich ebenfalls untersagen«, sagte Major Bast. »Auskünfte über ehemalige Mitarbeiter an Armee-Projekten sind so lange nicht statthaft, wie diese Projekte selbst noch top secret sind.«
    Der Cehfingenieur hob die Schultern und sagte entschuldigend: »Es tut mir leid. Ich muß schweigen.«
    Aber mir riß der Geduldsfaden. Ich fauchte den Major an: »Sie verhindern die Aufklärung eines Verbrechens, Major! — Wissen Sie, daß vielleicht ein Mord mit dieser Angelegenheit in Zusammenhang steht?«
    Er war nicht zu erschüttern.
    »Mir ist es immer noch lieber, ein Mord auf zivilem Sektor bleibt unaufgeklärt, als daß unsere Forschungsaufgaben jedem hergelaufenen Polizisten unter die Nase gebunden werden«, bellte er zurück.
    »Wir bekommen es auch ohne Ihre Mitwirkung heraus, Major«, sagte ich. »Vielen Dank für Ihre Freundlichkeit, Mr. Cailleau.«
    »Ich habe für Ihre Bemühungen zu danken«, antwortete er. »Bitte, achten Sie auf Virginia, solange sie noch hier ist. Es wird einige Tage dauern, bis meine Schwägerin die Voraussetzungen für den Sanatoriumsaufenthalt geklärt hat.«
    Er brachte uns bis zur Tür, und Major Bast trieb sein Mißtrauen so weit, daß er mitging.
    ***
    Am anderen Morgen hatten wir Gelegenheit, Virginia Cailleau zu sprechen. Ihr Vater war schon wieder abgereist, aber sein Besuch hatte dem Mädchen so gutgetan, daß es ruhig und klar alles berichten konnte, ohne sich zu erregen. Anschließend suchten wir das Hotel

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