009 - Mordaugen
Gedanke, und das
Feuer zerstört das schwarze Blut in meinen Adern. Aber diesen Triumph werde ich
dir nicht lassen. Leb’ wohl, fahr’ zur Hölle, Schnüffler!«
Er griff zur
Brille und legte die todbringenden Augen frei...
●
Iwan
Kunaritschew durchquerte den Wald und kehrte auf die Straße zurück.
Dort
angekommen war er erstaunt und verwundert.
»Da leg’ ich
doch gleich meine Denkerstirn in Dackelfalten«, murrte er, sah die Straße rauf
und runter und fürchtete schon, sich in dem Wald verirrt zu haben und an
anderer Stelle wieder herausgekommen zu sein.
Weder von dem
alten Ford noch von seinem Vehikel gab es die geringste Spur!
Aber dies war
die Stelle! Er erkannte sie wieder und fand wenige Schritte weiter am
Straßenrand in einem Meilenstein einen Hinweis auf New York in die eine und auf
Akersfield in die andere Richtung.
Hatte der
Mörder die Autos verschwinden lassen, um sämtliche Spuren zu verwischen? Eine
andere Erklärung fand Iwan zunächst nicht. Und sie war auch nur logisch ...
Er
unterrichtete auch von dieser Neuigkeit die PSA-Zentrale, lief dann die Straße
Richtung New York und hielt Ausschau nach dem zwischen den Bäumen liegenden,
einsamen alten Haus.
●
Dort war
Morna Ulbrandson inzwischen angekommen. Sie war bis an die niedrige Pforte herangefahren,
ließ noch mal den Motor aufheulen und stellte ihn dann ab.
Im Haus
reagierte niemand.
Kurz vor
ihrem Eintreffen war auch die Schwedin von X-RAY-1 über den neuesten Stand der
Dinge informiert und gewarnt worden. Ihre Vermutung, daß in dem abseitsgelegenen
Haus einige seltsame Dinge vorzugehen schienen, erhielt eine erste Bestätigung.
Weitere wollte sie sich holen.
Sie wußte
Iwan Kunaritschew im Rücken. Das bestärkte sie in ihrem Vorhaben.
Sie stieg aus
und schlug geräuschvoll die Tür des Jaguar zu.
Morna hoffte,
durch ihr lautes Verhalten auf sich aufmerksam zu machen. Aber im Haus tat sich
nichts... Der Morgen graute. Schwach sickerte das erste dünne Sonnenlicht durch
das Blätterdach und bewirkte ein geisterhaftes Licht- und Schattenspiel.
X-GIRL-C ging
um das Haus herum und wollte sich den Ort genau ansehen, wo Linda Pokins ihr
grauenhaftes nächtliches Erlebnis hatte.
Am dunklen
Fenster in der ersten Etage bewegte sich leise der Vorhang. Dort stand die
Alte. Aus kleinen, kalt glitzernden Augen beobachtete sie die Besucherin.
Mrs.
Crowden-Link hielt etwas in der Hand. Es war ein dünnes, kleines Blasrohr, das
sie jetzt an den Mund hielt. Sie beugte sich nach vorn.
Das Fenster
war geschlossen - und doch blies die Alte den Pfeil ab, als Morna noch damit
befaßt war, die unten liegenden Fenster zu inspizieren.
Was nicht
sein konnte, was jegliches physikalische Gesetz verbot - geschah dennoch.
Geisterspuk!
Der Pfeil
passierte die Glasscheibe, als wäre die nur ein luftiger Hauch.
Das winzige
Geschoß - nur wenige Millimeter groß - traf mit großer Sicherheit mitten ins
Ziel.
Und dies war
in diesem Fall - Morna Ulbrandsons Nacken.
Die Schwedin
glaubte, daß ein Insekt sie gestochen hätte. Sie schlug danach, als ihre
Bewegungen schon langsamer wurden und ihre Antriebskraft sie verließ.
Der Ausdruck
ihrer Augen veränderte sich.
Das Gift, das
in genau berechneter Dosis mit der winzigen Spitze in ihren Körper gelangte,
wirkte augenblicklich.
Sie stand da,
setzte keinen Fuß mehr vor den anderen und wirkte seltsam entrückt.
Die Hintertür
zum Haus wurde geöffnet. Die alte Frau erschien.
»Hallo, meine
Liebe«, säuselte sie mit der Freundlichkeit eines Krokodils, das sein Opfer zum
Fressen bereits musterte. »Ich nehme an, du wolltest mich besuchen. Das ist
nett von dir. Komm - tritt ein... «
Und die
schwedische Agentin gehorchte wie eine Marionette.
Die Tür
klappte hinter ihr ins Schloß. Die muffige Atmosphäre des alten Hauses umfing
sie.
Mrs.
Crowden-Link blieb mit Morna zunächst in dem schummrigen Flur, von dem aus drei
Treppen nach oben in die Parterrewohnung führten. Von diesem auf halber Höhe
liegenden Stockwerk aus konnte man auch die unten liegenden Räume aufsuchen...
»Ich habe
dich vorhin schon gesehen... - vorn auf der Straße«, fuhr die Alte fort. »Die
andere, die uns entkommen ist, hat dich neugierig gemacht, nicht wahr?«
Morna nickte.
Obwohl sie in einem speziellen Härtetraining auch auf hypnotische und durch
Drogen bewirkte Angriffe geschult war, konnte sie dieses Gift, das ihren
Antriebsgeist löschte und ihre kritischen Sinne beeinflußte, nicht
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