0095 - Die Höllenkutsche
wie eine Säure wirkte, die seine Kleidung zerfraß.
Verzweifelt hieb er auf den Ghoul ein, doch seine Schläge blieben wirkungslos. Der Ghoul war damit nicht auszuschalten.
Die anderen hatten einen Kreis um die beiden Kämpfenden geschlossen. Sie feuerten den Ghoul an. Mit weinerlich klingenden, verwehenden Totenstimmen. Vor allen Dingen wollten ihn die Frauen am Boden liegen sehen.
Sie griffen nach ihm, gruben ihre kalten Klauen in seine Haare und zerrten daran.
Oben auf der Galerie mußte Harry Salem alles mitanschauen. Ihm wurde bald übel vor Angst. Er stand da, umklammerte das kunstvoll gedrechselte Geländer und starrte in die Tiefe, wo sein Partner verzweifelt um sein Leben kämpfte.
Harry war so in den Anblick vertieft, daß er die ihm drohende Gefahr und auch die Umgebung vergaß.
Auf ihn hatte es der Frankenstein-Verschnitt abgesehen.
Unten griff auch der zweite Ghoul in den Kampf ein. Ebenso die beiden Frauen. Wenn sie sich bewegten, klirrten die Ketten an ihren Händen.
Flint keuchte und kämpfte.
Es gelang ihm tatsächlich, sich loszureißen. Er war ziemlich gelenkig, und plötzlich hielten die beiden Ghouls nur noch seine Jacke in den Händen.
Er selbst war frei.
Ein Rundschlag schaffte ihm etwas Luft. Die Frauen mit den Kettenhänden bekamen den Totschläger zu spüren. Eine fiel zu Boden, die andere krachte mit dem Rücken gegen einen Tisch.
Flint sprang zurück.
Sofort folgten die anderen.
Auch der Vampir griff an, der den Schlüssel eingesteckt hatte. Er stieß das Mädchen mit den schwarzen Haaren und der bleichen Haut zur Seite, fletschte sein Gebiß und zeigte die nadelspitzen Eckzähne. Dabei drang aus seinem Maul ein gräßliches Fauchen.
Dean Flint mußte zurück.
Ein Stuhl stand ihm im Weg. Fast wäre er darüber gestolpert, doch im letzten Moment kam ihm die Idee, den Stuhl auch als Waffe zu benutzen.
Er packte ihn an der Lehne, wobei er den Totschläger weiter in der Hand behielt, und riß den Stuhl hoch.
Der Vampir griff an.
Und Dean drosch zu. Er fegte dem Blutsauger das Sitzmöbel um die Ohren, so daß der Angreifer quer durch die Halle geschleudert wurde und zu Boden fiel.
Ein paar Sekunden Galgenfrist.
Dean warf einen Blick hoch zur Galerie.
Das Monster hatte bereits die Treppe hinter sich gelassen und näherte sich dem ahnungslosen Harry Salem. Beide Hände hatte der Unheimliche vorgestreckt. Es gab keinen Zweifel, daß er Harry an die Kehle wollte.
»Harry!« brüllte Dean Flint.
Der Warnschrei riß Salem aus seiner Erstarrung.
»Neben dir, Harry!«
Salem drehte sich.
Da griff das Monster zu.
Harry Salem reagierte trotz seiner Panik genau richtig. Er ließ sich in die Knie sinken, so daß die Pranken über ihn hinwegfuhren. Aber dem zweiten Griff konnte er nicht mehr entgehen.
Hände wie Stahlklammern umfaßten seine Hüften.
Harry schrie.
Das Monster hob ihn hoch. Es sah spielerisch leicht aus, wie es Harry Salem hochwuchtete, sich drehte und über das Geländer hinweghielt.
Unten standen die Frauen.
Sie hatten die Arme ausgestreckt und wollten, daß das Monster ihnen den Mann zuwarf.
Der Frankenstein-Verschnitt ließ Harry fallen.
Ein triumphierendes Heulen war die Antwort. Sechs Hände griffen zu, fingen den Sturz ab, doch Harry kam damit vom Regen in die Traufe.
Die Weiber stürzten sich auf ihn.
Als Flint dies sah, drehte er durch.
Er hielt noch den Stuhl in den Händen und startete wie eine Rakete. Wuchtig kam er über die Monsterfrauen. Mit dem Stuhl hieb er zu und verschaffte seinem Freund Platz. Die gräßlichen Weiber purzelten nach allen Seiten weg. Von dem schweren Möbel getroffen, hatten sie keine Chance.
Flint drehte sich im Kreis. Halbhoch schlug er mit dem Stuhl zu. Er traf auch die beiden Ghouls, doch deren Körperbau bremste die Wucht der Schläge.
Und Flint hatte das Frankenstein-Monster vergessen.
Es stand noch immer auf der Galerie, kletterte schon auf den Handlauf und stieß sich ab.
Wuchtig sprang es Dean Flint in den Rücken.
Der Mann spürte einen ungeheuren Schlag und wurde nach vorn katapultiert. Hart prallte er auf. Der Stuhl rutschte ihm aus den Händen. Mit dem Kinn schlug er gegen den Boden, die Zähne klappten aufeinander, und ihm war trotz des Schmerzes klar, daß er seine Chancen nun verspielt hatte.
Er wartete auf das Ende.
Genau in dem Augenblick zersplitterte eine der Fensterscheiben!
***
Ken Willard, der Friedhofswärter, hatte sich wieder in seine Bude zurückgezogen. Bebend und zitternd ließ er
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