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0099 - Die Lava-Falle

0099 - Die Lava-Falle

Titel: 0099 - Die Lava-Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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Pat von sich zu stoßen.
    Meine Hand zitterte wie Espenlaub. Vor meinen Augen wallten schwarze und rote Schleier.
    Ich biß die Zähne zusammen und schoß. Absichtlich hielt ich hoch, um den am Boden liegenden Bill nicht zu treffen.
    Die Silberkugel streifte die Wiedergängerin am Arm. Sie schrie haßerfüllt auf und schnellte sich zur Seite. Der nächste Schuß verfehlte sie.
    Zu einem dritten Schuß kam ich nicht. Pat Willard sprang hinter dem Lastwagen in Deckung und kletterte den Hang hinauf, ohne sich um ihre Gefangenen zu kümmern.
    Surtur half seinem Geschöpf. Er schickte ätzende Schwefeldämpfe aus verborgenen Spalten im Gestein. Sie hüllten Pat Willard ein, verschluckten sie und retteten sie vor meinen geweihten Kugeln.
    Bill kam zu mir. Er grinste erleichtert. »Der Kratzer wird die Untote zwar nicht töten«, meinte er, »aber sie hat jedenfalls eine Weile daran zu knabbern.«
    »Hoffentlich«, murmelte ich und atmete ganz flach, damit ich nicht zu viel von den Schwefeldämpfen inhalierte. »Das letzte Wort ist jedenfalls noch nicht gesprochen. Surtur wird sich bald wieder bei uns melden!«
    ***
    Bill holte die drei Gefangenen von der Ladefläche herunter. Elena trat zu mir und wollte sich bedanken, doch ich winkte ab. Ich hatte nur meine Pflicht getan, genau wie Bill.
    »Wo könnte Giorgio stecken?« fragte ich statt dessen die rassige Italienerin. »Er ist aus dem Krankenhaus ausgerückt.«
    »Giorgio?« rief sie erschrocken. »Bei seinen Eltern«, fügte sie hinzu. »Sonst weiß ich nichts.«
    Ich überlegte. »Er hatte sich in Pat Willard verliebt, ehe sie starb, richtig?« Es entging mir nicht, daß Elena kurz zusammenzuckte. Das übrige war nicht schwer zu erraten. »Sie leben in Catania, Giorgio lebt in Catania. Kannten Sie beide schon, bevor Sie die anderen trafen?«
    Elena Fantucci nickte. »Schon seit Jahren, Signor Ispettore.«
    »Wart ihr miteinander sehr eng befreundet? Haben Sie ihn geliebt?«
    »Ich liebe ihn noch immer, auch wenn er von diesem amerikanischen Mädchen besessen ist«, flüsterte sie unter Tränen. Die lange zurückgestaute Enttäuschung und das Entsetzen der Höllenfahrt auf den Ätna brachen aus ihr heraus. Weinend sank sie mir in die Arme.
    Ich hielt sie fest und redete beruhigend auf sie ein, während sich meine Gedanken überschlugen. Wir mußten Giorgio Serpione finden, ehe er Surtur in die Hände fiel!
    »Hattet ihr ein Liebesnest?« erkundigte ich mich. »Eine Hütte in den Weinbergen vielleicht? Oder ein verlassenes Haus irgendwo in der Stadt? Einen Ort, an dem ihr euch oft getroffen habt? Ein Versteck, in dem Giorgio jetzt sein könnte?«
    Elena wurde abgelenkt. Capitano Alfieri traf mit seinen Leuten ein. Sie hatten auch eine Ambulanz angefordert, in die sie Jean Lerouge hoben.
    »Der Junge hat einen Schock erlitten«, meinte Capitano Alfieri und streifte Elena mit einem flüchtigen Blick. »Sie scheinen viel robuster zu sein, Signorina. Haben Sie uns noch nicht genug Ärger gemacht? Warum sind Sie nicht im Dom geblieben?«
    Elena senkte nur den Kopf. Sie sprach kein Wort, bis sich der Capitano wieder seinen Leuten zuwandte.
    »Er mag uns nicht.« Trotzig strich sie die schwarzen Haare aus der Stirn. »Ich glaube, irgendwie gibt auch er uns die Schuld an allen diesen Vorfällen. Dabei können wir nichts dafür.«
    »Als Sie alle zum ersten Mal auf den Ätna fuhren, war es nur blanker Leichtsinn«, erwiderte ich. »Sie hätten wissen müssen, daß es gefährlich ist. Sie konnten damals nicht ahnen, daß im Krater ein Dämon lauert. Aber es war blanker Irrsinn, den Dom zu verlassen.«
    »Ich sehe es ja ein«, murmelte sie gebrochen. »Signor Sinclair, bitte, helfen Sie Giorgio! Ganz gleich, ob er sich von mir abgewandt hat oder nicht. Sie müssen ihn retten! Ich will nicht, daß er in die Lava…« Sie brach ab und kämpfte um Fassung. »Wir haben uns ein paarmal in einer Bucht außerhalb von Catania getroffen. Sie hat nicht einmal einen Namen. Ich kann sie Ihnen zeigen.«
    »Gut, vielleicht ist er dort!« Ich winkte Bill zu mir, erklärte ihm die Lage und deutete auf die Ambulanz. Soeben stiegen die Sanitäter ein und machten sich zur Abfahrt bereit. »Laß dich von Capitano Alfieri zum Krankenhaus bringen. Kümmere dich um die jungen Leute. Am besten wäre es, wenn sie alle drei im Hospital untergebracht würden. Unter Polizeischutz, damit sie nicht wieder ausrücken.«
    »Ich erledige das«, versprach Bill. »Und du fährst mit Signorina Fantucci zu dieser

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