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01 Arthur und die vergessenen Buecher

01 Arthur und die vergessenen Buecher

Titel: 01 Arthur und die vergessenen Buecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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esperimento . Wir wollen etwas über die torri herausbekommen.«
    Sie war noch immer skeptisch. »Die Turme? Was ist mit die Turme?« Und sie wies mit ihrem Zeigefinger auf die garnumwickelten Modelltürme vor uns.
    »Wir glauben, sie ergeben ein Muster«, sagte ich. »Ein Geheimnis aus dem Mittelalter. Wir müssen das für die Schule machen.«
    »Bingo!«, rief Larissa hinter uns und packte den Stadtplan in ihre Tasche. Dann beugte sie sich vor und begann, den Faden wieder von den Türmen abzuwickeln.
    »Fur die Schule, si ?«, fragte die Frau. »Ich wunsche, meine Schuler auch so fleißig.«
    Aha, sie war also Lehrerin. Und liebte Schüler, die sich Mühe gaben.
    »Ja«, sagte ich. »Wir sind extra nach Bologna gekommen, um unsere Projektarbeit so gut wie möglich zu machen.«
    Das gefiel ihr sichtlich. Sie streckte sogar ihre Hand aus, um Larissa, die mit ihrem Abwickeln fertig war, dabei zu helfen, über das Absperrseil zu klettern.
    »Und wie lautet eure Theorie?«, fragte sie, während Larissa wieder in ihre Schuhe schlüpfte.
    Typisch Lehrerin, dachte ich. Jetzt will sie alles genau wissen. Aber das konnten wir ihr natürlich nicht erzählen.
    »Wir vermuten, die torri bilden ein Muster, so wie die Steine von Stonehenge «, fabulierte ich. »Sie wissen doch, dieser Felsenkreis in England. Die Steine dort sind so gesetzt, dass man am Sonnenschatten die Jahreszeit ablesen kann. Und das könnte ja auch bei den torri der Fall sein.«
    Sie zog zweifelnd die Augenbrauen hoch. »Das glaube ich nicht«, entgegnete sie. »Die torri folgen keinem Plan. Das ist assurdo !«
    Typisch Lehrerin, dachte ich. Wenn Schüler etwas herausfinden, dann ist es gleich Unsinn.
    Zum Glück verlor sie damit auch gleich das Interesse an uns. »Viel Gluck noch«, wünschte sie und wandte sich der nächsten Glasvitrine mit Hellebarden zu.
    Larissa und ich machten, dass wir davon kamen. Kaum hatten wir den Raum mit dem Modell verlassen, brach es aus uns hervor.
    »Viel Gluck noch«, gluckste Larissa.
    »Meine Schuler auch so fleißig«, kicherte ich.
    » Assurdo! «
    »Die Turme!«
    So ging es fort, bis wir aus dem Museum heraus waren. Vor der Tür setzten wir uns auf eine kleine Mauer und beruhigten uns erst einmal wieder. Dann fiel mir ein, warum wir überhaupt hergekommen waren.
    »Hast du etwas herausgefunden?«, fragte ich Larissa.
    »Vielleicht«, antwortete sie.
    »Was heißt das, vielleicht? Nun spann mich nicht weiter auf die Folter!«, rief ich.
    Sie zog den Stadtplan von Bologna hervor. »Die Fäden zwischen den Türmen haben sich an verschiedenen Stellen gekreuzt. Aber es gab eine Stelle, an der besonders viele von ihnen zusammenliefen. Und die ist genau hier.«
    Sie zeigte mit dem Finger auf eine Stelle der Karte. Ich beugte mich darüber.
    Palazzo dell’Archiginnasio stand dort.

Das Buch der Antworten

    Der Palazzo dell’Archiginnasio lag nur wenige Schritte hinter der Piazza Maggiore. Wörtlich übersetzt bedeutet Archiginnasio ›erstes Gymnasium‹. Und genau deshalb wurde er vor 450 Jahren auch gebaut: als erster zentraler Sitz der Universität von Bologna.
    »Die Universität von Bologna wurde im 11. Jahrhundert gegründet«, hatte uns Montalba erklärt. »Die Studenten und Professoren trafen sich in Privathäusern oder in Kirchen, denn ein spezielles Universitätsgebäude gab es nicht. Mit dem Archiginnasio bekamen die Juristen, die Naturwissenschaftler, die Mediziner und die Philosophen erstmals ein eigenes Gebäude nur für Studienzwecke.«
    Unter dem 139 Meter langen Säulengang des Palazzo an der Piazza Galvani hatten sich Buchläden, Modegeschäfte und Cafés angesiedelt. Irgendwo dazwischen war der Zugang zum Palast versteckt. Wir mussten ein wenig suchen, bis wir ihn gefunden hatten und in einen quadratischen Hof gelangten, der rundum von Arkaden umgeben war. Zur Linken führte eine Treppe in den ersten Stock, wo sich auch der Zugang zur Bibliothek befand.
    Wir gingen die Treppe hinauf und erreichten einen breiten Flur, dessen Wände und Decken von Hunderten von Wappen geschmückt wurden. Auch das hatte uns Montalba erklärt: Die Studenten waren nach ihrer Nationalität in Gruppen zusammengeschlossen. Jede dieser Gruppen entsandte einen Vertreter in die consigliatura , die studentische Selbstverwaltung. Die meisten der Wappen stammten von diesen Studentenvertretern.
    Gleich rechts neben der Treppe befand sich der Zugang zur Bibliothek. Man musste zuvor an einem Schalter vorbei, in dem eine junge Frau und ein

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