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01_Der Fall Jane Eyre

01_Der Fall Jane Eyre

Titel: 01_Der Fall Jane Eyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Das Amt kann es sich nicht leisten, Leute
    vom Schlage eines Fillip Tamworth zu verlieren.«
    »Danke.«
    »Wofür?«
    »Dafür, daß Sie mir seinen Vornamen genannt haben.«
    Der Mann wollte noch etwas sagen, besann sich dann aber doch
    eines Besseren und ging.

    - 67 -

    Ich stand auf und starrte aus dem Fenster des provisorischen
    Verhörraums. Draußen war es sonnig und warm, und die Bäume
    wiegten sich sanft im Wind; die Welt sah aus, als sei für Menschen
    wie Hades auf ihr wenig Platz. Die Gedanken an besagte Nacht
    kehrten zurück. Die Sache mit Snood hatte ich ihnen wohlweislich
    verschwiegen. Acheron hatte auf Snoods müden und verbrauchten
    Körper gezeigt und gesagt: »Ich soll dir von Filbert ausrichten, daß es
    ihm leid tut.«
    »Das ist Filberts Vater!« verbesserte ich ihn.
    »Nein«, sagte er kichernd. »Das war Filbert.«
    Ich sah mir Snood noch einmal an. Er lag mit offenen Augen auf
    dem Rücken, und die Ähnlichkeit war unverkennbar, trotz der vierzig
    Jahre Altersunterschied.
    »O Gott, nein! Filbert? Wirklich?«
    Acheron schien sich königlich zu amüsieren.
    »Bis auf weiteres verhindert ist der gängige ChronoGardenEuphemismus für eine Zeitaggregation, Thursday. Komisch, daß du
    das nicht wußtest. Eine Minute außerhalb des Hier und Jetzt, und
    schon bist du sechzig Jährchen älter. Kein Wunder, daß er sich nie
    wieder bei dir gemeldet hat. Er wollte nicht, daß du ihn so siehst.«
    Also doch keine Frau in Tewkesbury. Mein Vater hatte mir genug
    von Temporaldilationen und ZeitVerzerrungen erzählt. Filbert war
    irgendwo zwischen Ereignis, Konus und Horizont gefangen gewesen,
    was seine Rückkehr in die Gegenwart »bis auf weiteres« verhindert
    hatte. Das Tragische daran war, daß er es mir nicht mehr hatte sagen
    können. Ich war derart perplex, daß ich nicht reagierte, als Acheron
    die Waffe hob und schoß. Und genau das hatte er wohl geplant.
    Ich ging langsam in mein Zimmer zurück und setzte mich aufs Bett.
    Ich war am Boden zerstört. Wenn ich allein bin, kommen mir leicht
    die Tränen. Nachdem ich fünf Minuten Rotz und Wasser geheult
    hatte, ging es mir schon bedeutend besser; ich putzte mir geräuschvoll
    die Nase und schaltete den Fernseher ein, um mich ein wenig

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    abzulenken. Ich zappte mich durch die Kanäle, bis ich auf das Toad
    News Network stieß. Neues von der Krim, was sonst?
    »Wir bleiben beim Thema Krim«, verkündete die
    Nachrichtensprecherin. »Die Abteilung Spezialwaffen der Goliath
    Corporation präsentierte heute ihre jüngste Entwicklung im Kampf
    gegen die russischen Aggressoren. Man hofft, mit dem neuen
    Ballistischen Plasmagewehr – Codename: Stonk – die entscheidende
    Wende im Krieg um die Halbinsel herbeiführen zu können. Unser
    Verteidigungsberichterstatter James Backbiter mit den Einzelheiten.«
    Schnitt auf die Großaufnahme einer exotisch anmutenden Waffe in
    den Händen eines Soldaten in der SpecOps-Armeeuniform.
    »Dies ist das neue Plasmagewehr, das die Abteilung Spezialwaffen
    der Goliath Corporation heute vorgestellt hat«, verkündete Backbiter
    und trat neben den Soldaten; die beiden befanden sich anscheinend auf
    einem Schießstand. »Wir können Ihnen aus verständlichen Gründen
    nicht allzuviel darüber sagen, aber wir können seine Schlagkraft
    demonstrieren und Ihnen verraten, daß es Panzer und gegnerische
    Truppen mittels eines konzentrierten Energiestrahls aus bis zu einer
    Meile Entfernung ohne weiteres außer Gefecht setzen kann.«
    Fassungslos sah ich mit an, wie der Soldat die neue Waffe vorführte.
    Unsichtbare Energiestrahlen trafen den Zielpanzer mit der Wucht von
    zehn unserer Haubitzen. Als hätte man ein Artilleriegeschütz in der
    Hand. Der Feuerstoß brach ab, und Backbiter stellte dem Colonel ein
    paar offensichtlich abgesprochene Fragen, während im Hintergrund
    Soldaten mit der neuen Waffe aufmarschierten.
    »Wann sollen die Truppen der vorderen Linie mit dem Stonk
    ausgerüstet werden?«
    »Die ersten Waffen sind bereits unterwegs. Der Rest wird geliefert,
    sobald wir die nötige Produktions-Kapazität aufgebaut haben.«
    »Und abschließend: Wie wird sich das auf den Konflikt
    auswirken?«
    Eine kaum merkliche Regung huschte über das Gesicht des
    Colonels. »Wenn Sie mich fragen, werden die Russen in spätestens
    vier Wochen um Frieden betteln.«

    - 69 -
    »Ach du Scheiße «, murmelte ich vor mich hin. In meiner Militärzeit
    hatte ich diesen Satz unzählige Male zu hören bekommen. Er war
    noch

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