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01_Der Fall Jane Eyre

01_Der Fall Jane Eyre

Titel: 01_Der Fall Jane Eyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Milton, Milton, Next, Milton,
    Milton, Milton, Milton, Milton, Milton. Nein, tut mir leid. Sieht nicht
    so aus, als ob wir eine Buchung für Sie vorliegen hätten.«
    »Könnten Sie noch mal nachsehen?«
    Sie sah noch einmal nach und wurde fündig. »Da ist sie ja. Jemand
    hatte sie aus Versehen unter Milton abgelegt. Dann brauche ich Ihre
    Kreditkarte. Wir nehmen: Babbage, Goliath, Newton, Pascal,
    Breakfast Club und Jam Roly-Poly.«
    »Jam Roly-Poly?«
    »Entschuldigung«, sagte sie verlegen, »falsche Liste. Das sind die
    Puddings für heute abend, die unsere Küchenchefs zubereiten.« Als
    ich ihr meine Babbage-Karte gab, lächelte sie wieder.
    »Sie haben Zimmer 8128«, sagte sie und reichte mir einen
    Schlüsselring, der so groß war, daß ich ihn kaum heben konnte. »All
    unsere Zimmer sind vollklimatisiert und mit einer Minibar,
    Tauchsiedern und Teebeuteln ausgestattet. Haben Sie Ihren Wagen
    auf einem der 300 Plätze unseres geräumigen, selbstregelnden
    Parkdecks abgestellt?«
    Ich verkniff mir ein Lächeln.
    »Danke, ja. Haben Sie eine Unterbringungsmöglichkeit für
    Haustiere?«
    »Selbstverständlich. Alle Finis-Hotels verfügen über eine
    Tierpension. Um was für ein Tier handelt es sich denn?«

    - 117 -
    »Einen Dodo.«
    »Wie süß! Mein Cousin Arnold hatte mal einen großen Alk namens
    Beany – eine Version 1.4, darum wurde er leider nicht sehr alt. Aber
    die neuen sollen ja viel besser sein. Ich reserviere Ihrem kleinen
    Freund einen Platz. Angenehmen Aufenthalt. Ich hoffe, Sie
    interessieren sich für die Lyrik des siebzehnten Jahrhunderts.«
    »Höchstens aus beruflichen Gründen.«
    »Dozentin?«
    »LitAg.«
    »Aha.«
    Die Empfangsdame beugte sich zu mir und senkte die Stimme.
    »Offen gestanden, Miss Next, ich hasse Milton. Gut, seine frühen
    Sachen, meinetwegen. Aber nachdem sie Karl einen Kopf kürzer
    gemacht hatten, ist es mit ihm den Bach runtergegangen. Tja, da sieht
    man mal, wo ein Übermaß an republikanischer Gesinnung hinführen
    kann.«
    »Sie sagen es.«
    »Fast hätte ich’s vergessen. Die sind für Sie.«
    Sie zauberte einen Blumenstrauß unter der Theke hervor.
    »Von einem Mr. Landen Parke-Laine …«
    Mist. Aufgeflogen.
    »… und im Cheshire Cat warten zwei Herren auf Sie.«
    »Cheshire Cat?«
    »Das ist unsere beliebte, gutsortierte Bar, ein gemütlicher,
    einladender Bereich zur Entspannung unserer Gäste, der von
    freundlichem Fachpersonal betreut wird.«
    »Und wer sind die beiden?«
    »Das Personal?«
    »Nein, die beiden Herren.«

    - 118 -
    »Sie haben ihre Namen nicht genannt.«
    »Danke, Miss …?«
    »Barrett-Browning«, sagte die Empfangsdame. »Liz BarrettBrowning.«
    »Gut, Liz. Behalten Sie die Blumen. Machen Sie Ihren Freund
    eifersüchtig. Wenn Mr. Parke-Laine noch einmal anruft, sagen Sie
    ihm, ich sei an hämorrhagischem Fieber gestorben.«

    Ich zwängte mich durch die Massen von Miltons in Richtung Cheshire
    Cat. Es war nicht zu verfehlen. Über der Tür hing eine große rote
    Neonkatze, die in einem grünen Neonbaum saß. In regelmäßigen
    Abständen fing das rote Neon an zu flackern und ging aus, so daß nur
    noch das Grinsen der Katze zurückblieb. Aus der Bar drangen die
    Klänge einer Jazzband an mein Ohr, und ein Lächeln huschte über
    meine Lippen, als ich Holroyd Wilsons unverwechselbares
    Klavierspiel erkannte. Er war ein waschechter Swindoner. Ein
    Telefonanruf, und er hätte in ganz Europa auftreten können, doch er
    hatte es vorgezogen, in Swindon zu bleiben. Die Bar war gut besucht,
    aber nicht voll, und die meisten Gäste waren Miltons, die trinkend und
    lachend beieinandersaßen, die Wiedereinsetzung der Stuarts beklagten
    und sich mit John anredeten.
    Ich ging zum Tresen. Im Cheshire Cat war Happy Hour, jedes
    Getränk 52 Pence.
    »Guten Abend«, sagte der Barkeeper. »Was haben der Rabe und ein
    Schreibtisch gemeinsam?«
    »Poe. Er hat auf letzterem über ersteren geschrieben.«
    »Sehr gut.« Er lachte. »Was darf’s sein?«
    »Ein kleines Vorpal’s Special, bitte. Mein Name ist Next. Wartet
    hier vielleicht jemand auf mich?«
    Der Barkeeper, der wie ein Hutmacher gekleidet war, deutete auf
    einen Tisch am anderen Ende des Schankraums, an dem, halb im
    Schatten, zwei Männer saßen. Ich nahm mein Glas und ging zu ihnen.

    - 119 -
    Die Kneipe war zu voll, als daß sie mir Ärger hätten machen können.
    Je näher ich kam, desto deutlicher konnte ich die beiden erkennen.
    Der ältere war ein grauhaariger Gentleman Mitte siebzig. Er

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