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01_Der Fall Jane Eyre

01_Der Fall Jane Eyre

Titel: 01_Der Fall Jane Eyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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aber
    keine besondere Bedeutung beigemessen; Mr. Wordsworths
    anhaltendes Interesse an seiner Frau jedoch erfüllte ihn mit einer
    gehörigen Portion Eifersucht.

    - 252 -
    25.
    Zeit zum Nachdenken
    Ich hatte ja keine Ahnung, daß Martin Chuzzlewit so
    populär war. Niemand von uns rechnete mit dem
    Aufschrei der Entrüstung und dem ungeheuren
    Medienecho, das Mr. Quaverleys Ermordung hervorrief.
    Seine Autopsie war eine Sensation; zu seiner Beerdigung
    kamen 150.000 Dickens-Fans aus aller Welt. Braxton
    Hicks versuchte die LitAg-Beteiligung geheimzuhalten,
    doch die Katze war im Handumdrehen aus dem Sack.
BOWDEN CALBE
    im Gespräch mit der Owl
    Commander Hicks knallte die Zeitung vor uns auf den Schreibtisch.
    Er lief noch ein paar Schritte hektisch auf und ab, bevor er sich
    schwerfällig in seinen Sessel fallen ließ.
    »Ich will wissen, wer die Presse informiert hat«, verkündete er. Jack
    Schitt stand gegen den Fensterrahmen gelehnt, beobachtete uns und
    rauchte eine kleine, dafür aber besonders übelriechende türkische
    Zigarette. Die Schlagzeile war eindeutig:
    CHUZZLEWIT-MORD: SPECOPS SCHULD?
    Der Artikel zitierte eine »namentlich nicht genannte Quelle« aus
    Swindoner SpecOps-Kreisen, der zufolge eine verpatzte
    Lösegeldzahlung Quaverleys Tod verursacht hatte. Zwar ging es in
    dem Bericht wie Kraut und Rüben durcheinander, doch die
    grundlegenden Fakten stimmten.
    Die ganze Geschichte war Hicks derart an die Nieren gegangen, daß
    er sein geliebtes Budget um eine beträchtliche Summe überzogen
    hatte, um Hades’ Aufenthaltsort zu ermitteln. Das ausgebrannte
    Wrack des Erkundungsflugzeugs, das Bowden und ich verfolgt hatten,
    war auf einem Feld auf der englischen Seite von Hay-on-Wye

    - 253 -
    gefunden worden, zusammen mit dem falschen Gainsborough und der
    mit Blüten gefüllten Geldtasche. Acheron hatte sich nicht für dumm
    verkaufen lassen. Wir alle waren davon überzeugt, daß Hades sich in
    Wales aufhielt, doch selbst politische Intervention auf höchster Ebene
    blieb erfolglos – obgleich der walisische Innenminister feierlich
    versichert hatte, daß man sich keinesfalls dazu herablassen werde,
    einem so berüchtigten Verbrecher Unterschlupf zu gewähren. Da wir
    auf der walisischen Seite der Grenze nichts zu melden hatten,
    konzentrierten wir unsere Suche auf die Marches – vergebens.
    »Wir waren es nicht«, sagte Victor. »Schließlich bringen uns
    Presseberichte keine Vor-, sondern nur Nachteile.« Er blickte zu Jack
    Schitt; der zuckte die Achseln.
    »Gucken Sie mich nicht so an«, sagte Schitt kühl, »ich bin nur als
    Beobachter im Auftrag von Goliath hier.«
    Hicks erhob sich und lief nervös auf und ab. Bowden, Victor und ich
    sahen ihm schweigend dabei zu. Hicks tat uns leid; er war kein übler
    Kerl, nur ein Schwächling. Die Chuzzlewit -Entführung war eine
    mißliche Angelegenheit, und wenn Hicks nicht schleunigst etwas
    unternahm, konnte ihn das seinen Job kosten.
    »Hat jemand eine Idee?«
    Wir sahen ihn an. Wir hatten zwar ein paar Ideen, wollten aber auf
    keinen Fall in Schitts Gegenwart darüber sprechen. Seit wir wußten,
    daß er uns an jenem Abend in Archers Werkstatt ohne weiteres hätte
    abknallen lassen, war Goliath für uns erledigt.
    »Ist Mrs. Delamare gefunden worden?«
    »Ja, und es geht ihr gut«, antwortete ich. »Sie hat sich übrigens sehr
    darüber gefreut, daß wir eine Autobahnraststätte nach ihr benannt
    haben. Sie hat ihren Sohn seit fünf Jahren nicht gesehen, wird aber
    überwacht, nur für den Fall, daß er sich bei ihr meldet.«
    »Gut«, murmelte Braxton. »Was noch?«
    Victor ergriff das Wort.
    »Unseres Wissens hat Hades Felix7 schon ersetzt. Ein junger Mann
    aus Reading namens Danny Chance wird vermißt; sein Gesicht wurde

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    in einem Papierkorb im dritten Stock seines Wohnhauses gefunden.
    Wir haben die Fotos der Leiche von Felix7 an alle Einsatzkräfte
    weitergeleitet; sie müßten eigentlich auch auf den neuen Felix
    passen.«
    »Sind Sie sicher, daß Archer nichts weiter gesagt hat als ›Felix7‹,
    bevor Sie ihn erschossen haben?«
    »Hundertprozentig«, log Bowden, ohne rot zu werden.
    Mißmutig kehrten wir in unser Büro zurück. Wenn Hicks tatsächlich
    seinen Hut nehmen mußte, konnte das zu gefährlichen Verwerfungen
    innerhalb der Abteilung führen, außerdem durfte ich Mycroft und
    Polly nicht vergessen. Victor hängte seine Jacke auf und fragte
    Finisterre, ob sich etwas verändert habe. Finisterre blickte von

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