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01 - Ekstase der Liebe

01 - Ekstase der Liebe

Titel: 01 - Ekstase der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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zweiten Tanz verweigert. Das war eine Tatsache, und just in diesem
Augenblick schwebte sie zum zweiten Mal mit dieser alten Klatschbase Sylvester
Bredbeck über das Parkett und lachte über eine Geschichte, die Sylvester ihr
erzählte.
    »Warum
schreibst du ihr nicht ein Gedicht oder so etwas?«, schlug David vor und stieß
seinen Freund an.
    »Das
habe ich doch«, entgegnete er trübsinnig. »Und es war nicht einmal schlecht;
ich habe ziemlich viel aus einem der Bücher gestohlen, die in meiner Bibliothek
herumliegen, du weißt schon.«
    David
wusste. Nicht dass er auch nur eines dieser Bücher gelesen hätte, aber sie
hatten so manches Mal bei einer guten Zigarre eine Partie Pikett in Braddons
holzgetäfelter Bibliothek gespielt.
    »Es war
nicht schlecht«, beharrte Braddon. »Ich habe geschrieben, dass jede Strähne
ihres Haars mit Perlen durchzogen sei, etwas in der Art, und dass ihre Augen
wie die Sonne seien und ihre Zähne wie Kristalle.«
    »Haare,
die mit Perlen durchzogen sind«, wiederholte David zweifelnd. »Ich weiß nicht,
Braddon. Was hat sie gesagt?«
    »Sie
hat gelacht.« Der Graf verschränkte die Arme vor der Brust. »Sie hat gelacht
und sich bedankt. Später hat sie sich aus Versehen auf das Gedicht gesetzt.« Er
sah David wütend an, als dieser vor Lachen losprustete.
    »Wilkins
hatte das Ganze auf Pergament abgeschrieben, stell dir das mal vor, und ein
Band mit einer Blume darum gebunden. Aber sie ist aufgestanden, um jemanden zu
begrüßen, und dann hat sie sich draufgesetzt und es völlig zerknittert. Sie sah
noch nicht einmal aus, als täte es ihr Leid.«
    David
betrachtete Charlotte mit erwachter Neugier. Eine Frau, die sich auf die
literarischen Bemühungen des Grafen von Slaslow (mochten sie noch so armselig
sein) setzte, unterschied sich sehr von den durchschnittlichen jungen Frauen
bei Almack.
    »Die
Sache ist die«, fuhr Braddon fort und senkte seine Stimme, »ich könnte mir
vorstellen, mit ihr zu leben, weißt du? Ich muss heiraten -meine Mutter
ist hinter mir her wie eine dieser Furien im griechischen Drama, erinnerst du
dich noch an sie? Na ja, sie hat keine Schlangen auf dem Kopf, aber wirklich,
es ist genau dasselbe. Sie hält mir jeden Morgen ein Standpauke.« Braddon
schüttelte sich leicht. »Und meine Schwester Marge ist genauso. Man möchte
denken, sie wäre glücklich mit ihren  vier Gören, aber nein, ständig liegt sie
mir in den Ohren, ich solle selber welche in die Welt setzen!«, endete er
drastisch.
    David
wägte das Problem, Kinder zeugen zu müssen, mit dem ab, der Zweitgeborene zu
sein, den wegen seines fehlenden Einkommens keine Frau heiraten wollte.
Immerhin war er frei. Er war nur zu Almack's gegangen, weil er seinem alten
Freund einen Besuch abstattete, und wurde nicht die ganze Zeit von all den
hungrig aussehenden jungen Frauen beäugt.
    Und
diese Charlotte. Auf ihre ganz eigene Art war sie wunderschön. Sie trug ein
recht schlichtes Kleid und selbst darin konnte jeder sehen, dass sie
wundervolle Brüste hatte. Ihr Haar war so schwarz, dass es den Glanz der
Leuchter einfing.
    »Ich
glaube, du solltest es tun«, sagte er bestimmt. »Sieh dich doch um. All diese
Mädchen sehen gleich aus. Wenn diese eine lachen und reiten kann - sie
kann doch reiten, oder?«, unterbrach David sich besorgt. Braddon lebte für
seine Pferde.
    »Sie
reitet wie ein Engel«, antwortete Braddon.
    David
warf noch einen Blick auf seinen Freund: Es stand wirklich schlimm um ihn.
»Und, warum fragst du sie dann nicht?«
    »Meinst
du wirklich?«, fragte der Graf von Slaslow eifrig.
    »Unbedingt«,
sagte sein bester Freund. »Du könntest sogar ihren Vater fragen; ich glaube, er
ist im Spielzimmer.«
    »0
nein«, sagte Braddon und zog sich in die Ecke zurück: »Meine Mutter hämmert mir
das seit Monaten ein: Ich spreche am Morgen vor, lasse meine Karte
hineinschicken, rede mit ihrem Vater und dann mit ihr. Und ich gebe ihr
höchstens einen Kuss auf die Stirn, um sie nicht zu verschrecken.«
    Beide
schwiegen eine Zeit lang.
    David
bedauerte die Gräfin, die bald nur noch Grafenwitwe sein würde. Der neue Graf
war etwas schwer von Begriff; David erinnerte sich nur zu gut daran, wie er
während ihrer gemeinsamen Zeit in Eton versucht hatte, bestimmte, auch ganz
einfache Fakten, wie etwa das Datum der Schlacht von Hastings, in Braddons
Schädel zu bekommen. Wenn man die Dinge etwa achtmal wiederholte, blieben sie
für einige Stunden haften, lange genug für eine Prüfung. Es war stets nur

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