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01 - Ekstase der Liebe

01 - Ekstase der Liebe

Titel: 01 - Ekstase der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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eigene Reaktion erinnerte
sie sich sehr gut. Und sie war sich gegenüber sehr viel toleranter geworden.
Auch wenn es wahr war, dass sie wegen ihres fehlenden Jungfernhäutchens nicht
heiraten sollte, hatte sie zahlreiche Geschichten von Jungfernhäutchen gehört,
die niemals vorhanden gewesen waren, besonders bei sehr aktiven Frauen, die
viel ritten.
    Vielleicht
konnte sie jetzt, wo ihre Mutter sie nicht mehr drängte, für das Ganze mehr
Interesse aufbringen. Sie ertappte sich sogar dabei, wie sie sich fragte, ob
Will Holland die reiche Frau, die er brauchte, wohl schon gefunden hatte.
    Campion
betrat den Speisesaal, entfernte das unangetastete Konsommé und stellte
vorsichtig ein halbes Hühnchen à la Diable vor ihr ab. Charlotte aß
nicht gern allein. Um die Wahrheit zu sagen, es deprimierte sie. Sie malte gern
allein. Ihre Mutter hatte ihr ein großes Zimmer im dritten Stock überlassen,
das am Morgen gutes, am Nachmittag sogar ausgezeichnetes Licht bot. Sie liebte
es, ihr Atelier zu betreten, ihre Schürze überzustreifen und ihre Farben zu
mischen.
    Im
Augenblick kopierte sie Gemälde. Sie nahm ein Bild nach dem anderen von den
Wänden aller herzoglichen Besitztümer und brachte sie in ihr Zimmer, wo sie sie
ein oder zwei, manchmal (zum Beispiel den einzigen Rembrandt des Herzogs) sogar
sechs Monate behält.
    »Warum,
Liebling?«, hatte ihre Mutter sie an jenem Nachmittag verzweifelt gefragt, als
sie sich Charlottes dritte Kopie des Porträts ihr es stämmigen,
elisabethanischen Vorfahren, Sir Vigilant Calverstill, ansah. Adelaide blickte
zwischen den Staffeleien hin und her.
    »Meinst
du, die Augen sind so richtig, Liebes?«, wollte sie wissen. »Er sieht -
nun ja, in deiner Version sieht er so gierig aus.«
    Charlotte
lächelte ihre Mutter liebevoll an. »Ich weiß, Mama. Die Augen wollten mir nicht
recht gelingen und dann habe ich beschlossen, dass das seine Korpulenz ziemlich
gut unterstreicht. Schließlich könnte er ein sehr gieriger Mensch gewesen sein.
Er hat doch ziemlich viel Besitz angesammelt, oder?«
    »Aber
warum Kopien, Liebste? Warum malst du keine eigenen Bilder, vielleicht noch ein
wenig Obst? Ich liebe dein Obst, und die Serie von Veilchen, die du zu
Violettas Hochzeit gemalt hast, war einfach großartig! Ich bin beinah geplatzt
vor Stolz«, meinte die Herzogin.
    »Ich
verspreche dir, sobald ich mit diesem Sir Vigilant fertig bin, male ich dir
einen wirklich schönen Blumenstrauß für dein Zimmer.«
    »Weißt
du, was mir gefallen würde, Charlotte?«, fragte ihre Mutter. »Ich würde mir
wünschen, du maltest ein Bild für deine Großtante Margaret. Es wird für sie
immer schwieriger, ihre Gemächer zu verlassen, und ich weiß, dass man Margaret
in jungen Jahren Marguerite nannte. Sie muss sehr schön gewesen sein und
deshalb nannte jeder sie nach der Blume. Du könntest ihr eine Vase voller
Margeriten malen und ich verspreche dir, sie wird überglücklich sein!«
    ,Daraufhin
eilte Adelaide hinaus, um nach Campion zu suchen und Anweisung zu geben, dass
ein junge am nächsten Morgen zum Blumenmarkt ging und Berge von Margeriten
kaufte.
    »Sie
ist noch nicht mit Sir Vigilant fertig«, vertraute Adelaide Campion an. »Aber
die Margeriten in ihrem Zimmer werden sie sozusagen auf den Geschmack bringen.
Wen werden Sie schicken? Fred? Sie müssen dafür sorgen, dass Fred an den
Blumenständen sagt, dass wir die nächsten sechs bis acht Wochen jeden Morgen
Margeriten benötigen werden. Sie wissen ja, wie lang es dauert.«
    ja, das
wusste er. Alles im Haushalt drehte sich um den Fortschritt von Charlottes
Bildern, obwohl sie erstaunt gewesen wäre, hätte sie das bemerkt. Wenn sie ein
neues Gemälde begann, arbeitete Charlotte viele Stunden und tanzte mit
leuchtendem Gesicht die Treppen hinunter. Und wenn Charlotte tanzte, tanzte das
ganze Haus.
    Zum
Beispiel bemerkte sie immer, wenn ein Lakai Zahnschmerzen hatte, und schickte
ihn sofort zurück in die Dienstbotenquartiere. Sie erkundigte sich nach den
beiden Nichten der Haushälterin Mrs Simpkin, die in unsicheren Verhältnissen
aufwuchsen. Sie vergaß nie, freundlich nach Campions Sohn zu fragen, der in
Frankreich Kochlehrling gewesen war, aber bald ausreisen musste, als die Franzosen
verrückt spielten. Derzeit machte er gute Fortschritte im Maison Blanche auf
der Thurston Street.
    Aber
wenn sie bei einem Bild nicht weiterkam, weil eine Nase oder ein Ohr unförmig
aussahen und dem Original nicht gerecht wurden, war es mit dem Tanzen vorbei.
Die

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