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01 - Hexenpower

01 - Hexenpower

Titel: 01 - Hexenpower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eliza Willard
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dem die beiden jungen Frauen den Zeiger mit ihren Fingerspitzen hin- und herschoben.
    »Hey«, protestierte Piper, »du schiebst!«
    »Tu' ich nicht«, verteidigte sich Phoebe.
    »Du warst doch immer die, die den Zeiger schubst«, erweiterte Piper die Anklage. Dann ließ sie das Thema wieder ruhen. »Noch was Popcorn?«
    Phoebe nickte, und Piper machte sich auf den Weg in die Küche. Aus der Halle rief sie zurück: »Was fragst du das Brett überhaupt?«
    Phoebe genoß ihre Antwort sichtlich. »Ich will wissen, ob Prue dieses Jahr noch mit jemand anderem als mit sich selbst Sex haben wird.«
    »Das ist gemein«, ließ sich Piper aus der Küche vernehmen, obwohl sie grinsen mußte.
    Phoebe ließ ihre Fingerspitzen locker auf dem steinernen Zeiger liegen, ganz wie es die Anleitung erklärt hatte. Ihre Lippen formten ein unhörbares »Bitte sag ja«. Mit einem Ruck riß es den Zeiger beiseite, und zwar so heftig, daß Phoebe das Gefühl hatte, den Kontakt zu ihm zu verlieren.
    Das verdammte Ding hatte sich von selbst bewegt!
    Sie atmete hörbar aus.
    Der Zeiger lag jetzt still, direkt auf dem S.
    »Piper?«, rief Phoebe unsicher.
    Da!
    Er bewegte sich wieder, diesmal direkt zum P.
    Jetzt rief Phoebe lauter und drängender: »PIPER! Komm sofort her!«
    Mit der Popcornschachtel in der Hand kam Piper hereingelaufen, sichtlich erschreckt. »Was? Was hast du gemacht?«
    »Ich habe gar nichts gemacht«, stammelte Phoebe, während sie unverwandt auf den Zeiger starrte. »Der Zeiger auf dem Ouija-Brett hat sich von selbst bewegt!«
    Piper bedachte sie mit ihrem mitleidigen »Was soll denn der Unsinn?«-Blick, den Phoebe im Moment gar nicht brauchen konnte. »Wirklich, Piper. Er hat S und P angezeigt!«
    »Hast du den Zeiger vielleicht selbst bewegt?«
    »Nein!«
    »Du hast den Zeiger früher immer selbst bewegt, Phoebe.«
    »Meine Finger haben das Ding kaum berührt. Hier, schau selbst.« Sie legte die Fingerspitzen an den Zeiger und konzentrierte sich.
    Drei, vier Sekunden. Nichts geschah. Piper hob die rechte Augenbraue und drehte sich wieder in Richtung Küche. In diesem Moment ruckte der Zeiger direkt auf das E.
    »Da! Schon wieder!«, keuchte Phoebe, aber sie ahnte, daß Piper im entscheidenden Moment nicht hingesehen hatte. Es war wie verhext.
    Piper glaubte zwar nicht an die Mächte des Ouija-Bretts, aber ihr entging nicht, daß Phoebe wirklich verängstigt aussah. Sie nahm das Brett erneut in Augenschein.
    Ein weiteres Mal ruckte der Zeiger, diesmal auf das I, und diesmal war klar, daß Phoebe nichts damit zu tun haben konnte.
    »Da! Jetzt hast du es auch gesehen, oder?«
    »Ich glaube schon.« Piper wehrte sich noch immer, das soeben Beobachtete anzuerkennen.
    »Ich schwör' dir, ich habe den Zeiger nicht bewegt.«
    Unschlüssig standen die beiden Halliwell-Schwestern da, und es war Phoebe, die sich schließlich entschloß, das zu tun, was sie seit Kindestagen in solchen Situationen getan hatten: »Prue, kannst du mal schnell kommen?«
    Prue hatte offensichtlich an etwas Wichtigem gearbeitet, denn ihr Gesicht trug einen genervten Ausdruck, als sie das Wohnzimmer betrat: »Was ist denn jetzt schon wieder?«
    Piper deutete scheu auf das Brett: »Ich glaube, es will uns etwas sagen.«
    Prue wollte gerade zu einer harschen Entgegnung ansetzen, als das Brett erneut zum Leben erwachte, diesmal gleich viermal in Folge. Phoebe schnappte sich nun einen Bleistift und ein Blatt Papier, um die Buchstaben in der richtigen Reihenfolge zu notieren.
    S-P-E-I hatten sie schon gehabt, jetzt kam noch C-H-E-R dazu.
    »Speicher«, flüsterte Piper atemlos.
    »Findest du nicht, daß du eine wenig übertreibst?« fragte Prue, während Piper hastig einige Utensilien in ihrer Handtasche verstaute. »Uns kann hier doch gar nichts passieren.«
    Piper hielt inne und hob abwehrend die Hände. »Wer das sagt, ist in Horrorfilmen immer als nächster dran.«
    Prue seufzte vernehmlich. »Es regnet in Strömen, da draußen tobt ein Tornado. Jeremy ist vielleicht noch nicht mal zu Hause.«
    Da hatte sie recht. Piper dachte einen Moment lang nach. »Dann werde ich eben im Taxi auf ihn warten, bis er heimkommt.«
    Prue verschränkte die Arme vor der Brust. »Das wird dann ja ein billiger Abend.«
    Doch Piper ließ sich nicht beruhigen. »Prue, ich habe gesehen, wie sich der Zeiger bewegt hat - von allein!«
    Wie eine Lehrerin, die ein begriffsstutziges Kind vor sich hat, formulierte Prue die nächsten Sätze sehr langsam und eindringlich: »Was du gesehen

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