01 Nightfall - Schwingen der Nacht
ins Gras. Ziemlich dämlich von diesem Trey, eine so scharfe Tussi zu ignorieren. Mit ihrem hübschen, bleichen Gesicht und den schlanken Kurven ragte sie in der Welt der Durchschnittlichen weit heraus. E sammelte solche Leute. Gina hatte auch herausgeragt. E presste sein erhitztes Gesicht ins taufeuchte Gras. Sein Herz pochte so heftig in seiner Brust, dass er fast fürchtete, er würde die Würmer durch das Vibrieren aus der Erde locken.
Ihm stieg der Duft wilder Minze und nassen Grases in die Nase, während er zum nächsten erhellten Fenster robbte, wo er hoffte, den einzigen Menschen zu entdecken, der sich in diesem Haus voller Blutsauger aufhielt: seine hinreißende Heather, die Strahlendste von allen.
Er ging wieder neben dem Fenster in die Hocke, drückte sich mit dem Rücken an die Hauswand und schaute in das Fenster, und tatsächlich – da war sie, an einem Küchentisch, die Hände um einen Kaffeebecher gelegt, gedankenverloren in die schwarze Flüssigkeit starrend. Ihr rotes Haar fiel in Wellen über ihre Schultern. In dem schwachen Licht schien ihre Haut zu schimmern, während ihre Lippen tiefrot leuchteten. Ihr violetter Pulli schmiegte sich an ihre Kurven, und ihre figurbetonte schwarze Hose unterstrich ihre athletisch schlanke Figur.
E strich für den Bruchteil einer Sekunde über die Scheibe, dann zog er den Finger wieder weg. Dachte sie an ihn? Verfolgte er sie in ihren Träumen? Lauerte er ihr gesichtslos in ihren Alpträumen auf, mit blanken Messern? Ließ er ihren Puls rasen?
Hoffte sie – wie er –, die Jagd würde nie ein Ende finden?
Die Küchentür ging auf, und Dante betrat den Raum. Heather hob den Kopf und blickte ihn an. Er hielt einen Augenblick inne und erwiderte ihren Blick. Sie sagte etwas, ihre Stimme ein Flüstern. Er antwortete ebenso leise und unverständlich. Dann öffnete er einen Küchenschrank und holte einen schwarzen Becher heraus. Während er sich Kaffee eingoss, beugte sich Heather über den Tisch zu ihm und redete nachdrücklich, aber ruhig auf ihn ein.
Dante stellte die Kaffeekanne wieder auf die Heizplatte und blieb dann stehen, den Kopf zur Seite geneigt, als höre er zu.
E verstand nicht, was Heather sagte, aber er schnappte die Wörter »Gefahr«, »Stalker« und »Serienmörder« auf. Der Beweis,
dass sie wirklich an ihn dachte – eine Tatsache, der ihn normalerweise dämlich verliebt hätte grinsen lassen.
Doch diesmal nicht. E zog sich vom Fenster zurück und lehnte sich gegen die Hauswand. Sein Herz raste in einem seltsam unregelmäßigen Rhythmus. Ein Bild stand ihm vor Augen, das alles zu verbrennen drohte und ihn fast die Beherrschung verlieren ließ:
Heather sieht auf, ihr Blick gleitet über die ganze Länge des schmalen, durchtrainierten Körpers des verdammten Blutsaugers, ehe er einen Moment zu lange an seinem blassen Gesicht hängen bleibt. Ein Lächeln zeigt sich auf ihren Lippen. Sie scheint von innen her zu leuchten, lebendig, glücklich. Dann besinnt sie sich, das Leuchten lässt nach, und sie ist wieder Miss FBI.
Heather hatte sich in diesen gottverdammten Vampir verguckt.
Es Muskeln verkrampften sich. Seine Fingerknöchel pressten sich in seine Beine. Er starrte in die Nacht. Plötzlich teilte ein Schatten den Lichtkreis auf dem Gras, und E hielt den Atem an.
Er wusste instinktiv, dass Dante am Fenster stand, dass er draußen etwas Zorniges gespürt hatte, direkt unter seiner gottverdammten Nase.
Der Schatten verschwand.
E sprang auf und rannte los. Seine Schenkel pochten. Der Atem brannte in seiner Lunge. Adrenalin schoss durch seine Adern. Das Herz hämmerte. Mit jedem Schritt auf dem taufeuchten Rasen kam er der Steinmauer um das Grundstück näher.
Dann trat unerwartet ein Baum in seinen Weg, und E knallte dagegen. Schmerz schoss durch seinen Kopf. Die Welt drehte sich, und vor seinen Augen wurde es grau. Die Beine, plötzlich weich, ließen ihn im Stich, und er fiel. Übelkeit stieg in ihm auf.
Eine tiefe Stimme erklang in seiner Nähe. »Er wusste, dass du ihn gesehen hast.«
Ah, der große Typ – er war der unerwartete Baum, der sich ihm in den Weg gestellt hatte.
»Ich habe ihn gespürt«, antwortete eine leise Stimme – Dante. »Gesehen habe ich ihn nicht.«
Aus größerer Distanz Heathers Stimme, hell, klar und beschützend. »Gehen Sie weg von ihm«, rief sie. »Er könnte bewaffnet sein.«
»Der Assistent des Voyeurs«, brummte Dante. »So verbringt er also seine freien Abende.«
Finger tasteten Es Gesicht ab.
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