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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Boden verteilten. Dicke Fleischerhaken und baumelnde Ketten schimmerten im Dunkeln. Kein Strom. Kein Licht. Nur ein klein wenig Mondschein fiel durch das kaputte Oberlicht. Doch mehr Licht brauchte er nicht, er sah, was er sehen musste und mehr.
    Ein Bild flackerte vor seinem inneren Auge auf: Blutspritzer auf weißen Wänden, nichtssagende Gesichter, ein Fenster. Eine Stimme fragte: »Was sagt er?«
    Das Bild löste sich ebenso schnell wieder in Luft auf, aber Dantes Erregung nahm zu. Er schob die Sonnenbrille auf die Stirn und lauschte. Zwei Herzen. Eines schlug langsam und unregelmäßig, das andere stark und gleichmäßig. Ein Sterblicher, ein Nachtgeschöpf. Adrenalin brannte in seinen Adern. Er sog die verunreinigte Luft tief in seine Lungen und rannte.
    In Dantes Kielwasser klirrten Ketten. Eine Erinnerung griff mit kalten Fingern nach ihm. Hinter seinen Lidern begann es qualvoll zu prickeln. Er achtete nicht darauf. Als er das Ende der riesengroßen Halle erreichte, öffnete sich eine Tür. Metall
kratzte auf Beton. Es roch eindeutig nach Nachtgeschöpfen. Sauber und würzig, blutgetränkt und warm. Bekannt.
    Flackerndes Licht – Kerzenlicht – fiel aus der offenen Tür des Gefrierraums, und eine Gestalt raste mit der Geschwindigkeit eines Vampirs auf ihn zu. Schwarze Zöpfchen, milchkaffeefarbene Haut, Augen so schwarz wie gebrannter Kaffee – und ebenso bitter.
    Etienne.
    Dante rannte auf ihn zu, wobei er sich im Laufen duckte, ohne an Geschwindigkeit zu verlieren. Etienne bog im letzten Augenblick ab, doch Dante erwischte ihn trotzdem und schlug ihm den Unterarm ins Gesicht.
    Aus Etiennes gebrochener Nase lief Blut. Er fiel mit einem dumpfen Knall zu Boden. Dante landete auf ihm. Die Luft schien aus seiner Lunge zu bersten. Dante packte eine Handvoll der Zöpfchen mit den blauen Perlen, riss Etiennes Kopf hoch und schlug ihn dann immer wieder gegen den Beton. Etwas brach. Dante war nicht sicher, ob es der Schädel oder der Boden war. Heftiger Schmerz durchzuckte seine rechte Seite. Als er nach unten blickte, bemerkte er, dass Etienne wie wahnsinnig mit der Faust auf seine Rippen eindrosch.
    Er schlug gegen Etiennes geschwollene Nase. Die Augen des Vampirs rollten weiß nach oben, und sein Körper wurde schlaff. Dante hielt inne, die blutverschmierte Faust erhoben, während er in der anderen Hand noch den Büschel Zöpfchen festhielt. Er lauschte aufmerksam, und die Härchen in seinem Nacken stellten sich auf.
    Zu leicht. Viel zu leicht.
    Heather irrte sich. Entweder ahmte jemand – Etienne? – ihren Killer nur nach, oder ihr Killer arbeitete nicht allein. Die DNS eines Sterblichen, hatte sie gesagt.
    Glas knirschte unter Stiefeln. Sofort ließ Dante Etienne los und senkte die Faust. Noch ein Herzschlag. Wieder ein bekannter
Geruch nach Nachtgeschöpf. Seine Muskeln spannten sich. Er glitt von Etiennes bewegungslosem Körper und richtete sich auf. Sein Haar flatterte, als der Neuankömmling an ihm vorbeiraste. Dante atmete einen Duft aus dunklem Tabak, Tinte und Wüstensand ein. Seine Fäuste ballten sich.
    Wie wäre es zum Beispiel, wenn der CCK in Wirklichkeit ein Vampir-Journalist samt perversem Assistenten wäre, der sich gerne voyeuristisch betätigte?
    Dante fuhr herum, so dass er wieder der offenen Tür des Gefrierraums gegenüberstand. Ronin lehnte an der Wand, ein Bein abgestützt, ein kaltes Lächeln auf seinen Lippen. Seine Augen leuchteten. In seiner Hand hielt er eine Sonnenbrille.
    »Verlogener Wichser«, spie Dante.
    Ronin spreizte die Finger. »Das sagt der Richtige. Du hast fast dein ganzes Leben lang eine Lüge gelebt.« Er klopfte sich mit dem Finger an die Stirn. »Wach auf, S. Zeit, aufzuwachen. All das ist für dich.« Er betrat den Gefrierraum und näherte sich der Quelle des unregelmäßigen Pulsschlags eines Sterblichen.
    Jay.
    Dante stieß sich ab, hechtete über die Schwelle in das flackernde orangefarbene Licht. Er rollte sich ab, sprang auf, blickte nach oben und erstarrte.
    Eine Gestalt hing mit den Fußgelenken von einem Metallhaken. Sie war von Ketten umwickelt und in den weißen Kokon einer Zwangsjacke gezwängt. Das blonde Haar fiel bis auf den Boden. Das Gesicht war bleich. Fast weiß. Die Augen waren geschlossen.
    Bilder blitzten und wirbelten durch Dantes Geist. Rotes Haar. Der Mief gerinnenden Blutes. Das kalte Schimmern von Ketten. Sein Kopf barst fast vor Schmerz. Er fiel auf die Knie, als hätte er einen heftigen Schlag verpasst bekommen. Er sah nur noch grelle

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