01 - So nah am Paradies
erleichtert und küsste sie wieder. „Ich habe dich vermisst."
„Oh, das ist schön." Sie strich über seinen Rücken und zog ihn näher an sich. „Das ist sehr schön."
„Wollen wir Schule schwänzen spielen?"
Lachend warf sie den Kopf zurück. „Schule schwänzen?"
„Ja, du machst den Eindruck, als ob du nie Schule geschwänzt hättest."
„Dazu war ich nie lang genug auf einer Schule.
Außerdem regnet es gleich. Welchen Spaß sollte es schon machen, im Regen Schule zu schwänzen?"
„Komm hoch, ich zeige es dir."
Sie lachte wieder. Dann merkte sie, dass er Ernst machte. „Dorian, die Kinder kommen bald."
„Bis dahin kann noch allerhand passieren." Und einem Impuls folgend, nahm er sie auf seine Arme.
Es war schön, ihre schnellen Atemzüge zu hören und ihre großen, erstaunten Augen zu sehen.
Ihr Herz schlug heftig, als sie aus dem Zimmer getragen wurde. Es war ungemein erregend, etwas beinahe Verbotenes zu tun. Sie schmiegte den Kopf an seine Schulter und murmelte: „Dann wird niemand saubere Socken haben."
„Und nur du und ich kennen den Grund."
Sie liebten sich schnell und heftig, mit einer zügellosen Hingabe, wie Alana es noch nie erfahren hatte. Kleidungsstücke waren irgendwohin auf den Boden geworfen worden. Die Vorhänge waren weit aufgezogen, sodass das regendüstere Licht ins Zimmer fallen konnte. Dorian entführte Alana an Orte, an denen sie noch nie gewesen war und die sie auch mit keinem anderen betreten wollte. Wie ein Kind, das zum ersten Mal zu einer Achterbahnfahrt eingeladen
ist, wurde sie unterwegs zunächst atemlos und verlangte dann nach mehr.
Er fühlte sich so frei, so unglaublich frei. Ihr Körper glühte und war offen für ihn und all das, was er ihr geben konnte. Sie war anmutig, sie war stark.
Und sie war sein. Beherrscht von reiner Lust, bog sie sich zurück. Und er konnte nicht genug bekommen und versuchte mit ihr gemeinsam den Höhepunkt zu erreichen. Ihre Körper vereinigten sich, eng aneinandergepresst, Hüfte an Hüfte, während sie auf dem Bett knieten und Ekstase ihre Bewegungen lenkte.
Es begann zu regnen. Langsam und stetig.
Der Rhythmus der Liebe wurde langsamer und ruhiger, als die Glut der Leidenschaft in Sehnsucht nach Zärtlichkeit überging. Nichts veranlasste mehr zur Eile. Das Bett war groß und weich, der Regen langsam und beruhigend. Sie gaben sich
gegenseitig all die wunderbar einfachen Dinge, die sich nur Liebende schenken können.
Er schmeckte ihre Haut, die warm vor Lust und feucht vor Erregung war. Er kannte keinen berauschenderen Geschmack. Ihre Finger strichen über seinen Rücken, über seine Muskeln, die sich an- und wieder entspannten. Es war für sie eine ganz neue Erfahrung, wie erregend Kraft an sich sein konnte.
Sie versenkten sich tief ineinander. Und Alana fand endlich, wonach sie sich immer schon gesehnt hatte: Rücksichtnahme, Zärtlichkeit.
Alana verkörperte so vieles: Heiterkeit, Klugheit, Leidenschaft. Er fragte sich, ob er jemals alle Seiten von ihr entdecken würde. Er konnte in ihr die halsstarrige Frau sehen, die alle Warnungen in den Wind geschlagen und ihre Familie verlassen hatte, nur um etwas so Trügerischem wie der ersten Liebe zu folgen. Dann sah er in ihr wieder die Verletzbare und die Kontrollierte. Es drängte ihn danach, die einzelnen Stücke zu einem ganzen Puzzle zusammenzufügen. Doch wenn sie so wie jetzt waren - Wogen der Lust und gelöste Sinne -, dann zählte nur, dass sie bei ihm war, mit ihm zusammen.
Ihre Hände, vor Kurzem noch zurückhaltend, streichelten seinen Körper, als hätte sie ihn immer gekannt. Ihre Lippen, vor Kurzem noch unsicher, lagen fest auf seinen, als gäbe es nichts anderes auf der Welt. Und ihr schlanker, gelenkiger Körper verschmolz hingebungsvoll mit seinem. Sie schlang Arme und Beine um ihn. Warm durch
strömte Sinnlichkeit sie und entführte sie, bis es nichts anderes mehr gab.
Glücklich und entspannt stieg Alana die Treppe hinunter, als die Eingangstür aufgerissen wurde.
„Wischt euch die Füße ab", sagte sie ganz automatisch, dann lachte sie, eilte den Rest der Stufen hinunter und umarmte ihre zwei
patschnassen Kinder.
„Es regnet", informierte Chris sie.
„Nein, tatsächlich?", fragte sie lächelnd.
„Meine Hefte sind nass geworden." Ben zog seine nasse Mütze vom Kopf und ließ sie zu Boden fallen.
„Wären sie nicht, wenn du deinen Schulranzen benutzen würdest."
„Das ist was für Mädchen." Ein Blick seiner Mutter veranlasste ihn, die
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