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01 - Tage der Sehnsucht

01 - Tage der Sehnsucht

Titel: 01 - Tage der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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Post reiste, trat am
Wagen ein Schaden auf. Sie und ihr Vater wurden von Mr. Pardon zum Dinner in
sein Haus eingeladen. Sie hat nichts Außergewöhnliches an sich. Deutlicher
schottischer Akzent, außerdem sehr frech und schlecht gekleidet.«
    Mr. Pardon,
bedrückt von der Schmach, irrtümlich Mr. Sinclair geküsst zu haben, sagte
nichts.
    »Aber jeder
behauptet, sie sei göttlich. Und dazu all das Geld!«begeisterte sich Lady
Disher.
    »Was für ein Geld?«
fragte Mr. Pardon mit säuerlicher Miene. »Der alte Mann ist arm wie eine
Kirchenmaus.«
    »Aber er ist ein
Geizkragen. Ist das nicht aufregend? Ein richtiger Geizkragen. Einer seiner
Diener - ich glaube, es war der Butler -überraschte ihn dabei, wie
er das Gold sackweise zählte. Er hat ein schwaches Herz. Ein Herzanfall im Park
hätte ihn beinahe vor seinen Schöpfer gebracht. >Ich will dir mein ganzes
Geld hinterlassen, Fiona<, hörte man ihn sagen. Natürlich sind jetzt die
Herren ganz wild auf sie. Gold, nichts als Gold, und dazu das Gesicht eines
Engels - nichts könnte verlockender sein. Allen Leuten, die ihnen auf dem
Heimweg behilflich waren, wurde saurer, verwässerter Wein und altbackenes
Gebäck angeboten.«
    Jedermann begann
Interesse an den Sinclairs zu zeigen. Nur Bessie und Harriet bemühten sich
angestrengt, Fionas Schönheit und Ruf zu schmähen.
    Lady Disher
entfernte sich ein wenig von der Schar beifällig nickender Gäste. Mr. Pardon
folgte ihr. Teils war er wütend, teils fühlte er sich gedemütigt. Denn es war
eben etwas ganz anderes, ein mittelloses Mädchen von einfacher Herkunft
verführen zu wollen als eine reiche Erbin zu vergewaltigen. Sinclair hätte ihn
vor Gericht bringen können. Bei diesem Gedanken bekam er einen leichten
Schweißausbruch. »Bedauern Sie mich«, sagte er leichthin. »Ich wußte nicht, dass
ich eine reiche Erbin unter meinem Dach hatte.«
    »Wieso? Haben Sie
es nötig, eine gute Partie zu machen?« fragte Lady Disher lachend.
    »Wir haben es alle
nötig, eine gute Partie zu machen«, erwiderte Mr. Pardon und dachte bitter an
die unbezahlten. Rechnungen, mit denen er die Fächer seines Schreibtisches
vollgestopft hatte.
    »Dann machen Sie
ihr doch einfach einen Heiratsantrag! Mrs. Leech ist letzten Endes doch nur die
neueste Eroberung in Ihrer Sammlung. Wäre ich ein Mann, würde ich einen Antrag
machen. Bei mir ist nämlich auch Ebbe in der Kasse.«
    »Was? Ich denke,
mit Ihrer Spielhölle machen Sie ein Vermögen?«
    »Pst! Meine
Spielhölle, wie Sie es nennen, ist weiter nichts als eine Zusammenkunft von
Damen, die Karten spielen. Sie werden zu einer meiner kleinen Tee- oder
Abendgesellschaften eingeladen, und wenn sie das Bedürfnis verspüren, ein
Spielchen zu machen - wer bin ich denn, dass ich ihnen das abschlagen
könnte?«
    »Vielleicht könnten
wir beide davon profitieren«, sagte Mr. Pardon langsam. »Wie wäre es, wenn Sie
Miß Fiona eine Karte schicken - und zwar schnell, bevor sie vor Ihnen
gewarnt wird? Auf diese Weise könnten Sie leicht etwas Geld von dem goldenen
Baum herunterschütteln. Miß Fiona wird ihren Papa um das Geld bitten müssen,
und er wird natürlich wütend sein. Doch da bin dann ich zur Stelle, um ihn zu
beruhigen und zu beraten. Ich biete mich einfach als Führer und Beschützer an -
selbstverständlich erst, nachdem ich Ihre Rechnungen mit seinem Geld beglichen
habe.«
    »Ich werde sie
morgen besuchen«, sagte Lady Disher. »Aber was sollen wir tun, wenn sie selbst
eine raffinierte Person ist? Was ist, wenn sie einen Blick auf die verschiedenen
Spieltische in meinem Salon wirft und gleich wieder geht? Was, wenn sie ihren
Vater mitbringt?«
    »Sie wissen doch
sonst immer, welche Karte Sie ausspielen müssen«, erwiderte Mr. Pardon, während
er sich mit einem bestickten Fächer elegant Luft zufächelte. »Sie laden sie
einfach zu einem Nachmittagstee ein. Etwas Klatsch beim Teetrinken. Ein kleines
Pharospiel, Miß Sinclair? Alles ganz korrekt. Sie wissen, wie man so etwas
macht. Wenn sie trotzdem nicht anbeißt, werde ich mein Möglichstes tun, sie in
Ihr Netz zu treiben.«
    »Ist sie
intelligent?«
    »Ich hatte nicht
viel Gelegenheit, mit ihr zu reden. Sie saß beim Dinner neben Harrington.«
    »Harrington? Neben
diesem Weiberhasser? Was sagte er über sie?«
    »Nichts. Sie kennen
ja Harrington. Er tratscht nie.«
    »Gab es Anzeichen
von Verliebtheit bei ihm?«
    »Wann war
Harrington je verliebt? Dieser schweigsame Frauenhasser! Aber sie brachte ihn
einmal zum Lachen.«
    »Aha!

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