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010 - Satansmesse

010 - Satansmesse

Titel: 010 - Satansmesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Graat
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anderen Menschen und Carl sich vor Schmerz zusammenkrümmten. Er wand sich am Boden und presste wimmernd die Hände an die Ohren. Dann brach der rasende Brunstschrei ab, und nur noch ein rhythmisches Schleifen war zu hören. Die Geister hatten sich noch nicht getrennt, sondern tanzten miteinander verbunden durch die Kirche, über die zerbrochenen Bänke hinweg und über die Leiber der nackten Menschen, die sich noch nicht retten konnten.
    Hinter dem Altar hatte sich ein Mann versteckt, der nun versuchte, sich der Wand entlang zur Tür zu schleichen. Er hatte beide Hände auf seine Blöße gedrückt und schien sich zu Tode zu fürchten. Ben erkannte in ihm Tommy, der ihn so gern erschossen hätte, als er ihn bei den Emerlys getroffen hatte.
    Janus hatte seine Kapuze bei dem wilden Tanz fallen lassen. Nun sahen seine beiden Gesichter alles, was um ihn vor sich ging. Unter schallendem Gelächter tanzten die beiden auf den schreckerstarrten Mann zu, der zwischen dem Altar und der Tür wie angewurzelt stehen geblieben war. Wieder erfüllte das dämonische Gelächter die Kirche, tief und hallend von Janus, schrill und trillernd von Beezrah.
    Als die beiden Tänzer, die wie ein Tier mit zwei Köpfen und vier Beinen auf ihn zutanzten, sich Tommy näherten und die Hände nach ihm ausstreckten, lief er entsetzt zum Altar zurück. Als sie ihm auch dorthin mit schnellen Schritten den Weg verlegten, sprang er durch ein geborstenes Fenster ins Freie.
    Ein Schrei klang auf, als sei er in Scherben gestürzt. Die Geister kümmerten sich nicht mehr um ihn. Sie begannen nun, miteinander zu streiten, wie Ben es vorausgesagt hatte. Sie schrieen sich an, trennten sich, versuchten sich zu schlagen, trieben sich gegenseitig durch die Kirche und fuhren schließlich durch eines der Fenster in die Nacht hinaus.
    In der Kirche war es plötzlich totenstill. Ben war zu Boden gefallen und lag wie betäubt da. Er sah noch den Flammenschweif, den Janus und Beezrah hinter sich herzogen, als sie aus dem Fenster fuhren, dann verließen ihn die Sinne. Erst als Carl ihn heftig ins Gesicht schlug, kam er wieder zu sich.
    »Aufwachen«, sagte Carl leise. »Es ist alles vorüber. Wir haben es geschafft, Ben. Es hat alles so gewirkt, wie wir uns gewünscht haben. Sie haben sich gestritten, dann haben sie sich geliebt und dann wieder gestritten. Schließlich sind sie mit einem Kometenschweif aus dem Kirchenfenster verschwunden.«Ben nickte und stand langsam auf.
    »Ich habe es gesehen, bevor ich umfiel. Es war entsetzlich, Carl. Wie haben wir das nur ausgehalten? Die armen Menschen da unten. Was mag aus ihnen geworden sein?«
    Sie zogen sich rasch an und kletterten mit zitternden Knien die steile Treppe hinunter. Als sie in den verwüsteten Innenraum der Kirche traten, wehte ihnen die kalte Nachtluft durch die zerbrochenen Fenster entgegen. Sie stiegen über zerbrochene Bänke und traten in Glasscherben, dann hatten sie die Tür erreicht. Ben drehte sich noch einmal um. Plötzlich schrie er auf. Neben dem Altar lag das junge Mädchen, dessen Körper tiefe Risswunden aufwies. Ben wollte umkehren und ihren Puls fühlen, aber Carl hielt ihn zurück.
    »Sie ist schon lange tot. Ich habe gehört, wie sie starb. Wir können ihr nicht mehr helfen. Aber hier müssen wir so schnell wie möglich heraus.«
    Ben stand da, ohne sich zu rühren, und blickte zu der Toten hin. Carl schüttelte ihn und redete ihm gut zu.
    »Es wird bald hell. Wir müssen weg von hier. Es könnte doch sein, dass jemand den Lärm gehört und die Polizei angerufen hat. Wir müssen sehen, dass wir noch bei Dunkelheit zu unserem Auto kommen.«
    »Die Kleider«, rief Ben entsetzt. »Unsere Anzüge liegen noch oben auf dem Dachboden!«
    »Nein, die habe ich doch hier. Ich habe auch die anderen Sachen in die Tasche gepackt und mitgenommen. Von uns ist nichts in der Kirche geblieben, dafür habe ich gesorgt. Während Sie ohnmächtig waren, habe ich alles zusammengesucht.«
    Ben und Carl waren noch so durcheinander, dass sie jetzt erst merkten, dass sie noch splitternackt waren. Schnell schlüpften sie in ihre Sachen und verließen die Kirche. Die Tür hing in den Angeln, und auf der Straße lagen Trümmer von Kirchenbänken. Lautlos liefen sie über den Platz und tauchten im Schatten der Büsche unter. Dann machten sie sich auf den Weg zum Haus der McMurrays.  
     

     

Als Ben den Briefkasten sah, auf dem Jasons Name stand, fiel
     

     
     
    er wieder in sich zusammen. Die Entspannung nach dieser

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