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010 - Skandal in Waverly Hall

010 - Skandal in Waverly Hall

Titel: 010 - Skandal in Waverly Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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flüsterte sie unbehaglich.
    Patrick sprang auf. „Weil du ihn immer noch liebst?"
    „Nein." Sie stand ebenfalls auf. „Weil ich eine Dame bin. Und ..." Sie errötete ein wenig. „Und weil nicht auszuschließen ist, daß ich guter Hoffnung bin."
    Patrick betrachtete sie eindringlich. „Wann wirst du es genau wissen?"
    „In einer Woche", antwortete sie und wurde vor Entrüstung über seine indiskrete Frage dunkelrot.
    Er sah sie mit gequälter Miene an.
    „Ich weiß, was du für mich empfindest, Patrick", sagte Anne leise. „Trotzdem bitte ich dich um unser aller willen: Sieh in mir nicht mehr als eine Schwester, die dir lieb und teuer ist."
    Patrick warf ihr einen kurzen Seitenblick zu und antwortete nicht.
    Anne wurde immer mutloser und hielt es kaum noch aus.
    Sie fühlte sich schuldig, als hätte sie Dominick betrogen, was gar nicht der Fall war.
    Außerdem tat Patrick ihr furchtbar leid.
    „Da ist noch etwas", brach Anne das endlose Schweigen.
    Er sah sie stumm an.
    „Jemand versucht, mir einen Schaden zuzufügen. Vielleicht will er mir auch nur Angst einflößen. Aber inzwischen glaube ich eher, daß man mir Böses will."
    Plötzlich war Patrick hellwach. „Was sagst du da?"
    Anne erzählte ihm alles. Sie berichtete von dem Brand in ihrem Schlafzimmer, von der verkohlten Rose, von ihrem Reitunfall, der auf eine Giftspritze für das Pferd zurückzuführen war, und von dem zerrissenen Steigbügelriemen in ihrem Reisekoffer.
    Patrick führte sie zu der roten Brokatcouch zurück und drückte sie nieder. Anne setzte sich und preßte nervös die Hände zusammen. „Ich glaube, jemand ist mir nach Schottland gefolgt", fügte sie leise hinzu.
    „Wie bitte?"
    Sie erzählte ihm von dem Reiter, den sie bei ihrem Ausritt in die Berge bemerkt hatte, und von ihrem Gefühl, mehrmals beobachtet worden zu sein. Auch von dem offenen Fenster in Tavalon Castle.
    „Weiß Dominick davon?" fragte Patrick.
    „Ja, er weiß von dem Fenster und dem Reitunfall. Ich habe keine Ahnung, wie er darüber denkt."
    „Und wie denkst du darüber?"
    Anne senkte den Blick und betrachtete das Muster ihres Rockstoffes. „Ich weiß, daß mich einige Leute nicht leiden können", begann sie zögernd. „Trotzdem ist der Gedanke absurd, daß einer von denen mir angst machen möchte - oder sogar einen Schaden zufügen will." Sie sah auf und begegnete Patricks eindringlichem Blick.
    „Wer?" fragte er.
    Anne antwortete nicht sofort, denn Caldwell rollte gerade den Servierwagen mit dem Silber und dem Tee herein. Sie wartete, bis der Butler die Tassen eingeschenkt und den Salon wieder verlassen hatte.
    „Wen hast du in Verdacht?" forschte Patrick weiter.
    Anne wählte ihre Worte äußerst sorgfältig. „Zuerst dachte ich, Ciarisse würde dahinterstecken." Sie erwartete, daß Patrick diese Vorstellung entrüstet zurückweisen würde. Aber
    er tat es nicht. „Doch sie hat Waverly Hall in letzter Zeit nicht verlassen. Deshalb kann sie Dominick und mir nicht nach Schottland gefolgt sein."
    „Vielleicht hast du dir wirklich nur eingebildet, daß du beobachtet und verfolgt wurdest. Und du hast das Fenster im Halbschlaf geschlossen, wie Dominick vermutet."
    „Mag sein", antwortete Anne. Doch es klang nicht überzeugt.
    „Hast du inzwischen jemand anderes in Verdacht?"
    „Ja", flüsterte Anne unbehaglich und wagte nicht, ihn anzusehen. Endlich feuchtete sie ihre Lippen an und hob den Kopf. „Glaubst du, daß Felicity mich derart haßt, daß sie -daß sie mir etwas antun könnte?"
    Patrick erschrak heftig. „Du liebe Güte, nein!" rief er, und sein Blick wurde hart. „Du verdächtigst meine Schwester?"
    Anne antwortete nicht.
    „Felicity wäre niemals dazu imstande." Er wurde immer erregter.
    „Ich bin mir nicht sicher", sagte Anne zögernd. „Sie verabscheut mich zutiefst.
    Außerdem hat sie vor vier Jahren geschworen, daß sie es mir heimzahlen wird."
    „Ich kann mir nicht vorstellen, daß meine Schwester dich immer noch verabscheut, Anne. Dafür genießt sie das Vermögen viel zu sehr, das sie von ihrem verstorbenen Ehemann geerbt hat. Mit Lord Reed hatte sie es ebensogut getroffen, als wenn sie Dominick geheiratet hätte. Sie ist inzwischen eine heißbegehrte Frau. Als reiche Witwe hat sie zahlreiche Verehrer."
    Anne antwortete nicht.
    „Felicity ist euch auf keinen Fall nach Schottland gefolgt, Anne", erklärte Patrick bestimmt. „Sie war hier auf dem Land. Dutzende von Leuten können das bezeugen."
    Anne wollte Patrick nicht an

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