Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
010 - Skandal in Waverly Hall

010 - Skandal in Waverly Hall

Titel: 010 - Skandal in Waverly Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
Vom Netzwerk:
wenn du eine Trennung von Tisch und Bett wünschst, bin und bleibe ich dein Ehemann, Anne. Ich habe weiterhin das Recht, über dich zu bestimmen. Und ich verbiete dir, deine Beziehung mit Patrick fortzusetzen."
    Zu seinem Erstaunen füllten Annes Augen sich mit Tränen. „Scher dich zum Teufel."
    „Wahrscheinlich komme ich auch ohne deine Aufforderung in die Hölle."
    „Daran zweifle ich nicht." Sie stand auf und ging zur Tür. Dominick merkte, daß sie den Salon ohne ein weiteres Wort verlassen wollte.
    Er lief ihr nach. Bevor sie den Ausgang erreicht hatte, legte er die Hand auf den Griff und hielt die Tür zu. „Wir müssen miteinander reden, Anne."
    „Zwischen uns ist alles gesagt worden", erklärte sie tonlos, ohne ihn anzusehen.
    Dominick spürte einen Schmerz in der Brust, als hätte ihn eine Kugel getroffen.
    Plötzlich überlegte er, was Anne tun würde, wenn er ihr gestand, wie elend ihm zumute war. Daß er sich vor Liebe und Sehnsucht nach ihr beinahe verzehrte.

    „Wir müssen miteinander reden, Anne. Wir sind Mann und Frau und können nicht ewig in diesem Kriegszustand weitermachen. Ich möchte nicht ständig mit dir streiten."
    „Das ist sehr gut, denn - denn ich möchte es ebenfalls nicht", antwortete sie zögernd.
    „Dann laß uns neu beginnen", hörte er sich sagen.
    Sie lachte freudlos. „Zum drittenmal? Nein, lieber nicht."
    Dominick wollte Anne nicht drängen und sie erst recht nicht anflehen. Er würde niemals betteln. Aber ihre hartnäk-kige Weigerung schmerzte entsetzlich. „Verzeih meine Spontaneität", murmelte er. „Laß uns über die Zukunft reden, wenn es im Moment keine Versöhnungsmöglichkeit für uns gibt."
    „Wir haben keine Zukunft."
    „Mag sein, daß wir nicht übereinstimmen und uns am Ende entfremden werden, Anne. Aber wir sind verheiratet. Und wir haben ganz entschieden eine Zukunft - selbst wenn sie darin besteht, daß wir getrennt alt und grau werden, jeder sein eigenes Leben führt und wir nur nach außen die Fassade aufrechterhalten."
    Anne weinte leise.
    Plötzlich spürte Dominick eine wilde Befriedigung bei dem Gedanken, daß er ihr weh tat, so wie sie ihm großen Schmerz zufügte. „Und dafür gibt es gewisse Regeln, auf die wir uns einigen müssen."
    Sie schloß einen Moment die Augen. „Ich bin sicher, daß diese Regeln zu deinem Vorteil sind."
    „Von diesen Regeln profitieren wir beide", antwortete er ruhig. „Eine davon verlangt einen höflichen Umgang miteinander. Wir müssen uns gemeinsam in der Öffentlichkeit zeigen, gleichgültig, was du für mich empfindest."
    Endlich sah sie ihm kurz in die Augen und wandte sich rasch wieder ab. „Wie du wünschst."
    „Wollen wir mit dem Ball bei den Hardings beginnen?" fragte er.
    Anne erschrak. „Ich bin nicht sicher, ob ..."
    „Ob es der geeignete Anlaß ist? Natürlich ist er das. Jeder erwartet, daß wir dort erscheinen, Anne. Meine Rückkehr in die Hauptstadt ist das Gesprächsthema der Gesellschaft. Und du bist noch nie in London gewesen. Seit unserer Hochzeit sind wir kein einziges Mal irgendwo gemeinsam aufgetaucht. Die feine Gesellschaft kann es gar nicht erwarten."
    „Na wunderbar", flüsterte Anne.
    „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen", sagte Domi-nick barsch. „Ich werde mich verhalten, wie man es von einem ergebenen Ehemann erwartet."
    Sie sah ihn entsetzt an.
    „Ich werde dich entsprechend ausstaffieren", versprach er.
    „Nein!"
    Ihre Blicke begegneten sich, und Anne wandte sich erneut ab.

    Irgend etwas stimmte nicht, das merkte Dominick genau. Anne benahm sich schon die ganze Zeit äußerst merkwürdig. Wüßte er es nicht besser, müßte er annehmen, daß sie Angst vor ihm hatte. „Was beunruhigt dich, Anne?" fragte er leise.
    „Nichts."
    Nachdenklich betrachtete er ihre verschlossene Miene. Er mußte ihr unbedingt noch eine weitere Frage stellen. „Wäre es möglich, daß du guter Hoffnung bist?"
    Sie sah ihn wütend an, und ihre Wangen röteten sich.
    Dominick hatte beinahe das Gefühl, daß er selber rot wurde. „Ich möchte dich nicht in Verlegenheit bringen, Anne. Aber ich muß es unbedingt wissen. Es ist sehr wichtig für mich."
    „Natürlich ist es wichtig für dich. Es interessiert dich brennend", rief Anne erbost.
    „Schließlich möchtest du erfahren, ob du Waverly Hall zurückbekommst oder nicht."
    Dominick straffte sich innerlich und konnte sich kaum noch beherrschen. „Das ist nicht der Grund, weshalb ich gefragt habe, ob du ein Kind von mir

Weitere Kostenlose Bücher