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010 - Skandal in Waverly Hall

010 - Skandal in Waverly Hall

Titel: 010 - Skandal in Waverly Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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erneut an dem Griff, gab es aber bald auf. Die Tür war verriegelt.
    Solange Anne dahinter Wache stand, würde Bennet ihn nicht einlassen.
    Er machte auf dem Absatz kehrt, stieg die Vordertreppe wieder hinab und ging um das Haus herum. Während er an einem geöffneten Fenster entlanglief, sah er, daß Anne ihm innen folgte. Einen Moment verlangsamte er den Schritt und konnte den Blick nicht von ihr wenden. Sie hatte sich in der Tat sehr verändert.
    Anne verlor keine Zeit. Sie schlug das Fenster zu und sah ihn wütend durch die Scheibe an.
    Dominick erholte sich rasch. Bevor er das nächste Fenster erreichte, hatte Anne es ebenfalls geschlossen. Der Blick, den sie ihm zuwarf, hätte nicht beredter sein können. Geh zum Teufel, fordert sie ihn stumm auf, und komm nie wieder zurück.
    Sie ließen sich nicht aus den Augen und rührten sich nicht von der Stelle. Dominick ließ sich Zeit. Langsam machte der Kampf ihm Spaß. Er brauchte nichts zu übereilen, denn er würde zwangsläufig siegen. Anne konnte ihn nicht auf Dauer aus seinem eigenen Haus aussperren und ihn auch nicht von den anderen Dingen abhalten, die er sich vorgenommen hatte.
    Er ließ den Blick über ihren Körper gleiten und betrachtete sie genauer. Anne war immer noch gertenschlank. Doch wo ihre Formen einst flach und mädchenhaft gewesen waren, hatten sich verlockende Rundungen gebildet. Früher waren ihre Augen zu groß gewesen. Jetzt paßten sie perfekt in das aparte Gesicht. Er hatte schon vor vier Jahren geahnt, daß sie einmal eine ausgesprochen schöne Frau werden würde. Und er hatte recht behalten.
    Sein Blick kehrte zu ihren Augen zurück. Sie waren leuchtend blau und funkelten ihn wütend an. Je länger er Anne betrachtete, desto röter wurden ihre Wangen. Es befriedigte ihn außerordentlich, daß sie selbst in diesem hitzigen Augenblick nicht unempfänglich für seine männliche Ausstrahlung war.
    Natürlich würde er sie nicht einmal mit dem kleinen Finger anrühren, ganz gleich, was geschah.

    Anne ballte die Fäuste. „Geh weg", rief sie ihm durch das geschlossene Fenster zu.
    Dominick stützte die Hände auf die Hüften und sah sie un-verwandt an. Er lächelte nicht gerade freundlich. „Mach das Fenster auf, Anne", sagte er leise und war sicher, daß sie ihn verstand, obwohl sie die Worte durch die Glasscheibe nicht hören konnte.
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein", erklärten ihre Lippen.
    Er lächelte drohend. Anne riß die Augen auf und wich einige Schritte zurück.
    Dominick eilte weiter zur Flügeltür, die noch offen stand. Anne hatte den kürzeren Weg und war entschlossen, das Ziel vor ihm zu erreichen. Mit einem Knall flog die Tür zu.
    Dominick ließ sich Zeit. Annes Gesicht war die Befriedigung deutlich abzulesen. Doch er bemerkte ihre wachsende Angst. Endlich hatte sie verstanden, daß er ihr Spiel nur mitmachte, weil er gewinnen würde. Er lächelte erbarmungslos und hob einen Fuß.
    Anne erstarrte und begriff. Entsetzt beobachtete sie, wie er die Scheibe eintrat.
    Das Glas zerbrach. Die Scherben rutschten über sein Knie und seinen Schenkel und zerbarsten auf dem Steinboden der Terrasse. Anne schrie laut auf. Dominick entfernte die restlichen Splitter aus dem Türrahmen, griff blitzschnell hindurch und packte ihr Handgelenk. Im nächsten Moment hatte er sie an den Rahmen gezogen und schaute ihr tief in die Augen.
    Anne wehrte sich nicht, sondern sah ihn ängstlich an.
    „Du kannst nicht gewinnen, nicht gegen mich", murmelte Dominick und ließ sie los.
    Er wollte Anne keine Sekunde länger als nötig berühren. Er traute sich selber nicht, obwohl er entschlossen war, sich von ihr fernzuhalten.
    „Sieh dir an, was du getan hast", rief Anne.
    „Ja, schrecklich", antwortete Dominick kühl. Dabei war ihm durchaus nicht kalt. Sein Herz trommelte wie wild, und er spürte immer noch den Druck ihrer Brüste an seinem Oberkörper. Wütend griff er ins Innere, entriegelte die Tür und stieß sie auf.
    Kurz darauf betrat er sein eigenes Haus. Anne stand steif da, sah ihn mit großen Augen an und wartete.
    Plötzlich bemerkte Dominick die Stille ringsum. Sie waren ganz allein in dem kleinen Salon. Er fühlte sich vier Jahre in die Vergangenheit zurückversetzt, und sein Herz begann schmerzlich zu pochen. Mit erstaunlicher Klarheit begriff er den wahren Grund, weshalb er Anne damals verlassen hatte. Nicht Schuldgefühle oder Ärger hatte ihn dazu veranlaßt. Es hatte nichts mit seiner Familie zu tun, sondern ausschließlich mit ihr

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