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010 - Skandal in Waverly Hall

010 - Skandal in Waverly Hall

Titel: 010 - Skandal in Waverly Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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wußte, was er sagte. Anne konnte unmöglich etwas mit der Leitung des Gutes zu tun haben. Sein Blick glitt über die versammelten Gäste und blieb an seiner Frau haften. Sie sah zu ihm hinüber. Sobald sie merkte, daß er sie beobachtete, wandte sie sich wieder ab. Patrick blieb an ihrer Seite.
    Dominick atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Er war viel zu nervös.
    „Wie geht es dir, Dominick?" fragte eine sinnliche Frauenstimme neben ihm.
    Dominick straffte die Schultern und sah Felicity an. Sie war so schön wie immer und trat so nahe an ihn heran, daß ihre üppigen Brüste seinen Arm streiften. Auch daran hatte sich nichts geändert. Er drehte sich unmerklich, damit ihre Körper sich nicht berührten. „Ich hätte nicht gedacht, daß du extra aufs Land kommen würdest", sagte er.
    Sie lächelte vielsagend. „Wie hätte ich nicht zur Beerdigung deines Vaters kommen sollen?" Sie legte ihre Hand auf seinen Arm und strich mit dem Daumen über den Ärmel. „Es tut mir sehr leid für dich, Dominick."
    Seit dem Tod ihres Ehemanns vor zwei Jahren machte Felicity sich jedesmal an ihn heran, wenn sich ihre Wege kreuzten, was zum Glück selten der Fall war.
    Normalerweise konnte er sie abschütteln, ohne sie in der Gesellschaft zu bloßzustellen. Jetzt benahm sie sich allerdings äußerst schamlos. Und das in seinem eigenen Heim, in Anwesenheit seiner Gäste und seiner Ehefrau. Die Leute wurden schon aufmerksam. Wieder suchte Dominick Annes Blick. Sie beobachtete ihn und wirkte ungewöhnlich blaß.
    Dominick unterdrückte eine bissige Bemerkung und streifte Felicitys Arm ab. Er hatte keine Lust, erneut im Mittelpunkt eines Skandals zu stehen. „Ich weiß es sehr zu schätzen, daß du die weite Reise unternommen hast, nur um mir dein Beileid auszusprechen", murmelte er.

    Ihre Lider zuckten ein wenig. „Ich habe es gern getan, das weißt du genau, Dominick.
    Du mußt doch wissen, daß ich dir jeden Wunsch erfüllen würde - solltest du etwas von mir wollen."
    „Ich habe nur sehr wenige Wünsche", antwortete er ausweichend. Verärgert wandte er sich ab und stand plötzlich seiner Mutter gegenüber.
    Die kleine, blonde, gertenschlanke Ciarisse war immer noch eine erstaunlich gutaussehende Frau mit makellosen klassischen Zügen. Ihr Gesicht war sehr blaß, und ihre Augen waren vor Besorgnis geweitet.
    Ihr Blick glitt an ihm vorüber, doch Felicity zog sich schon zurück. Sofort entspannten sich Ciarisses Züge. Sie hielt Dominick die Wange hin, und er beugte sich nieder, um seine Mutter zu küssen, ohne jedoch ihre Haut richtig zu berühren.
    „Mutter", sagte er zögernd. „Geht es dir gut?"
    Ihre Lippen zitterten unmerklich. „Wie sollte es mir gutgehen? Philip ist tot."
    „Es tut mir sehr leid."
    „Tatsächlich?" Ciarisse betrachtete ihn aufmerksam und zerdrückte ihr Taschentuch zwischen den Fingern. „Nun, vielleicht stimmt das sogar. Nimm es mir bitte nicht übel, daß ich überrascht bin. Du hast deinen Vater kaum gekannt."
    „Ich bin selber ziemlich überrascht", gab Dominick grimmig zu.
    „Weshalb ist sie hier?" Ciarisse sah an mehreren Gästen vorbei zu Lady Felicity Reed hinüber.
    „Ich nehme an, sie ist gekommen, um Vater die letzte Ehre zu erweisen."
    „Ich fürchte eher, sie will uns Ärger machen", antwortete seine Mutter unbehaglich.
    „Ich möchte keinen weiteren Ärger in Waverly Hall. Hat dir ein Skandal nicht genügt?"
    „Ja", erklärte Dominick gepreßt. Die Tatsache, daß er Anne verführt und anschließend geheiratet hatte, hatte im ganzen Land für einen unglaublichen Skandal gesorgt. Er merkte, daß er rot wurde.
    „Was hast du jetzt vor, Dominick?"
    Er zögerte einen Moment und dachte plötzlich an Anne. „Ich reise morgen wieder ab", erklärte er mit einem Anflug von Bedauern in der Stimme.
    Seine Antwort schien Clarisse nicht zu gefallen. „Ich finde, du solltest deine Entscheidung noch einige Tage hinausschieben", sagte sie leise und warf einen verstohlenen Blick zu Anne. „Vielleicht wäre es besser, wenn du eine Weile hierbliebest, Dominick." Sie lächelte gequält und legte die Hand einen Moment an seine Wange. Dann wandte sie sich ab.
    Dominick wußte, daß er unmöglich bleiben konnte. Er sah seiner Mutter nach und hätte sie gern getröstet. Philips plötzlicher Tod machte ihr schwer zu schaffen, das war ihm klar. Andererseits kannte er seine Mutter nicht viel besser als seinen Vater.
    Und das bedeutete, daß sie einander beinahe fremd waren.
    Annes Gesicht war

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