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010 - Skandal in Waverly Hall

010 - Skandal in Waverly Hall

Titel: 010 - Skandal in Waverly Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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verblüfft an. „Meine Güte ..." Sein Blick glitt zu seiner Schlafzimmertür.
    Anne stand atemlos da und bebte am ganzen Körper.
    Trotzdem merkte sie, wohin er schaute, und begriff sofort, was in seinem Kopf vorging. Schlimmer noch, sie hatte denselben Gedanken.
    „Anne", sagte Dominick heiser.
    Einen kurzen Moment konnte sie sich nicht rühren. Ihr Herzschlag hatte sich verdreifacht. Sie war innerlich hin und her gerissen. Am liebsten hätte sie sich mit einem Schrei in Dominicks Arme gestürzt und ihn leidenschaftlich geliebt. Aber dieser Mann hatte sie vor vier Jahren grausam im Stich gelassen. Plötzlich kehrten die Erinnerungen klar und deutlich zurück, und sie riß sich los. „Laß das."
    Dominick zuckte heftig zusammen.
    Entschlossen hob sie beide Hände in die Höhe. „Rühr mich nie wieder an." Sie meinte es bitter ernst.
    Eine ganze Weile sah er sie schweigend an. Sein Blick wurde kühl, und ihre Beherrschung kehrte allmählich zurück. „Du bist meine Frau." Er zuckte mit den Schultern. „Es wäre keine Katastrophe, wenn wir miteinander schlafen würden."
    „Für mich wäre es das durchaus", rief Anne. „Außerdem kannst du mich wohl kaum als deine Frau bezeichnen."
    Er lächelte spöttisch. „Du bist die Marchioness of Waverly, Anne. Oder etwa nicht?
    Das macht dich zu meiner Frau."
    „Scher dich zum Teufel", antwortete sie barsch.
    Dominick sah sie verblüfft an. Dann kniff er die Augen leicht zusammen, und sein Blick wurde noch kühler. „Haßt du mich tatsächlich so?" fragte er langsam.
    Anne verzog die Lippen. Haßte sie Dominick wirklich? Sie konnte sich dem fragenden Blick seiner topasfarbenen Augen nicht entziehen. Hatte sie ihn jemals gehaßt?
    Eines stand fest: Sie hatte diesen Mann einmal von ganzem Herzen und mit ganzer Seele geliebt.
    „Anne?"
    „Ich kann dich nicht leiden."
    „Verstehe." Dominick nahm sein Glas und trank einen großen Schluck. Dann kehrte sein Blick zu ihr zurück. „Eben sah das allerdings anders aus."
    „Du irrst dich gewaltig", stieß Anne hervor.
    „O nein, Madam. Ich weiß genau, wann eine Frau willig und bereit ist."
    Hätte Anne ebenfalls ihr Glas in der Hand gehalten, hätte sie ihm jetzt den Sherry ins Gesicht geschleudert. „Du nimmst mich nicht ernst", erklärte sie wütend. „Das hast du nie getan."
    „Jetzt irrst du dich", sagte Dominick ruhig. „Ich nehme dich sehr, sehr ernst - ernster, als du jemals ahnen wirst."
    Sie schauten sich einen Moment in die Augen.
    „Was soll das heißen?"
    Dominick zuckte mit den Schultern und wandte sich mit ausdrucksloser Miene ab.
    Anne mußte es unbedingt wissen. Dies war der eigentliche Grund, weswegen sie zu ihm gekommen war. „Sag mir, weshalb", forderte sie Dominick auf. Sie ging zu ihm und zupfte ihn am Ärmel. Er zuckte zusammen, und sein Whisky schwappte seitlich über den Glasrand. „Weshalb wolltest du in jener Nacht im Garten mit mir schlafen, Dominick?"
    Er lachte unbarmherzig. „Das ist die dümmste Frage, die mir je gestellt wurde." Sein Blick wurde stechend. „Ich hatte den Kopf verloren, Anne. Das ist alles."
    Sie ließ ihn nicht aus den Augen. Das war keine Antwort, zumindest keine, die sie verstand. „Du hast mich zur Zielscheibe des Spottes gemacht", flüsterte sie endlich und konnte den Schmerz in ihrer Stimme nicht verbergen. „Dabei liebte ich dich so sehr."
    „Das tut mir leid."
    „Ich glaube dir nicht."
    Er umfaßte ihr Kinn, und Anne wich nicht zurück. „Du bist keine Zielscheibe des Spottes mehr, Anne, sondern eine wunderschöne aufrichtige Frau. Eine vornehme, elegante Dame."
    „Das stimmt nicht. Die Leute haben sich selbst heute über mich lustig gemacht. Vor allem, als du mit Felicity geflirtet hast."
    „Ich habe nicht mit ihr geflirtet."
    Anne wandte sich ab. Sie hatte keinen Grund zu bleiben. Dominick faßte ihre Schultern und drehte sie energisch zurück. „Weshalb fragst du nicht, was du wirklich wissen möchtest?"
    Sie zögerte einen Moment, und das Herz pochte wie wild in ihrer Brust. Die Frage brannte ihr auf der Zunge seit vier endlosen Jahren. „Weil ich Angst vor dem habe, was du sagen könntest."
    Als er nicht antwortete, holte sie weit aus und schlug ihm mit der Faust auf die Brust. Er zuckte mit keiner Wimper, und sie schlug erneut zu. „Verdammt!
    Verdammt, weshalb hast du mich damals verlassen? Weshalb?"
    „Weil ich ein Dummkopf war." Bedauern stand in seinen Augen und schwang in seiner Stimme mit.

    Anne schluckte und hörte seine Worte kaum.

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