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010 - Skandal in Waverly Hall

010 - Skandal in Waverly Hall

Titel: 010 - Skandal in Waverly Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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in mir wecken möchtest."
    Seine Miene verfinsterte sich. „Erinnere mich bitte nicht daran, wie erfahren du geworden bist, Anne."
    „Du hast mich schon wieder falsch verstanden, Dominick. Patrick ist nicht mein Liebhaber. Ich hatte nur sagen wollen, daß du meine Unschuld zerstört hast. Du hast meine letzten glücklichen Kinderträume vertrieben und mich gezwungen, erwachsen zu werden. Es war dein Werk, Dominick, und nicht das eines anderen Mannes."
    Dominick sah sie kühl an und stützte die Hände auf die Hüften. „Wenn ich mich recht entsinne, habe ich deine Unschuld durchaus nicht zerstört."
    Es dauerte einen Moment, bevor Anne begriff, worauf er anspielte. Sie errötete heftig. „Ich meinte es im übertragenen Sinn."
    Er hielt ihrem Blick stand. „Ich habe mich bereits zweimal dafür entschuldigt, daß ich dir weh getan habe, Anne. Du hast recht, ich war ein gemeiner Kerl - ich hätte zaicht einfach fortbleiben dürfen. Wo bleibt deine christliche Barmherzigkeit? Ist es nicht deine religiöse und moralische Pflicht, mir endlich zu verzeihen?"
    Anne sah ihn mit großen Augen an.
    „Was würdest du tun, wenn ich jetzt mein Knie beugte und dich um Vergebung anflehte?"
    Sie erschrak heftig. „Das würdest du niemals tun."
    „Nein, dafür bin ich zu stolz."
    Anne atmete erleichtert auf. Es wäre ihr sehr schwergefallen, Dominick in solch einem Fall zurückzuweisen. Doch ihre Vergebung wäre nur Schein gewesen, denn tief im Herzen konnte sie ihm nicht verzeihen. Jetzt nicht und auch in Zukunft nicht.
    „Du bist eine äußerst faszinierende Frau, Anne, und du verwirrst mich erheblich." Er lächelte erneut. „Übrigens ist mir Patricks Interesse an dir vollkommen gleichgültig.
    Nachdem ich wieder da bin, wird er seine Aufmerksamkeit sicher bald in eine andere Richtung lenken."
    „Geschieht dies alles nur wegen Patrick?" Anne konnte es kaum glauben.
    Dominick beantwortete ihre Frage nicht. Er trat näher und blieb so dicht vor ihr stehen, daß ihre Beine sich berührten. Anne richtete sich steif auf und ballte die Hände zu Fäusten.
    „Ich habe den Eindruck, daß du immer noch eine Menge für mich empfindest", stellte er fest.

    „Nein", stieß sie atemlos hervor.
    „Doch." Er lächelte erneut. Es war ein äußerst einladendes, verführerisches Lächeln.
    „Sollen wir es ausprobieren?"
    Sie schüttelte den Kopf, aber es war zu spät. Dominick senkte den Kopf, und Anne preßte den Rücken fest an die Wand. Er hob die Arme, stemmte die Hände zu beiden Seiten ihres Kopfes und hielt sie gefangen. „Ich glaube, du willst mich", flüsterte er. „Und ich will dich auf jeden Fall."
    „Laß mich in Ruhe!"
    „Ich werde nichts tun, was du nicht willst", versprach er und betrachtete eindringlich ihren Mund. „Ich kann deine Lippen schon schmecken, Anne. Ich möchte einen weiteren Kuß."
    Ihr Puls raste wie wild. „Nein."
    Für den Bruchteil einer Sekunde trafen sich ihre Blicke. Dominick beugte den Kopf tiefer, doch Anne wandte das Gesicht rasch ab. Sein Kuß landete auf ihrer Wange.
    „Hör sofort auf", stieß Anne heiser hervor und versuchte, seine Hände wegzuschieben. Die Hitze, die er ausströmte, brannte durch den seidenen Morgenrock und die Wäsche auf ihrer Haut. Sie stand unmittelbar am Abgrund und wußte es
    genau. Wenn Dominick sie nicht auf der Stelle losließ, würde sie nachgeben - und vielleicht nicht nur mit dem Körper. „Ich kann nicht!"
    Dominick hob den Kopf und faßte ihre Arme. „Was muß ich sonst noch tun, Anne?"
    fragte er heiser. „Ich bin zurückgekehrt und habe mich entschuldigt. Ich möchte dich nicht nur dem Namen nach zu meiner Frau machen. Ich wäre kein schlechter Ehemann, denn ich bin ein verantwortungsbewußter Mensch. Also, was muß ich noch tun?"
    „Du kannst nichts mehr tun, Dominick. Ich habe dich einmal stärker begehrt als alles andere auf der Welt. Inzwischen bin ich älter und klüger geworden." Zu ihrem Entsetzen traten ihr Tränen in die Augen.
    „Verstehe. Ganz gleich, was ich tue, sage oder verspreche -du bist nicht bereit, mir eine weitere Chance zu geben."
    Anne sah ihn an und weinte stumm. Trotzdem brachte sie das „Nein" nicht über die Lippen.
    „Zwischen uns herrscht eine ungewöhnliche körperliche Anziehungskraft, Anne", sagte Dominick nach eine Weile. „Das könnte ein guter Anfang sein, wenn du deiner leidenschaftlichen Natur freien Lauf lassen würdest."
    Seine Worte machten sie wütend. Verärgerung mischte sich in ihre

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