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0108 - Mord auf Tonband

0108 - Mord auf Tonband

Titel: 0108 - Mord auf Tonband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mord auf Tonband
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nachspioniert haben und wußten, daß er bei Vanderkruit im Hilton war. Als er im Crotona Park überfallen und ermordet wurde, hatte er die Papphülle bei sich, aber zur Enttäuschung seiner Mörder war diese leer. Das Bild befand sich nicht darin. Und daraus schlossen sie, daß Vanderkruit es bereits haben müsse.«
    »Und was schließt du daraus?«
    »Darüber denke ich gerade nach. Als Lejaune das erste Mal im Hilton war, hatte er kein Paket und keine Rolle bei .sich. Die Frage ist nun, ob er nicht vielleicht zurückgekommen ist und das Bild ablieferte.«
    »Dann hätte er nicht nur vienhundertsiebzig Dollar in der Tasche gehabt«, sagte Phil kopfschüttelnd.
    »Vielleicht hatte er mehr, und sie haben ihm den Rest abgenommen. Dazu würde auch passen, daß die Papphülle leer war.«
    »Warum er die überhaupt mit sich herumschleppte?«
    »Er muß das Bild irgendwo abgeliefert haben, ob bei Vanderkruit oder einem anderen ›Kunden‹, wissen wir nicht. Die Hülle hatte ihm wahrscheinlich schon des öfteren als Verpackung gedient, und darum nahm er sie wieder mit. Die Burschen aber, die auf das Bild scharf waren, glaubten, es befinde sich darin. Als sie sich enttäuscht sahen, rückten sie Vanderkruit auf die Bude.«
    »Daß sie das überhaupt wagten, beweist, daß sie wahrscheinlich von anderer Seite ein gutes Angebot haben. Welcher Gangster riskiert schon fünftausend Dollar, selbst wenn er hofft, ein Mehrfaches daran zu verdienen. Das Prinzip dieser Leute ist doch, alles umsonst zu bekommen.«
    »So daß wir also so klug sind wie vorher«, knurrte ich. »Der ›Mann mit dem Federhut‹ ist genauso in der Versenkung verschwunden, wie er vorher plötzlich auftauchte, und ich habe so eine Ahnung, als ob es bis zum nächstenmal wieder fünfzig Jahre dauern würde.«
    Mr. Vanderkruit war wütend. Jedenfalls konnte er uns aber eine sehr genaue Beschreibung geben. Die beiden Gauner hatten sich offenbar fein gemacht, bevor sie sich ins Hilton wagten. Auf die Anzüge kam es also nicht an, wohl aber auf die Tatsache, daß der eine groß, kräftig und rotblond mit blauen Augen war und eine Narbe hatt, die sich quer über die Stirn zog. Der zweite war eher klein, schlank, und an der linken Hand fehlte ihm das erste Glied des kleinen Fingers.
    »Warum haben Sie eigentlich nicht sofort die Stadtpolizei alarmiert?« fragte ich. »Drei Minuten später wäre ein Streifenwagen dagewesen. Außerdem hat das, Hilton doch seine eigenen Detektive.«
    »Auf Hoteldetektive verzichte ich. Das sind doch nur abgetakelte Cops, und was hätte ich schon mit einem Streifenwagen anfangen sollen? Ich bin sicher, die Kerle hatten ihr Auto unten stehn und waren im Handumdrehen weg.«
    Diesen Argumenten konnte ich mich nicht verschließen. Hoteldetektive sind es nicht gewohnt, sich mit Gangstern herumzuschlagen, und ein Streifenwagen wäre sicherlich zu spät gekommen. Ich fragte Vanderkruit, ob er Schutz haben wolle, aber da winkte er ab.
    »Ich sagte Ihnen ja schon, daß ich ' meine Pistole ausgepackt und in die Tasche gesteckt habe. Das genügt vollkommen.«
    Ich hoffte von ganzem Herzen, daß es wirklich genügte. Ein Mord an dem Multimillionär hätte uns gerade noch zu unserem Glück gefehlt.
    Im Office gab ich die Beschreibung der beiden Gangster an den Erkennungsdienst. Während ich noch auf Bescheid wartete, traf ein Telegramm der Münchner Polizeidirektion ein. Es besagte, daß man die alten Akten über den vor fünfzig Jahren erfolgten Diebstahl herausgesucht und sofort per Flugzeug auf den Weg gebracht habe. Sie würden also spätestens am nächsten Morgen da sein.
    In der Kartei gab es siebenundzwanzig registrierte Gangster mit einer Narbe, die quer über die Stirn lief, aber nur einer davon war rotblond. Es war Dennis Dwin mit dem Spitznamen Dennis der Maler. Er hatte als junger Mensch auf der Kunstakademie studiert und war durchgefallen. Seitdem aber galt er in Verbrecherkreisen als Kunstexperte. Er war zweifellos unser Mann, aber unglücklicherweise war sein Aufenthaltsort unbekannt. Bei dem Burschen, dem ein Glied des kleinen Fin gers fehlte, war es schon schwieriger. Dafür kamen drei verschiedene Anwärter in Frage. Es hatte keinen Zweck, sie zu suchen und einzusperren, solange wir ihnen nichts beweisen konnten. Dagegen ließen wir die Fahndung nach Dennis anlaufen.
    Wieder verging ein Tag, und dann traf das Paket aus München ein. Es war ein dickes Aktenstück. Man hatte zwanzig verschiedene Spuren verfolgt und war ein paarmal

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